Offiziell läuft das Jagdjahr 2015 noch bis zum 31. März 2016. Doch schon jetzt steht fest: Die Abschüsse von Rot-, Reh-, Gams-, Stein- und Muffelwild liegen neuerlich weit unter dem Soll. Beim Rotwild beträgt die Abschussquote ohne Fallwild tirolweit 75 Prozent. Statt der vorgeschriebenen 11.457 wurden 8.590 Stück Rotwild erlegt.
Geisler: Einzelne Reviere sind vorbildlich
“Es ist noch ein weiter Weg bis zu einem Wildbestand, der dem Lebensraum entspricht. Die Abschusszahlen sind allerdings leicht steigend, die Abschussquote beim Rotwild konnte gegenüber dem Vorjahr von 68 auf 75 Prozent gesteigert werden. Einzelne Reviere sind sogar vorbildlich”, sieht LHStv. Josef Geisler eine erste positive Tendenz. Seit 1. Oktober des vergangenen Jahres ist das neue Jagdgesetz in Kraft. Dieses sieht einen gemeinsamen Weg von Jagd und Forst vor und setzt stark auf Dialog.
Bei der Abschussplanung für das Jagdjahr 2016 soll erstmals das so genannte System der Verjüngungsdynamik zum Einsatz kommen. “Das bedeutet, dass Jagdausübungsberechtigte, Gemeindewaldaufseher und Grundeigentümer gemeinsam vor Ort den Ist-Zustand des Waldes erheben und auch dokumentieren”, erklärt Geisler. Die Entwicklung der Jungwaldbestände wird dann bei der Abschussplanung berücksichtigt. Die gemeinsamen Begehungen sollen im Mai stattfinden.
Gesundheit von Wild und Wald
Geisler erwartet sich davon vor allem eines: Treffsicherheit. “Wo es nicht mehr zu tolerierende Wildschäden im Wald gibt, wollen wir den Wildbestand auf ein verträgliches Maß reduzieren.” Ziel sei es, den Rotwildbestand mit vereinten Kräften an den vorhandenen Lebensraum anzupassen und so die Gesundheit von Wild und Wald zu gewährleisten. Zwei Drittel des Tiroler Waldes sind Schutzwald, und nur ein gesunder Wald kann seine Schutzfunktion erfüllten.
Im Jahr 2016 fortgeführt wird auch das Programm “Bergwelt Tirol miteinander erleben”, mit dem Erholungssuchende und Sportlerinnen und Sportler in stark frequentierten Gebieten durch Singletrails für Mountainbiker oder Lenkungsmaßnahmen für SkitourengeherInnen kanalisiert werden. Denn auch die intensive Naturnutzung wirkt sich negativ auf die Ruhe des Wildes und den Wald aus.