Junge Männer, die über den Tellerrand schauen

Betriebe in Not zu unterstützen, andere Betriebssparten kennen zu lernen und das Gefühl, die Zeit sinnvoll zu verbringen: Es gibt viele gute Gründe, Zivildiener in der Landwirtschaft zu werden.

Zivildiener
Acht junge Zivildiener haben in Gießhübl ihre Einschulung erhalten. Für Bernhard Griesauer ist der Dienst wieder zu Ende gegangen.

Ob am Bergbauernhof in knapp tausend Metern Seehöhe oder beim Getreidebauern im Wiener Becken – das Einsatzgebiet der Zivildiener in der Landwirtschaft kennt keine Grenzen. Acht junge Männer haben am 1. April ihren Dienst angetreten und werden in den kommenden neun Monaten dort mithelfen, wo Not am Mann ist. Speziell nach schweren
Schicksalsschlägen und in Notsituationen sind die jungen Männer eine große Stütze für bäuerliche Familien und jene Bauernhöfe, wo sie zum Einsatz kommen.

Hilfe in Notsituationen und nach Schicksalsschlägen

Für einen jungen Pielachtaler ist diese spannende Zeit nun zu Ende gegangen: Bernhard Griesauer aus Kirchberg an der Pielach hat Ende März nach neunmonatiger Zivildienstzeit abgerüstet. Rückblickend würde er es wieder machen, „weil ich das Gefühl habe, dass ich wirklich helfen konnte.“
Bernhard hat nach seiner landwirtschaftlichen Ausbildung an der Fachschule Pyhra noch eine Lehre zum Metall- und Blechtechniker absolviert. „Weil ich meine Zeit sinnvoll nutzen
wollte und der Landwirtschaft mein besonderes Interesse gilt“, hat er sich für die „Sozialhilfe in der Landwirtschaft“ entschieden. Angemeldet beim NÖ Bauernbund hat er sich im Jahr 2017, gleich nachdem er den Feststellungsbescheid der Zivildienstserviceagentur über seine Zulassung bekommen hat. Mit 1. Juli 2020 hat er seinen Dienst
angetreten. In der ersten Woche stand die Einschulung an der Fachschule Gießhübl am Programm. Neben fachlichen Inputs in den Gebieten Pflanzenbau, Tierhaltung, Waldwirtschaft und Arbeitssicherheit gab es alle Infos zu Rechten und Pflichten als Zivildiener. Am letzten Tag dieser Einführungswoche wurde es dann spannend: Die jungen Männer erfuhren, welchen Betrieben sie zugeteilt worden sind und wo ihr künftiger Arbeitsbereich
liegen würde.
Griesauer wurde einem Betrieb mit Kalbinnenaufzucht und Forstwirtschaft zugeteilt. Rasch hat sich der junge Mann auf diesem eingewöhnt und wurde bald zu einem wertvollen
Helfer. Nun hieß es Abschied nehmen, denn Bernhards Zeit als Zivildiener
ist bereits zu Ende gegangen. „Ich nehme auch viele neue und interessante Erfahrungen mit und konnte neue Betriebszweige kennenlernen“, ist er überzeugt. Erfahrungen, die er
auch als künftiger Bauer nutzen möchte – wenn er einmal den Betrieb seiner Eltern übernehmen wird.

Zivildienst in der Landwirtschaft – Was es zu beachten gilt:

Der Zivildienst wird anstatt des Wehrdienstes geleistet und dauert neun Monate. Die
Feststellung der Tauglichkeit bei der Stellung ist Voraussetzung für die Zulassung als
Zivildiener. Ab Erhalt der Tauglichkeitsbescheinigung muss das vorgeschriebene
Formular, die Zivildiensterklärung, binnen sechs Monaten eingeschrieben an die
Ergänzungsabteilung des zuständigen Militärkommandos geschickt werden. Rund vier
bis sechs Wochen danach wird der Feststellungsbescheid zugestellt, mit dem sich
Interessenten rasch direkt beim NÖ Bauernbund melden sollten. Denn wenn einmal der
Einberufungsbefehl zum Grundwehrdienst zugestellt wurde, ist es zu spät. Eine
Meldung zum Zivildienst ist dann nicht mehr möglich. Noch detailliertere Informationen
zur „Sozialhilfe in der Landwirtschaft“ gibt Paul Kammerhofer im Rechts- und
Sozialreferat des Bauernbundes unter Telefon 02742/9020-2130 oder per E-Mail an
sozialreferat@noebauernbund.at.

 

 

 

red.AR

- Bildquellen -

  • Zivildienst in der Landwirtschaft: Paul Kammerhofer
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AUTOREva Riegler/Artur Riegler
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