Eines der zentralen Themen des Besuchs war die Fisser Imperial Gerste, die in Tirol exklusiv für Zillertal Bier angebaut wird. Seit 2013 wird der Anbau von der Brauerei begleitet. Aus verbliebenen 60 Kilogramm Saatgut ist im Laufe der Jahre eine Ernte von rund 170 Tonnen geworden. Inzwischen zeigt sich das sogar im Landschaftsbild, denn bereits rund 60 Landwirte bauen die alte Tiroler Getreidesorte auf 70 Hektar an.
Seniorchefin Waltraud Kolbitsch freut sich über die erfolgreiche Zusammenarbeit: „Mir ist es sehr wichtig, dass wir in engem Austausch mit den Bauernfamilien stehen. Unser Braumeister besucht regelmäßig die Anbaubetriebe und überzeugt sich vor Ort von der Qualität der Fisser Imperial Gerste. Es ist uns ein großes Anliegen, dass unsere regionalen Bierspezialitäten mit heimischen Rohstoffen gebraut werden.“
Dass es aufgrund der Kleinstrukturiertheit der Tiroler Landwirtschaft viele kleinere Lieferanten gibt, nimmt die Privatbrauerei dabei gerne in Kauf: „Qualitätsgerste aus Tirol kann eben nur auf kleineren und teilweise steileren Anbauflächen produziert werden. Anders geht es nicht, das gehört dazu“, meint Braumeister Dipl.-Ing. (FH) Peter Kaufmann.
„Zillertal Bier ist nicht nur mit diesem Projekt ein Musterbeispiel für nachhaltiges Wirtschaften in der Region. Der Mut und die Beharrlichkeit, mit denen solche Ziele verfolgt werden, sind wirklich beeindruckend. Solche Unternehmen besitzen eine Strahlkraft für das ganze Land“, zeigt sich Simone Schmiedbauer begeistert. Zillertal Bier hat sich nicht nur im Anbau, sondern auch für die Schaffung der notwendigen Infrastruktur engagiert.
„Ohne die intensive Zusammenarbeit der Brauerei mit der Tiroler Saatbaugenossenschaft wäre der Bau des modernen Getreidezentrums in Flaurling womöglich nicht zustandegekommen. Sie ermöglicht den Landwirten die professionelle Reinigung, Trocknung und Lagerung ihres angebauten Getreides“, so Forum-Land-Obmann NR Hermann Gahr.
Bewusster Einkauf stärkt die ganze Region
„Bewusstes Einkaufen, der Griff zu regionalen Produkten – das ist Wertschätzung gegenüber der täglichen Arbeit von uns Landwirtinnen und Landwirten, mit der wir die Lebensmittel-Versorgungssicherheit in unserer Heimat wahren. Gemeinsam und mit Hausverstand können wir das Klima und unsere Umwelt schützen sowie auch ‚den Bauern im Ort‘ unterstützen. Gleiches gilt natürlich auch für Familienunternehmen wie beispielsweise Zillertal Bier, auch hier fördert man mit dem Griff zum regionalen Produkt kleine Kreisläufe und stärkt gleichzeitig die ganze Region”, so Schmiedtbauer, die auch im Europaparlament eine starke Verfechterin der Herkunftskennzeichnung ist.
Menschen wollen wissen, was sie konsumieren
Bezirksbauernobmann Hannes Partl meint dazu: „Die Corona-Krise hat bei vielen Menschen ein Umdenken hervorgerufen. Aktuelle Umfragewerte zeigen, dass 80 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler bewusst zum heimischen Produkt greifen und Regionalität, Nachhaltigkeit und Selbstversorgung im Land sehr wertschätzen.“
Bauernbunddirektor BR Dr. Peter Raggl ergänzt: „Das gilt nicht nur für bäuerliche Produkte, sondern auch für Erzeugnisse wie hier aus der Privatbrauerei. Regionalität hängt eng mit Qualität und Sicherheit zusammen. Deswegen setzen wir uns für die rasche Umsetzung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung ein. Damit beispielsweise die Grauzone bei Eigenmarken in Supermärkten, jedoch auch die Ungewissheit bei der Außer-Haus-Verpflegung endlich ein Ende hat.“
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