Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hat heute, 9. Februar 2023, gemeinsam mit Energieministerin Leonore Gewessler und Bernd Vogl, Geschäftsführer vom Energie- und Klimafonds, einen Leitfaden für das im Rahmen der ökosozialen Steuerreform angekündigte Förderpaket „Energieautarker Bauernhof“ präsentiert. Die Fördermittel kommen aus dem Klima-Ressort, abgewickelt werden die Online-Anträge der bäuerlichen Antragsteller über die Kommunalkredit Public Consulting GmbH (KPC). Einreichen können alle Bewirtschafter eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes in Österreich mit entsprechender LFBIS-Betriebsnummer. 

Quelle: Martina Rieberer
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig gemeinsam mit Energieministerin Leonore Gewessler und Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds.
Maximale Fördersumme bei 250.000 Euro pro Betrieb

Mit diesem Programm können laut Schätzungen der Ministerien rund 1.000 Betriebe jährlich auf dem Weg zu mehr Versorgungssicherheit, Energieeffizienz und Eigenversorgung durch erneuerbare Energie unterstützt werden. Die maximale Fördersumme je Betrieb ist mit 250.000 Euro gedeckelt. Weitere Details zur Antragstellung folgen mit Beginn der Antragsfrist am 15. Februar 2023. 

Totschnig sieht in Bauernhöfen Kraftwerke im ländlichen Raum. „Damit diese Kraftwerke unabhängiger und krisenfester werden, unterstützen wir sie mit der Förderschiene Energieautarke Bauernhöfe“, so der Minister bei der Pressekonferenz am Bio-Hof Wiesmayer in Hennersdorf bei Wien. 

„Die Land- und Forstwirtschaft war im Energiebereich schon immer einen Schritt voraus.

„Die Land- und Forstwirtschaft war im Energiebereich schon immer einen Schritt voraus. Deshalb wolle man einen noch größeren Beitrag zur Energiewende leisten. Also der Landwirt als Energiewirt, der seine landwirtschaftliche Produktion noch stärker als bisher mit eigener Energie bewerkstelligt“, möchte Totschnig gemeinsam mit Energieministerin Gewessler erneuerbare Energien fördern. „Mit dem Programm Energieautarke Bauernhöfe möchten wir das große Engagement unserer Bauernfamilien in die Zukunft begleiten. Das erhöht die Versorgungssicherheit für alle: für die regionale Produktion, für unsere bäuerlichen Familien sowie für die Konsumentinnen und Konsumenten“, so der Landwirtschaftsminister. 

Quelle: Martina Rieberer
Pressekonferenz auf einem Bio-Hof in Hennersdorf bei Wien.

Leonore Gewessler thematisierte die massive Energieverknappung, die zu hohen Energiekosten führt. „Das spüren nicht nur große industrielle Unternehmen, sondern auch Land- und Forstwirtschaftsbetriebe. Gleichzeitig sehen und spüren wir täglich, dass die Klimakrise in einer besorgniserregenden Heftigkeit voranschreitet“, so Gewessler. Aus diesem Grund fördere das Klimaschutzministerium Investitionen in klimafreundliche Technologien sowie die Umstellung auf erneuerbare Energien. Man wolle den Land- und Forstwirten auf ihrem Weg in Richtung energieautarke Bauernhöfe unter die Arme greifen. 

Inhalte des Programms

Das Förderungsprogramm wird modular aufgebaut sein. Gefördert werden vordefinierte Maßnahmenbündel, aber auch integrierte Gesamtlösungen. Das sind die Maßnahmen für land- bzw. forstwirtschaftliche Betriebe: 

  1. Steigerung des Eigenversorgungsgrades mit erneuerbarer Energie 
  2. Optimierung des Energieeinsatzes durch Energieeffizienzmaßnahmen 
  3. Optimierung des Energieeinsatzes durch Energie- und Lastmanagementsysteme 
  4. Optimierung und Umstellung der landwirtschaftlichen Maschinen (Außenwirtschaft).
So können Anträge aussehen: 
  • Modul A – „Einzelmaßnahme“: In Modul A können vorgefertigte Maßnahmenbündel eingereicht werden, die ohne Energieberatung und ohne Gesamtenergiekonzept umgesetzt werden können. Es gibt drei vordefinierte Bündel („Photovoltaik mit Speicher und Notstromfunktion“, „Nachrüstung Speicher mit Notstromfunktion bei vorhandener Photovoltaik-Anlage“ und „LED-Systeme im Innen- und Außenbereich mit Installation von Lichtsteuerungssystemen“). Die Einreichung erfolgt VOR Umsetzung der Maßnahme. 
  • Modul B – Modul „Gesamtenergiekonzept“: In Modul B wird die Erstellung eines Gesamtenergiekonzepts durch einen qualifizierten Energieberater gefördert. Die Erstellung eines Gesamtenergiekonzeptes bzw. die Vorlage eines gleichwertigen Energiekonzeptes ist Voraussetzung für die Teilnahme bei Modul C. Die Erstellung des Gesamtenergiekonzeptes muss bis zur Endabrechnung der Maßnahmen aus Modul C abgeschlossen sein. Die Einreichung erfolgt VOR Umsetzung der Maßnahme. 
  • Modul C – Modul „Kombimaßnahmen“: In Modul C können verschiedene Investitionsmaßnahmen kombiniert in einem Förderungsantrag eingereicht werden. Mit Steigerung der Anzahl an umgesetzten Maßnahmen entsprechend dem Gesamtenergiekonzept und in Abhängigkeit des mit den Maßnahmen erreichten Eigenversorgungsgrades steigt die Höhe der Förderung. Die Einreichung erfolgt VOR Umsetzung der Maßnahme. (Bsp. Energieeinsparung durch Wärmerückgewinnung bei der Heutrocknung, Biomassekessel für Erneuerbare Wärmeerzeugung, Energieeinsparung durch Umstellung auf E-Hoftrac).
  • Modul D – Modul „Notstrom“: Unabhängig von allen anderen Modulen und ohne Inanspruchnahme einer Energieberatung kann das Modul „Notstrom“ zur Förderung eingereicht werden. Im Rahmen dieses Moduls wird der Umbau des Zählerkastens hinsichtlich Notstromfähigkeit mit einem Pauschalbetrag pro Betrieb gefördert. Die Einreichung erfolgt im Gegensatz zu den Modulen A, B und C NACH Umsetzung der Maßnahme. 
Alle Informationen und Einreichung ab 15.02.2023 online

Die Ausschreibung „Versorgungssicherheit im ländlichen Raum – Energieautarke Bauernhöfe“ ist von 15.02.2023 bis 28.11.2025 (12:00 Uhr) unter lw.klimafonds.gv.at abrufbar. Dort finden Sie auch eine umfassende FAQ-Liste zum Förderprogramm und eine Liste der Energieberater. eine Beratung (über die KPC) ist unter Tel. +43 (0) 1/31 6 31 – 713 bzw. per E-Mail an kpc@kommunalkredit.at möglich. Mit Ausnahme von Modul D muss die Antragstellung für alle Module vor der Umsetzung der Maßnahme eingebracht werden.

- Bildquellen -

  • Totschnig, Gewessler, Vogl: Martina Rieberer
  • Norbert Totschnig in Hennersdorf bei Wien: Martina Rieberer
  • Bauernhof mit Photovoltaik-Anlage: manfredxy - stock.adobe.com
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AUTORMartina Rieberer
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