Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
„Vier Pfoten“-Tierschützer haben nachgefragt, welche Eier Österreichs Bäcker verwenden? Ergebnis: Einige hätten „erfreulicherweise ausschließlich österreichische Eier aus Bio-Freilandhaltung“ im Sortiment. „Der größte Teil verwendet allerdings Eier aus Bodenhaltung“, auch aus der EU, immerhin keine aus Käfighaltung. Zwei von 29 Betrieben hätten die Auskunft verweigert.
Erfreulicherweise nehmen also nicht nur Bauernbund und Landwirtschaftskammer die Weiterverarbeitung von Agrarprodukten und deren oft „anonyme“ Herkunft und fehlende Deklaration – genauer unter die Lupe. Das ist nicht nur im Sinne der Tiere, Umwelt und Konsumenten, sondern auch der meisten Landwirte. „Dass wir im Jahr 2021 nicht wissen, woher unser Essen kommt, ist inakzeptabel“, wie die Tierschützer kritisieren, wird auch von den Bauern unterschrieben – weniger vom Handel oder der Lebensmittelindustrie.
Abzulehnen ist dagegen die (bewusst?) unsaubere Formulierung in diesem Eier-Check, die auf das Schlechtreden der Bodenhaltung („allerdings aus“) abzielt. Immerhin ist die Käfighaltung in Österreich seit 2009 komplett verboten, seit 2020 sind auch ausgestaltete Käfige nicht mehr erlaubt. In der EU und im weltweiten Vergleich ist das ein Meilenstein, wofür sich unsere Legehennenhalter Lob verdient haben. Solches verteilte Vier Pfoten zuletzt an Tschechien, als dort die Abschaffung der Käfighaltung (ab 2027!) beschlossen wurde. Für Vier Pfoten ist das „ein Meilenstein, der das Leben von 4,5 Millionen Tieren verbessern wird“. Also was jetzt nun, liebe Vier Pfoten-Aktivisten?