Doch Tirols Energiepolitik behauptet sich in diesem schwierigen Umfeld. “Wir haben in Tirol die Trendumkehr geschafft und sind auf einem guten Weg, bis zum Jahr 2050 unser erklärtes Ziel energieautonom zu werden, zu erreichen”, freut sich Energiereferent LHStv. Josef Geisler über die Ergebnisse des Energiemonitorings 2015.
Der Energiebedarf in Tirol ist weiter gesunken und der Anteil erneuerbarer Energieträger neuerlich gestiegen. Und das trotz eines überdurchschnittlichen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums in Tirol. Das zeigt das aktuelle “Tiroler Energiemonitoring”. Seit 2005 reduzierte sich der Energiebedarf in Tirol um 4,8 Prozent. Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Gesamtaufkommen stieg seit 2005 um neun Prozentpunkte auf 41,1 Prozent.
“Die Richtung stimmt. Die Energiewende ist eingeleitet. Wir müssen aber weiterhin enorme Kraftanstrengungen beim Ausbau von Wasserkraft, Sonnenenergie, Umweltwärme wie auch bei der Steigerung der Energieeffizienz und dem Umbau des Mobilitätssystems unternehmen”, so Geisler ab.
Wasserkraft notwendig
Zentral bei der Energieerzeugung ist der Ausbau der Wasserkraft: “Wer glaubt, dass der Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter, die Erreichung der Klimaziele und die Energieautonomie ohne neue Großkraftwerke machbar sind, liegt falsch. Wer A sagt, muss auch B sagen”, meint Geisler in Richtung einiger Umweltorganisationen. Die Zahl der Photovoltaikanlagen ist seit 2010 um mehr als 1000 Prozent gestiegen. Kräftig gestiegen sind auch Grundwasser- und Luftwärmepumpen sowie Erdwärmesonden. “Mit der neuen Landesförderung zur Erhöhung des Eigenversorgungsgrades bei Photovoltaik-Anlagen, dem Solarkataster, den in Ausarbeitung befindlichen Grundwassersschichtenplänen und der Wohnbauförderung bietet das Land Anreize und Grundlagen für Eigenerzeugung und Nutzung erneuerbarer Energiequellen”, so Geisler.
Mit rund einem Drittel der heute für den Verkehr aufgewendeten Energie muss die Mobilität im Jahr 2050 funktionieren. Im Gebäudesektor soll die Hälfte des Energiebedarfs eingespart werden. “Im Bereich Gewerbe und Industrie wollen wir den Energiebedarf in etwa auf dem jetzigen Niveau halten und so auch Wirtschaftswachstum ermöglichen”, erklärt Stephan Oblasser, Energiebeauftragter des Landes. In Summe soll sich der Energiebedarf Tirols auf rund 13.900 Gigawattstunden halbieren.
“Erfolge bei der Steigerung der Energieeffizienz konnten in allen Sektoren erzielt werden; wenngleich in unterschiedlicher Ausprägung”, präsentiert Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Wasser Tirol, einige Detailergebnisse: Seit 2005 ist der Energieverbrauch der privaten Haushalte um acht Prozent gesunken. Im Jahresvergleich 2013/2014 ist eine Einsparung von 13 Prozent zu verzeichnen. “Das hängt ursächlich mit dem milden Winter und dem geringeren Heizbedarf zusammen”, relativiert Ebenbichler.
Strom ersetzt Treibstoff
Grundlegend ändern wird sich in den kommenden 35 Jahren der Energiemix und das Zusammenspiel der Anwendungsfelder von Strom, Wärme und Mobilität. Die fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle werden von derzeit 63 Prozent annähernd auf null gestellt. Im Mobilitätsbereich ersetzt Strom aus Wasserkraft und Sonne fossile Treibstoffe. In der Raumwärme spielt Strom über den Betrieb von Wärmepumpen neben der Biomasse ebenfalls eine zentrale Rolle. “Mit Strom kann man alles machen – und das in sehr effizienter Weise”, so Oblasser.