Das wohl jedem bekannte Schweinderl aus der TV- und Radiowerbung hat es derzeit besonders eilig. Gefühlt dutzendemal am Tag träumt das herzige Schweinderl gemeinsam mit seinem Bauern davon, wie glücklich alle einmal sein werden, wenn die Kühe ohne Ausnahme nicht mehr in Anbindehaltung gehalten werden dürfen. Durch die ständige Wiederholung in den Medien macht das Schweinderl Meinungsbildung beim Konsumenten. Vor allem bei jenen Konsumenten, die noch nie einen Stall von innen gesehen haben. Mit dieser Meinungsmache wird erreicht, dass der durchschnittliche Konsument glauben lernt, Anbindehaltung wäre in jedem Fall schlecht. Woher will denn ein Stadtmensch wissen, dass es gewisse örtliche Gegebenheiten gerade in Steillagen oder beengten Ortslagen gibt, die eine Freilaufhaltung praktisch ausschlieöen. Der vom Schweinderl erzogene Konsument kann natürlich auch nicht wissen, dass so mancher Landwirt bei der derzeit in der Landwirtschaft vorherrschenden wirtschaftlichen Lage lieber gleich die Stalltüre für immer zusperrt, bevor er in einen Laufstall investiert. Der Konsument weiö auch nicht, dass Freilaufhaltung auch Massentierhaltung bedeuten kann. Massentierhaltung ohne grüne Weiden und Almen, wie es in der Werbung immer so schön dargestellt wird. Aber zur Massentierhaltung sagt das Schweinderl nichts. Wir alle, Interessenvertretung und Bauern, sind aufgerufen, der Meinungsmache durch das Schweinderl aufklärend entgegenzutreten, wenn wir nicht wollen, dass das Schweinderl, sprich der Handel, irgendwann vorgibt, ob der Bauer im Stall grüne oder gelbe Gummistiefel tragen darf.
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