Sinn und Zweck der Gesundenuntersuchung

Die Vorsorgeuntersuchung (VU), auch Gesundenuntersuchung genannt, gibt es in Österreich bereits seit mehr als 40 Jahren. Im Jahr 2013 nahmen österreichweit 1.103.486 Frauen und Männer an diesem Vorsorgeprogramm teil.

MR Dr. Karl Schmoll, SVB-Chefarzt ©ZVG
MR Dr. Karl Schmoll, SVB-Chefarzt ©ZVG
Das aktuelle Programm der VU wurde 2005 erarbeitet. Sie besteht aus einem Fragebogen, der auch Erkrankungen innerhalb der Familie oder Angaben zu Nikotin- und Alkoholkonsum umfasst. Eine Blut- und Harnuntersuchung sowie der Test auf Blut im Stuhl sind ebenfalls Teil der Untersuchung. Probanden über 50 Jahre werden aufgefordert, alle zehn Jahre eine Vorsorgekoloskopie (Darmspiegelung) durchführen zu lassen, bei Frauen rundet eine gynäkologische Untersuchung mit Krebsabstrich und Vorsorgemammografie entsprechend dem bundesweiten Mammografie-Programm die VU ab. Nach der klinischen Untersuchung mit Bestimmung von Körpergröße und Gewicht (Body-Mass-Index BMI) folgt ein Gespräch mit dem Arzt. Dabei wird z. B. auf ein eventuelles kardiovaskuläres (Herz und Gefäße betreffendes) Risikoprofil hingewiesen. Die Beratung soll dabei Wege zu einer gesünderen Lebensweise aufzeigen oder bei entdeckten Erkrankungen die weitere Abklärung und Therapie veranlassen. Ziel der Vorsorgeuntersuchung: Für den Probanden ist es ein Check des jeweiligen Gesundheitszustands. Darüber hinaus können Risikofaktoren, wie z. B. Übergewicht, hoher Blutdruck, ein erhöhter Blutzucker oder erhöhte Leberwerte, noch bevor es zu Beschwerden oder massiven Schädigungen kommt, entdeckt werden. In den Industrieländern kommt es aufgrund von Bewegungsmangel oder Übergewicht bei immer mehr Menschen zu Wohlstandserkrankungen, die auch volkswirtschaftlich zum Problem werden. Die Kosten beispielsweise für Diabetesmedikamente steigen rasant an. Durch vernünftige Ernährung, verbunden mit Bewegung, können diese Kosten deutlich reduziert werden. Wissenschaftlich bewiesen ist, dass Sport auch eine gute Prophylaxe für Krebserkrankungen darstellt. Ein Nebeneffekt der Vorsorgeuntersuchungen besteht darin, dass durch die Auswertung der erhobenen Daten gezielt Vorsorgeprogramme entwickelt werden können. Wie komme ich zu einer Vorsorgeuntersuchung? Die meisten Ärzte für Allgemeinmedizin, Internisten und teilweise auch Lungenfachärzte sind berechtigt, Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen. Auch Ambulatorien der Krankenversicherungsträger bieten die Untersuchung an. Der Proband muss 18 Jahre alt sein und seinen Wohnsitz in Österreich haben. Weiters muss die letzte Vorsorgeuntersuchung mindestens ein Jahr zurück liegen. Noch ein Tipp für Versicherte der Sozialversicherung der Bauern: Für die Teilnahme an den Gesundheits-Aktiv-Wochen ist eine Vorsorgeuntersuchung innerhalb des letzten Jahres Voraussetzung.
“Damit es nicht erst komme zum Knaxe, erfand der Mensch die Prophylaxe. Doch leider beugt der Mensch, der Tor, sich vor der Krankheit, als ihr vor!” (Eugen Roth, 1895-1976)

MR Dr. Karl Schmoll, SVB-Chefarzt

E-Mail: karl.schmoll@svb.at

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