Richard Wörle (33) möchte als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde Pinswang mit “Herz und Sachverstand” in den nächsten sechs Jahren zu lenken.
Wir brauchen ein gutes Miteinander
Herr Richard Wörle, warum kandidieren Sie für das Bürgermeisteramt in Ihrer Heimatgemeinde?
Richard Wörle: Man hört immer wieder die Kritik, dass im Land Stillstand herrscht und Problemlösungen vor sich her geschoben werden – trotz der derzeit schwierigen Situation. Mit der Zeit merkt man als politisch aktiver Mensch, dass vor allem “von oben herab” Stillstand bei Entscheidungen herrscht. Viele beklagen, dass man nichts bewegen kann. Mir kommt manchmal vor, man “will” nichts bewegen und verändern und einfach so weitermachen wie bisher. Meiner Meinung nach muss man von unten nach oben arbeiten, um Veränderungen zu erreichen. Als Bürgermeister einer Gemeinde kann man etwas bewegen und verändern – und das ist ein großes Ziel. Ich will Verantwortung übernehmen.
Was würden Sie als Bürgermeister in Pinswang rasch ändern?
Das Wichtigste wäre, im Dorfleben von Pinswang ein Mehr an Miteinander zu erreichen. In den letzten Jahren hat sich eine ungute Stimmung im Ort breitgemacht. Man hat das Gefühl, dass man kaum mehr miteinander redet. Wichtig ist es daher als erstes, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren und die Probleme anzusprechen. Als erstes würde ich daher eine Bürgerversammlung einberufen.
Als zweiter Schritt schwebt mir die Umsetzung eines Freizeit- und Wanderwegenetzes vor. Ein Anliegen wäre auch der Schutz für Fußgänger, die eine stark frequentierte Straße überqueren müssen. Aber das Wichtigste wäre, mehr für die Bürgerinnen und Bürger zu tun. Man hat bisher viel in die Infrastruktur investiert, leider sind die Bürger und vor allem die Jugend auf der Strecke geblieben. Wichtig ist für ein funktionierendes Dorfleben, einen Knotenpunkt zu finden, wo man sich trifft und wo man sich austauschen kann. Der Dorfladen hat zugesperrt und von drei Gasthäusern hat nur mehr eines ganzjährig geöffnet. Als Bürgermeister werde ich mich dafür einsetzen, die Strukturen zu verbessern und wieder Leben in den Ort zu bringen.
Ein Punkt ist das Thema Agrargemeinschaft. Was tun?
Beim Thema Gemeindegut ist meiner Meinung nach noch nicht alles erledigt – weder von Seiten der Agrargemeinschaft noch von der Gemeinde. Das Land sollte die Bestimmungen des Flurverfassungsgesetzes feiner abstimmen. Es fehlt mir in dieser Angelegenheit ebenfalls an Kommunikation. Mir kommt es vor, dass die Leute vom Bürgermeister zu wenig informiert werden. Hier wäre z. B. die Einrichtung einer zeitgemäßen Version einer Gemeinde-Homepage wichtig, auf der topaktuell informiert wird. Es ist heute Usus, dass die Leute nicht mehr persönlich vorsprechen. Man will sich stattdessen zunächst im Internet informieren. Als Bürgermeister möchte ich mich auch in dieser schwierigen Angelegenheit nahbarer und präsenter zeigen.
Was muss in den nächsten Jahren dringend gemacht werden?
Der Breitbandausbau ist ein absolutes Muss für unsere Gemeinde. Wir haben mehrere Unternehmer, die im Ort bleiben und ihren Betrieb erweitern wollen. Sie beklagen den leistungsschwachen Anschluss an das Internet.
Für die Landwirtschaft?
Für die Landwirtschaft steht die Grundzusammenlegung ganz oben auf der Agendaliste. Es ist mein großes Anliegen, dass sich hier etwas bewegt für den Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe im Ort. Wir haben viele schöne Felder für die Bewirtschaftung, aber es gibt zahlreiche kleine auseinanderliegende Flächen, für die man eine Teilzusammenlegung oder vielleicht sogar eine Gesamtzusammenlegung zustandebringen sollte. Ich möchte auch in Zusammenarbeit mit dem Naturschutz einiges tun – vor allem im Bereich der Nasswiesen, die vom Lech immer wieder überschwemmt werden. Im Zuge der Zusammenlegung und Zusammenarbeit mit dem Naturschutz könnte man den Fußballplatz hochwassersicher gestalten
Ein generelles Problem stellt der Flächenverbrauch dar. Mein Anliegen wäre, dass günstige Bauplätze vorrangig an Einheimische zur Verfügung gestellt werden. Weiters sind von 411 Wohnsitzen 45 Zweitwohnsitze.
Warum sollten Bauern in der Gemeindepolitik tätig sein?
Unsere “Liste für Pinswang” ist von der Struktur her bäuerlich. Für mich ist es selbstverständlich, für die Gemeinde sein Bestes zu geben, wenn man seit Jahrzehnten im Ort lebt. Wir haben eine große Verantwortung für die nächste Generation; der Bauer weiß, dass man Grund und Boden erhalten muss. Wir denken nachhaltiger als manch anderer, der glaubt, mit Gewalt etwas unternehmen zu müssen. Auch aus dieser Verantwortung heraus bin ich für eine nachhaltige Politik.
Warum sollte man Sie wählen?
Ich bin neu und unverbraucht, habe sehr gute Verbindungen und bin als Bauernbund- und Kammerobmann gut im Land vernetzt. Ich kann anpacken und scheue keine Konfrontation.