Claas hat heute (21.Mai) sein Traktorenwerk im französischen Le Mans nach dreijähriger Umbauphase und mehreren millionenschweren Investitionen eingeweiht. Die „Zukunftsfabrik“ bietet noch höhere Produktionskapazitäten, Roboter und natürlich modernste Produktionsverfahren.

Im Jahr 2017 gab Claas den Startschuss für eine weitere Großinvestition im Werk Le Mans. Stolze 40 Mio. Euro wurden vor allem in die komplette Erneuerung der Montage und die „digitale Transformation“ der Fabrik gesteckt. Damit belaufen sich alle Investitionen in Le Mans, dem Entwicklungszentrum in Vélizy und dem Test- und Validierungszentrum in Trangé seit der Übernahme von Renault Agriculture im Jahr 2003 auf rund 80 Mio. Euro, so der Hersteller.

Digitales Zeitalter eingeläutet

Durch Einsatz modernster „Virtual Reality“-Technologien konnten bereits bei der Werksplanung alle Prozesse digital durchlaufen werden, selbst mit Traktormodellen, die noch gar nicht produziert werden. Mit 3D-Animationen und VR-Brillen wurden unzählige Möglichkeiten durchgespielt, um alle Montageschritte vom Antriebsstrang bis zu zum fertigen und geprüften Traktor durchzuspielen. Auch notwendige bauliche Veränderungen wurden so frühzeitig erkannt. Ein wesentlicher Faktor für die Automatisierung der Produktion war die Einführung sogenannter Automated Guided Vehicles (AGV). 40 dieser autonomen Trägerfahrzeuge transportieren die Traktoren fahrerlos und komplett automatisch von der ersten bis zur letzten Montagestation und können bis zu 20 Tonnen Last bewegen. Damit bringen sie nicht nur ausreichend Traglast für aktuelle Baureihen mit, sondern auch für kommende noch leistungsstärkere Modelle.
„Bei der Gestaltung der neuen Fertigung standen neben der Effizienz vor allem die Arbeitsbedingungen im Vordergrund“, berichtet Martin von Hoyningen-Huene, der Leiter der Claas-Traktorensparte. „Wir konnten die Abläufe und die Ergonomie deutlich verbessern, was sowohl die Motivation wie auch die Konzentration unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigert. Das ist wie auch die neue Logistik ein grundlegender Baustein für die Fertigung von Traktoren nach höchsten Qualitätsansprüchen.“
Bis zu 75 Traktoren pro Tag
„Unser runderneuertes Werk setzt damit neue Maßstäbe in der Produktion von hochwertigen und vernetzten Traktoren“, erläutert Thomas Böck, Vorsitzender der Claas-Konzernleitung. Aktuell laufen in Le Mans 50 Traktoren am Tag vom Montageband, rund 10.000 sind es im Jahr. Mittel- bis langfristig sollen es bis zu 75 Traktoren pro Tag sein, und damit wird auch die jährliche Produktion weiter steigen.

Frankreich: Wichtiges Standbein von Claas

In Le Mans werden derzeit fünf Traktorenbaureihen von 75 bis 460 PS gebaut. Zusammen mit dem Entwicklungszentrum in Vélizy bei Paris und dem Test- und Validierungszentrum in Trangé sind rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt.  Mit dem gleichzeitig eröffneten neuen Technologiezentrum in Ymeray nahe Chartres verstärkt Claas seinen Auftritt in Frankreich – dem wichtigsten Agrarland der EU – weiter. Bereits seit 1958 produziert Claas in Metz Pressen für die Landwirtschaft und beschäftigt im Land inzwischen über 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Virtuelle Werksbesichtigung: excellence-lemans.claas.com 

Claas und Traktoren
Die Geschichte des Traktorbaus beim Mähdrescher- und Erntemaschinenhersteller Claas begann Ende der 1950er-Jahre. Damals brachte August Claas einen Geräteträger auf den Markt. 1978 begann die Entwicklung des stufenlos angetriebenen Großtraktors Xerion. Mit dem Erwerb der Mehrheit an Renault Agriculture erweiterte Claas 2003 seine Produktpalette um Standardtraktoren. Im ehemaligen Renault-Traktorenwerk in Le Mans wurden im gleichen Jahr die ersten saatengrünen Traktoren produziert. Heute produziert Claas Zugmaschinen von 75 PS (Nexos) bis mehr als 500 PS (Xerion).

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  • Claas: Claas
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