Von 27. bis 30. November 2016 lädt die Intervitis Interfructa Hortitechnica zum Besuch ein. Mehr als 600 internationale Aussteller werden auf dem Messegelände direkt beim Flughafen Stuttgart (D) erwartet, wobei heuer erstmals auch zu Sonderkulturen, wie Spargel, Erdbeeren und Kohl, umfassend informiert werden soll. “Diese Kulturen sind ähnlich anspruchsvoll wie Weinreben und andere Obstarten und bilden daher die perfekte thematische Ergänzung”, erklärte Ulrich Kromer von Baerle, Geschäftsführer Messe Stuttgart, vergangene Woche vor Journalisten.Während der Deutsche Weinbauverband wie gewohnt als Veranstalter der Intervitis Interfructa agiert, konnte für die neue Hortitechnica die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) als fachlicher Träger an Bord geholt werden. Die DLG widmet u. a. dem Thema “Smart Horticulture” auf der Messe breiten Raum und richtet dazu ein Special ein. Hierbei wird, so Peter Grothues, Geschäftsführer der DLG Service GmbH, auf modernste Technik für den Anbau von Sonderkulturen und Gemüse im Freiland- und im Unterglasanbau eingegangen.Von der Erweiterung des Angebots durch die Hortitechnica versprechen sich die Veranstalter positive Effekte für alle Beteiligten. “Ob effizientere Anbau- und Fördermethoden oder die richtigen Antworten auf die Fragen der Klimaveränderung – das sind Themen, die Weinbauern ebenso beschäftigen wie Obst- und Gemüsebauern auf der ganzen Welt”, so Rudolf Nickenig, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands.
Ab jetzt im Herbst und alle zwei Jahre
Mit dem neuen Messetermin im Herbst (statt Frühling) folgen die Organisatoren der Intervitis Interfructa Hortitechnica dem Trend, landwirtschaftliche Fachveranstaltungen nach der Ernte durchzuführen. Die Bauern können dann bereits ihre Erträge überblicken und haben Zeit für einen Messebesuch. Der nun zwei- statt dreijährige Veranstaltungsturnus sorgt für eine bessere Abdeckung der vielfach in immer kürzeren Zyklen auf den Markt drängenden Innovationen und ermöglicht, die Intervitis Interfructa Hortitechnica immer in Jahren ohne die Landtechnikleitmesse Agritechnica (Hannover, D) durchzuführen. Die Einbindung des italienischen Weinbauverbands Confagricoltura soll zudem die Internationalität der Weinbaumesse weiter verstärken.
Umfangreiches Rahmenprogramm
Für Publikumsinteresse werden auf der Intervitis Interfructa Hortitechnica die täglich stattfindenden Maschinenvorführungen sorgen (11 Uhr für Sonderkulturen und 14 Uhr für Weinbau). Wer will, kann in Verkostungsworkshops “Technik schmecken”. Ein Bereich mit mehr als 250 aktuellen Versuchsweinen deutscher Lehranstalten soll eingerichtet werden. Der im Rahmen der Messe stattfindende 62. Deutsche Weinbaukongress wird unter dem Leitthema “Zukunft authentisch und innovativ gestalten – Klimawandel und Globalisierung meistern” stehen. Die Halbtagesveranstaltungen werden jeweils von 9 bis 13 Uhr stattfinden. Genauere Infos zu den Referaten und Teilnahmegebühren unter www.dwv-kongress.de. Weitere Infos zur Intervitis Interfructa Hortitechnica unter www.intervitis.com
Hightech für WeinbAu/Sonderkultur: GPS und Robotik sind im Vormarsch
Im Rahmen der Pressekonferenz zur Intervitis Interfructa Hortitechnica kamen auch Personen aus landwirtschaftlicher Praxis und Forschung zu Wort. Dabei wurde klar, dass in beiden Bereichen GPS-basierte Technologien immer wichtiger werden. Freilich sind die Motive für ihren vermehrten Einsatz ganz unterschiedlich. Im Fall der Landwirte geht es meist um Komfort, Effizienz und Kostenreduktion. René Döbelt vom Landgut Nemt (D) mit 840 Hektar ökologischem Landbau konnte aus der Perspektive eines Entscheidungsträgers eines großen Biobetriebs berichten. Für ihn sind RTK-GPS-gestützte Feldarbeiten eine Selbstverständlichkeit. Bei Tätigkeiten, die hohe Präzision erfordern, wie etwa mit der Hackmaschine, wird zusätzlich mit GPS-gestützten Verschieberahmen gearbeitet, um die Werkzeuge zentimetergenau führen zu können. Prof. Hans-Peter Schwarz von der Hochschule Geisenheim (D) zeigte u. a. den Roboter Phenobot. Mit einem Kettenlaufwerk kann er sich selbstständig durch Rebanlagen bewegen und mit fünf Kameras verschiedenste Aufnahmen machen. Die autonome Fahrweise wird durch RTK-GPS ermöglicht, wobei zur Planung der Fahrwege vorhandene Stockdaten verwendet werden. Mithilfe des Roboters können z. B. Bonituren im Bereich der Züchtung von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten gemacht werden.
Michael Stockinger