Dem Thema Pick Up hat sich Volkswagen erst sehr spät gewidmet. Nach mehreren Versuchen im zweiradgetriebenen Segment und dem mit VW-Logo ausgelieferten Toyota Hilux, der bei Volkswagen Taro hieß, war es 2010 endlich soweit. Volkswagen brachte den ersten komplett selbst entwickelten Pick Up auf den Markt und setzte sich binnen kürzester Zeit auch in Österreich an die Spitze der Pick Up-Zulassungen. Rechtzeitig vor dem in wenigen Monaten anstehenden ersten echten Facelift hat Volkswagen kurz vor Jahresende den Amarok Austria lanciert. Damit bietet die Nutzfahrzeugsparte des VW Konzerns viel Pick Up um verhältnismäßig wenig Geld, im konkreten Fall 180 Diesel-PS, kombiniert mit einem manuellen Sechsganggetriebe und der im Gelände sehr hilfreichen Getriebe-Untersetzung. So konfiguriert bleibt der Amarok Austria gerade noch unter 35.000 Euro, wobei Unternehmer hier noch die Vorsteuer abziehen dürfen und somit unter 30.000 Euro Kaufpreis fallen.
Mit allen klassischen VW-Tugenden ausgestattet
Dass er zu den Größten seiner Klasse zählt, verrät der Amarok auf den ersten Blick – ein Eindruck, der sich im luftig gestalteten Innenraum fortsetzt. Mehr Platz bieten nur die amerikanischen Modelle von Ford, Chevrolet oder Dodge. Davon abgesehen, besitzt der Amarok alle klassischen VW-Tugenden und das nicht erst, seitdem er parallel zur südamerikanischen Produktion auch in Hannover (D) vom Band läuft. Das gilt für die ergonomisch perfekte Sitzposition genauso wie für die allesamt griffgünstig gelegenen Schalter und Knöpfe. Die Bedienung aller Elemente kann dabei auch mit dicken Handschuhen erfolgen, alle Funktionen sind selbsterklärend, und die Übersicht nach allen Richtungen ist top.Bei so viel SUV-Feeling überrascht es schon fast, dass der Biturbo-Motor durch das Drehen eines Zündschlüssels zum Leben erweckt werden will. Nach einer sehr kurzen Warmlaufphase gefällt der Motor durch seine Laufruhe und seine “Kraft aus dem Drehzahlkeller”. Unterstützt wird dieser Eindruck durch das gut abgestimmte und knackig zu schaltende Sechsganggetriebe. So gerüstet, macht der Amarok auf der Landstraße ebenso viel Spaß wie auf der Autobahn. Ob die Ladefläche dabei leer oder voll beladen ist, macht kaum einen Unterschied, auch mit einem zwei Tonnen schweren Anhänger hat dieser Pick Up noch leichtes Spiel.Gegenüber der Automatikversion kann das manuelle Sechsganggetriebe im Gelände Vorteile haben. Das bei letzterem Getriebe serienmäßige Untersetzungsgetriebe ist immer dann praktisch, wenn es darum geht, Passagen langsam zu absolvieren. Unbeladen gelingt das auch ohne Untersetzung ziemlich souverän. Wer jedoch mit hoher Beladung oder schweren Anhängern abseits der Straße unterwegs sein muss, wird die Untersetzung nicht missen wollen. Auch die Differenzialsperre in der Hinterachse sollte als wichtiges Extra auf die Einkaufsliste, im schweren Gelände leistet sie gute Dienste. Positiv im Gelände sind auch die ordentliche Bodenfreiheit und der ganz gut geschützte Unterboden. Nur dort, wo es eng wird, muss der Amarok aufgrund seiner großen Breite schon mal passen. Als vollwertiger Fünfsitzer ist der Amarok ein Allrounder, der auch vor maximaler Belastung nicht zurückschreckt. Wer auf die Montage grober Geländereifen verzichtet, wird beim Verbrauch stets unter der Zehn-Liter-Marke bleiben. Die Austria Edition punktet zusätzlich durch eine gute und vor allem praxistaugliche Mehrausstattung um wenig Geld. Das und das gebotene Gesamtpaket machen den Amarok aktuell so interessant, dass es sich vermutlich nicht lohnt, auf das bestimmt teurere Facelift-Modell zu warten.
Volkswagen Amarok: Doppelkabine Austria Edition, 6-Gang SG 4MOTION
• Motor: Common Rail Bi-Turbodiesel
• Hubraum/Zylinder: 1968 cm3 / 4
• Leistung: 180 PS/132 kW
• Drehmoment: 400 Nm
• Antrieb: permanenter Allradantrieb
• Zuladung: 862 kg
• Normverbrauch: 8,0 Liter Diesel (kombiniert)
• Testverbrauch: 9,6 Liter
• Anhängelast: 3000 kg
• Preis ab: 34.735 Euro
Johannes Mautner Markhof