In den US-Maisanbaugebieten herrschten 2016 den ganzen Sommer hindurch ausgezeichnete Wachstumsbedingungen vor. Zu keiner Zeit musste Mais gröbere Wetterextreme hinnehmen. Trockenheit blieb aus – Extremniederschläge ebenfalls. Die gute Witterung zeigte sich rasch in den wöchentlich konstant guten Bonitätsberichten (Crop Reports). Sehr bald hob das USDA heuer schon im Juli seine Ernteerwartungen mit 10,95 Tonnen (t) pro Hektar (ha) über den mehrjährigen Durchschnitt von 10,5 t/ha an. Auch die Anbauflächen waren zum Vorjahr mit 38,1 Millionen (Mio.) ha erheblich ausgeweitet worden (2015: 35,6 Mio. ha). Schon letztes Jahr war eine ausgezeichnete US-Ernte gelungen. Die ersten Ernteergebnisse sind jedoch tendenziell eher durchschnittlich, oder liegen darunter. Momentan bestimmen Niederschlags-prognosen für die nächsten Wochen den Markt – Sorgen um schleppende Erntefortschritte bestehen. Einige Marktbeobachter glauben, dass die Ertragsprognosen etwas zu eupho-risch gewesen sein könnten und Schätzungskorrekturen im Verlauf der Ernte nötig werden. Auch in Argentinien und Brasilien werden hervorragende Ernten erwartet (36,5 Mio. t; +8,5 Mio. t bzw. 82,5 Mio. t; +5,5 Mio. t zu 2015). Demnach stünden dem dominanten Exportmarkt wieder deutlich mehr Mengen zur Verfügung – schärfere Konkurrenz für US-Maisexporte. Die globale Produktion wurde heuer mit 1,026 Mio. t bombastisch veranschlagt.
EU erwartet schwache Durchschnittsernte
In der EU zeichnet sich ein sehr differenziertes Bild ab. In Österreich und den östlichen Nachbarländern sollten die Sommerniederschläge gute bis sehr gute Erträge nach sich ziehen. Aus zentralen Anbaugebieten Deutschlands und insbesondere Frankreichs wird hingegen schon seit Juli Krankheitsdruck vermeldet. Besonders Staunässe und moderate Ertragsaussichten werden berichtet. Nach der Trockenheit im Vorjahr wird heuer der Niederschlag in der EU die Ertragsbremse sein. Nach der ausgezeichneten EU-Rekordernte 2014 schlug sich die letzte Ernte mit 59,08 Mio. t zu Buche. Für 2016 wurde im Frühjahr zwar mit 64,28 Mio. t eine Durchschnittsernte prognostiziert, der unnachgiebige Regen hat diese Schätzungen aber auf 61,15 Mio. t abgeschmolzen (USDA WASDE-Bericht 09_2016). Da die Ernte aufgrund der hohen Restkornfeuchten heuer verzögert anläuft, ist noch keine konkretere Tendenz absehbar. Erste Ertragsberichte stimmen für Österreich jedenfalls sehr optimistisch.
Global riesige Überlagerbestände
Weltweit überstieg in den letzten beiden Jahren die Produktion deutlich den Verbrauch. In die heurige Vermarktungssaison starten wir mit einem Lager-Überhang von 210 Mio. t. Das entspricht fast 22 Prozent des globalen Maisverbrauchs von 960 Mio. t. Für das neue Produktionsjahr erwartet das USDA zwar einen Anstieg beim Verbrauch auf 1,016 Milliarden t, die Lagerbestände sollen jedoch ebenfalls auf 219,5 Mio. t anwachsen. Die Lagerstände würden demnach weiterhin bei über 20 Prozent am Weltjahresverbrauch liegen, das ist sehr komfortabel.
Erntetief im Oktober?
Nach dem Kursanstieg im Frühjahr gaben die Maisnotierungen heuer besonders im Juli und nochmals Anfang September deutlich nach. Das gute US-Wetter machte sich hier bemerkbar. Saisonal zeigten sich in der Vergangenheit die Erntetiefs meist zwischen Mitte September und Anfang Oktober. Nasse Erntewitterung könnte diese Bewegung 2016 etwas nach hinten verschieben, und noch für Unruhe sorgen. Wir sehen vor der entspannten Versorgungslage durchwegs neuen Druck auf die Notierungen im Herbst, nicht aber den Einbruch ins Boden-lose. Für eine mittelfristige, deutliche Preiserholung bleibt die Versorgung aber zu gut.