In Anwesenheit von Bundesminister Norbert Totschnig, steirischen Landesrätinnen  sowie Lokalpolitikern wurde heute das „Holzgas- und Holzdiesel Reallabor“ vom Konsortium des Advanced Bioenergy Lab (ABL) vorgestellt. Standort des “Leuchtturmprojektes” ist das Holzinnovationszentrum (HIZ) in Zeltweg.

 „Das Reallabor ist ein bedeutender Leuchtturm der Österreichischen Holzinitiative. Es bietet die Möglichkeit, die Produktion von grünen Gasen und Holztreibstoffen praxisnah zu erforschen und zur Marktreife zu führen”, sagte Totschnig. Die Rohstoffbasis bilden land- und forstwirtschaftliche Biomassen, “wie Reststoffe und Nebenprodukte aus der Waldbewirtschaftung, Landwirtschaft oder der Holzverarbeitung“, erklärte Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes und Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark. Den Kern der Anlage bildet ein auf der TU Wien entwickelter Gaserzeuger, der unterschiedliche feste Biomassen in ein Gas umwandelt. Dieses Gas ist der Ausgangspunkt für die Produktion flüssiger Treibstoffe (Holzdiesel, Holzkerosin etc.) und hochreiner grüner Gase (Biomethan, Wasserstoff etc.), die in das Erdgasnetz eingespeist werden können. Diese Technologien und Produkte werden im ABL unter realen industrienahen Bedingungen zur Marktreife gebracht und erstmals im Dauerbetrieb und vorindustriellen Maßstab produziert.

Die Finanzierung der Anlage erfolgt über öffentliche Förderungen sowie über Beiträge von Industrie-Unternehmen und der Land- und Forstwirtschaft. Geplant ist, dass nach einer Hochlauf- und Testphase die Einnahmen aus der Produkteverwertung den kontinuierlichen Betrieb ermöglichen,wenn auch ohne Gewinne. Letztere sollen aber bei künftig gebauten Anlagen im industriellen Maßstab dafür sorgen, dass hochwertige Treibstoffe zu konkurrenzfähigen Preisen erzeugt werden können. Nach der Technologieerprobung steht die Anlage zukünftig für die Abwicklung von Forschungsprojekten zur Verfügung. Insgesamt sollen in den kommenden acht Jahren rund 60 Millionen Euro investiert werden.

Zeltweg liegt in einer der waldreichsten Regionen Europas mit großen holzverarbeitenden Industriebetrieben. Ein hochrangiges Erdgasnetz zur Einspeisung und ein Wärmenetz zur Verwertung anfallender Abwärme befinden sich in unmittelbarer Nähe. Der Spatenstich für die Forschungsanlage soll bereits 2025 erfolgen. An dem Projekt beteiligt sind Bioenergy Lab eGen (ABL), die eigens für die Anlage gegründete Betreibergesellschaft, sowie die Forschungseinrichtungen BOKU, MUL, FHWN, AIT, JR, BEST, TU-Wien und GET, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Industrie.

- Bildquellen -

  • Hackschnitzel: agrarfoto.com
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AUTORRed. MS
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