“Atomenergie ist keine nachhaltige Form der Energiegewinnung. Sie belastet die nächsten Generationen und birgt unkalkulierbare Risiken”, betonte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter anlässlich der heute, Donnerstag, präsentierten radiologischen Notfallplanung für Österreich. Die Atomunfälle in Tschernobyl im April 1986 und Fukushima im März 2011 haben das eindeutig gezeigt. Österreich engagiere sich konsequent gegen die Nutzung von Kernenergie und für mehr Sicherheit, so Rupprechter.
Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) ist für die Koordination des Strahlenschutzes zuständig. Die Notfallplanung wurde in den vergangenen Jahren ständig aktualisiert. Im Zentrum stehen der Schutz und die umfassende Information der Bevölkerung. Alle Notfall-Maönahmen werden in der neuen Strahlenschutzzentrale des Ministierums in der Unteren Donaustraöe in Wien koordiniert. “Die Konsequenzen, die aus den Atomkatastrophen gezogen wurden, haben zu Verbesserungen in der nuklearen Sicherheit geführt. Dennoch müssen wir auf den Ernstfall vorbereitet sein. Wir haben zahlreiche Vorkehrungen getroffen, um rasch reagieren und die Bevölkerung effektiv schützen zu können”, erklärte der Minister.
Frühwarn- und Prognosesysteme
Das BMLFUW betreibt ein Strahlenfrühwarnsystem mit mehr als 300 Messstellen in ganz Österreich, das die Umwelt permanent auf radioaktive Kontaminationen überwacht. Dazu kommen zehn Luftmonitorstationen an den Grenzen sowie eigene Messstellen bei grenznahen Kernkraftwerken. Auch die Daten ausländischer Stationen werden online eingespielt. Erhöhte Messwerte lösen sofort einen Alarm aus.
Bei Freisetzung von Radioaktivität können die Auswirkungen auf Österreich mit speziellen Prognosesystemen rasch abgeschätzt werden. Mit Hilfe von Wetterprognosen und Modellrechnungen kann die Ausbreitung der kontaminierten Luft prognostiziert und damit wertvolle Zeit für die Schutzmaönahmen gewonnen werden. Die Notfallplanung ist auf die Schwere der Vorfälle ausgerichtet. Bei möglichen Vorfällen ohne direkte Auswirkungen auf Österreich geht es auch darum, Panik zu vermeiden.
Eine wesentliche Rolle beim Notfallmanagement spielt die Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten und den beteiligten Stellen in Österreich (Bundes- und Länderbehörden bis hin zu den Einsatzkräften). Österreich hat mit allen Nachbarstaaten, die Kernkraftwerke betreiben, bilaterale Abkommen abgeschlossen, die Informationsaustausch, gemeinsame Übungen und Zusammenarbeit im technischen und im Sicherheits-Bereich vorsehen.
Die Unfälle in Tschernobyl und Fukushima waren die bisher schwersten und die einzigen mit der höchsten Stufe 7 der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES). Im Umfeld von Österreich gab es in den vergangenen Jahrzehnten nur einen einzigen “schweren Störfall” (INES 3) in der ungarischen Anlage Paks (2003). Auswirkungen auöerhalb einer Anlage gibt es erst ab INES 4.
Energiewende forcieren
“Der beste Schutz gegen die Atomgefahr ist der Umstieg auf sichere, nachhaltige, erneuerbare Energieformen”, erklärte Rupprechter. Er wird deshalb im EU-Umweltministerrat am 4. März das “Energiewende-Protokoll zur Forcierung umweltfreundlicher Energien in der Europäischen Union” einbringen. Die Energiewende sei ein zentrales Element im Klimaschutz. Deshalb will Rupprechter, dass dies auch in den EU-Verträgen verankert wird. Mit dem Energiewendevertrag soll die erneuerbare Energie forciert und die Abhängigkeit von fossiler und nuklearer Energie reduziert werden.
Weitere Informationen finden Sie unter www.strahlenschutz.gv.at