Das steirische Hatzendorf ist traditionell Austragungsort des Fachtages Geflügelhaltung. Jedes Jahr kommt die Geflügelbranche hier zusammen, um sich über aktuelle Trends zu informieren und den zukünftigen Weg zu diskutieren. Die Top-Themen des Fachtages Geflügel waren dieses Jahr: Kennzeichnungspflicht, Bestbieterprinzip, Emissionen, moderne Stallungen, Tierwohl und Wünsche der Konsumenten.
„Für Land- und Forstwirte sind brauchbare Rahmenbedingungen auf ihren Höfen ganz wesentlich“, so Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark bei der Tagung. „Sie brauchen aber auch die Akzeptanz der Gesellschaft für ihre nachhaltigen und wirtschaftlich rentablen Produktionsweisen und eine stabile Markt- und Preissituation.“
Eins ist klar: Das weltweite Bevölkerungswachstum lässt die Nachfrage nach Fleisch und Fleischprodukten steigen. Der Markt ist längst ein internationaler geworden, doch die gesetzlichen Regelungen, die Produktionsweisen, Qualität und Preis unterscheiden sind in den unterschiedlichen Ländern enorm. Die österreichische Geflügelwirtschaft ist in vielen Bereichen Vorreiter in Sachen Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit und Tierwohl. Und so gilt es sicherzustellen, dass nicht ungekennzeichnete Produkte durch die Hintertür auf die heimischen Teller kommen, die die vorgegeben strengen Richtlinien der Produktion in Österreich nicht erfüllen und somit auch nicht dem Wunsch der Konsumenten entsprechen. „Wichtig wäre etwa eine verpflichtende Kennzeichnung nach Herkunft und Haltungsform besonders bei Lebensmittel mit Eiern. Um Rückverfolgbarkeit zu sichern, spielt die Kennzeichnung auch in der Vorstufe bei Flüssig- und Trockenei eine entscheidende Rolle“, so Robert Wieser, Obmann der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft. „In der Gastronomie sollte es nach dem Vorbild der Schweiz eine gesetzlich verpflichtende Kennzeichnung bei tierischen Lebensmitteln geben. Konsumenten haben einen klaren Wunsch nach Wahrheit. Es ist das Recht des Konsumenten ehrlich informiert zu werden“, zeigte sich Wieser überzeugt.
Ein Themenbereich, der sich durch zahlreiche Veranstaltungen des diesjährigen Ökosozialen Forums zog, ist die Umstellung vom Billigstbieter- zum Bestbieterprinzip bei öffentlichen Ausschreibungen. So kamen in der Vergangenheit oft Anbieter aus dem Ausland zum Zug, da sie aufgrund sehr niedriger Auflagen billiger produzieren können. „Die öffentliche Hand hat per Gesetz strenge Haltungsbedingungen für Geflügel beschlossen. Wenn der Gesetzgeber für seine Einrichtungen einkauft, sollte er sich dabei an dieselben Regeln halten “, so Wieser. Das Bestbieterprinzip sei eine Chance für heimische Betriebe nun mit Unterstützung von wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträgern Marktanteile zu gewinnen.
Moderne Stallsysteme waren ein weiteres wichtiges Thema der Tagung: „Der gut geplante Einsatz von Raumheizungen, Lüftungsanlagen, Kühlungen und Fußbodenheizungen sorgen für eine optimierte Luftzirkulation“, berichtete Eduard Zentner, Leiter der Abteilung Tierhaltungssysteme, Technik und Emissionen vom Institut für artgemäße Tierhaltung und Tiergesundheit in Raumberg. „Und das wirkt sich nicht nur positiv auf die Gesundheit der Tiere, sondern auch in Verbindung mit richtigem Einstreumanagement auf die unmittelbare Nachbarschaft aus. Daraus ergeben sich weniger Geruchsemissionen.“ Zentner wies bei seinem Beitrag auf die Hürden im Rahmen der Genehmigungsverfahren bei Stallbauten hin. Viele Bauern wollen innovativ wirtschaften, die Anforderungen sind allerdings hoch.
Allgemein ist in der Geflügelwirtschaft ein positiver Trend und der Anstieg des Verbrauchs von Geflügelfleisch in Österreich zu verzeichnen.
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- Legehennen Halle 5 ID16123: Agrarfoto.com