Trotz ihrer vielfältigen gesellschaftlichen Leistungen bleibt die Schafhaltung in Deutschland selbst nach Prämienzahlungen ein Zuschussgeschäft. Das ergab eine Studie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen im Auftrag der Deutschen Landesschafzuchtverbände.
Laut dem Studienautor Stanislaus von Korn kämen Vollerwerbsschäfer mit einer durchschnittlichen Herdengröße ohne öffentliche Zuwendungen „praktisch nicht aus den roten Zahlen“. Selbst mit Prämien liege das kalkulatorische Betriebszweigergebnis im Mittel bei minus 72 Euro pro Schaf und Jahr, wenn ein Lohn von 15 Euro pro Stunde angesetzt werde. Eine Vollkostendeckung sei in der Regel nicht möglich, so von Korn.
Weidetierprämie wird gefordert
Nach Einschätzung des Agrarökonomen wird diese prekäre Situation in der Praxis meist durch eine nur geringe Entlohnung der eigenen Arbeit kompensiert. Veränderten sich die ökonomischen Rahmenbedingungen nicht, sei mit Betriebsaufgaben und dem weiteren Rückzug der Schafhaltung zu rechnen, warnt von Korn. Die deutschen Verbände fordern daher die Einführung einer gekoppelten Weidetierprämie in der Ersten Säule von mindestens 30 Euro pro Muttertier.
Eine solche gekoppelte Prämie hätte gleich mehrere Vorteile: Die Förderung der Weidetierhaltung käme direkt und ungekürzt bei den Schaf-und Ziegenhaltern an. Außerdem gehe davon keine Mitnahmewirkung über den Pachtpreis aus. Ein weiteres Problem vieler Schärfer seien vermehrte Wolfsrisse. Daher brauche es Wolfsmanagementplan, die Sicherstellung einer vollständigen Finanzierung des Herdenschutzes und sofortige Wolfsentnahmen schon bei einzelnen Übergriffen auf Herden.
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