Eine gegenüber Februar wieder verbesserte Versorgungslage bei Getreide und Ölsaaten weist das US-Landwirtschaftsministerium in seinem WASDE-Monatsbericht für den März aus. Vor allem die Futtergetreideerzeugung wurde deutlich angehoben. Ausschlaggebend dafür sind sehr große Ernten von Mais und Gerste auf der Südhalbkugel.
Die Maisnotierungen und der Sojakomplex gerieten an den internationalen Börsen weiter unter Druck. Australien und Argentinien ließen die Weizenproduktionszahlen ebenfalls ansteigen, doch braucht auch Indien gegenüber bisherigen Schätzungen deutlich mehr Ware, sodass hier die Endbestandsprognose nicht so deutlich steigt.
Gegenüber dem reichlich versorgten Weizenweltmarkt bleibt die Bilanz in der EU mit Endlagern von knapp 10 Mio. Tonnen (t) oder acht Prozent des Verbrauchs recht eng. Der mittlerweile relevante Mai-Weizenkontrakt an der Euronext in Paris startete mit 172,50 Euro/t im leicht roten Bereich in die aktuelle Woche.
Restdeckung mit Aufmischweizen
In Österreich verläuft die Restvermarktung der Brotweizenernte ohne größere Preissprünge weiterhin in geordneten Bahnen. Eine Belebung der Nachfrage sei im Handel zuletzt bei Aufmischqualitäten registriert worden, heißt es in der Branche. Man vermutet, dass Mühlen nun ihren im Vorhinein nicht kalkulierbaren Restbedarf bis Saisonende zu decken versuchen. An der Wiener Produktenbörse machte sich dies am Mittwoch der Vorwoche durch leicht anziehende Kurse für Premiumweizen bemerkbar.
Vom Geschäft mit Italien berichten Händler, dass die Staatsbahnen des Nachbarlandes hin und wieder doch einzelne Züge abfertigen und leere Wagons zurückschicken würden. „Sie lassen es zwar nicht zur Katastrophe kommen, aber sie bremsen doch die eigene Wirtschaft, indem sie einmal nur den einen und dann wieder den anderen Kunden bedienen“, meint ein Branchenbeteiligter achselzuckend.
Bemerkenswert verliefen die Notierungen von Futtergetreide. Inländischer Futterweizen schloss in der Börsesitzung vom 8. März mit einem Plus von 9,50 Euro/t gegenüber der Letztnotierung am 22. Februar und schloss preislich damit praktisch auf zu Mahlweizen und den zuletzt getätigten Einfuhren. Futtergerste dagegen ließ mit minus 6 Euro/t ordentlich Federn, wobei sich kaum jemand einen Preis an der unteren Kante von 129 Euro/t als den Marktverhältnissen realistisch entsprechend vorstellen konnte.
Sojaschrote verbilligten sich den internationalen Kursentwicklungen entsprechend und heimische Ölsaaten notierten gar nicht, obwohl sie doch fleißig, jedoch meist in länger laufenden Rahmenverträgen, gehandelt werden. Von den Ölmühlen gefragt seien Sojabohnen, weil sich die Verarbeitung von Raps zur Zeit nicht rentiere, hieß es hinter vorgehaltener Hand.
Christian Posekany, AIZ