Die Submission ist der Höhepunkt der Laubholzsaison“, sagt Franz Kepplinger, Landwirtschaftskammerrat und Obmann des Waldverbandes Oberösterreich. Dass heimisches Holz Qualität hat und gefragt ist, wurde auch heuer wieder ersichtlich. Knapp 900 Baumstämme und somit um 100 mehr als in den vergangenen Jahren fanden einen Abnehmer.
Heribert Singer aus Grünburg ist der „Holzmoar“
Mit 1805 Euro pro Festmeter erzielte heuer ein Walnuss-Stamm das höchste Gebot. Auf Grund seiner Kubatur erlöste der Siegerstamm mehr als 2000 Euro. Landwirtschaftskammerpräsidentin Michaela Langer-Weninger überreichte dem sichtlich erfreuten Verkäufer Heribert Singer aus Grünburg (siehe unten) die begehrte „Goldene Axt“ und zeichnete ihn mit dem Titel „Holzmoar“ aus.
Heimische Nuss mit entsprechender Qualität komme ziemlich selten vor. Holz mit der für die weitere Verarbeitung erforderlichen Güte sei bei dieser frostempfindlichen Baumart relativ rar. Deshalb können Stämme mit hervorragenden Eigenschaften attraktive Preise erzielen. „3,7 Meter lang und ein Mittendurchmesser von 63 Zentimeter – das sind beeindruckende Maße für einen Walnussbaum der keine Ringschäle zeigt“, erklärte Martin Riedl vom Waldverband, der sich für die Abwicklung der Submission verantwortlich zeichnet.
9600 Euro Erlös für eine Eiche mit 9,32 Festmeter
Insgesamt lag die Vermarktungsmenge heuer bei 1133 Festmeter – ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr (1107 FM). Die Trendbaumart Eiche war mit einem Anteil von 70 Prozent auch dieses Mal dominierend am Submissionsplatz. Umso erfreulicher war es für die Organisatoren, dass der Eichenpreis mit einem Durchschnitt von 450 Euro pro Festmeter auf hohem Niveau gehalten werden konnte.
Mehrere Wertholzstämme wurden mit mehr als 1000 Euro pro Festmeter beboten. So auch die Eiche mit der Losnummer 837: Sie bestach durch einen imposanten Mittendurchmesser von 143 Zentimeter, einer Stammlänge von 5,8 Meter und einem Gesamtvolumen von 9,32 Festmeter. „Ein wahrer Blickfang. Obwohl sicher nicht ganz fehlerfrei, war es mit 1032 Euro pro Festmeter die mit Abstand teuerste Eiche am Platz“, erklärte Riedl. Für den Waldbesitzer ergab das einen Nettoerlös in Höhe von 9600 Euro.
Von Apfel bis Zwetschke: Gute Durchschnittspreise
Quelle: LKOÖ; BZ
Neben der Eiche gab es aber auch zahlreiche andere Baumarten – insgesamt 22 an der Zahl – die von 285 Waldbesitzern angeliefert wurden. Von A wie Apfel bis Z wie Zwetschke war bei der Submission wieder alles vertreten. Die Käufer kamen überwiegend aus Österreich und Deutschland, aber auch aus Tschechien und sogar aus Frankreich. Der Durchschnittspreis pro Festmeter über alle Baumarten gerechnet lag bei 412 Euro, das ist im guten Mittel der vergangenen Jahre. „Intensive Arbeit mit Laubholz macht aus ökologischer und waldbaulicher Sicht Sinn und führt auch zu wirtschaftlich guten Ergebnissen“, betonte Langer-Weninger.
Virtuelle Einblicke
Interessierten Waldbesitzern wurde trotz der Einschränkungen ein interessanter Einblick in die Ergebnisse der Submission gewährt. Beim virtuellen Aktionstag präsentierte Riedl ausgewählte Wertholzstämme. Die über das Internet zugeschaltenen Teilnehmer erfuhren welche Stämme die höchsten Gebote erzielten und welche Merkmale für die Preisbildung ausschlaggebend waren.
„Die Submission hat ein tollen Mehrwert“
Heribert Singer hat schon öfter Laubholzbäume zur Submission gebracht: „Das bringt einen tollen Mehrwert. Aber vermutlich habe ich auch schon Bäume gehackt, die dort einen hohen Erlös erzielt hätten“, so der Landwirt aus Grünburg. Dieses Mal war das zum Glück nicht der Fall. Seine Walnuss wurde heuer am höchsten beboten und Singer erhielt dafür die begehrte „Goldene Axt“.
Gerechnet habe der 54-Jährige damit nicht: „Der Baum wurde vor 88 Jahren von meinem Großvater direkt vor dem Haus gesetzt. Wir haben darunter gespielt und Feste gefeiert. Er hat aber auch sackweise Nüsse geliefert, die nicht nur in der eigenen Küche Verwendung fanden sondern auch auf dem Markt verkauft wurden“, erzählt er über seine Erinnerungen, die bis in die Kindheit zurückreichen. Beim Umschneiden habe ihm daher „das Herz wehgetan“. Doch die Zeit bzw. der Baum sei reif gewesen. „Anfangs dachte ich, es handelt sich um Scheiterholz. Doch dann habe ich meinen Waldhelfer Anton Frantal zu Rate gezogen.“
Der Rest der Geschichte ist bekannt. Mit den aus den Ästen gewonnenen Hackschnitzeln beheizt die Nahwärmegenossenschaft, deren Obmann er früher einmal war, die Häuser im Ortszentrum. Der Florianer Absolvent bewirtschaftet den elterlichen Hof seit 1992 und ist zudem als landwirtschaftlicher Auditor tätig. Den Betrieb hat er extensiviert und den Schwerpunkt auf die Forstwirtschaft gelegt. Eigentlich ideale Voraussetzungen, um den Titel als „Holzmoar“ noch einmal zu holen.
- Bildquellen -
- DSC 0797: BWV
- Eiche: BWV
- Grafik: LKOÖ; BZ
- Submission: LKOÖ
- DSC 4703: BZ/Mursch-Edlmayr