Wie der Alpenländische Kreditorenverband berichtet, ist über das Vermögen der Anton Wottle Maschinen- und Weinpressenbau GmbH ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet worden, das Unternehmen soll entschuldet und fortgeführt werden.

Die durch Covid-19 sowie die internationalen Konflikte verursachte Wirtschaftskrise habe sich in den letzten fünf Jahren negativ auf die Weinbranche ausgewirkt und hätte zu massiven Umsatzeinbrüchen geführt. Die Höhe der Gesamtverbindlichkeiten wird mit 3,89 Mio. Euro beziffert. Davon sollen rund 1,4 Mio. Euro besichert sein. Insolvenzgläubiger wird eine 30%ige Quote, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans, angeboten. 

Wottle mit 18 Dienstnehmern tritt als einziger Weinpressenhersteller in Österreich auf. Das 1923 in Poysdorf (NÖ) gegründete Unternehmen ist für seine innovativen Produkte bekannt. Erst heuer wurde es auf Österreichs führender Weinbaumessse in Tulln für die „Smarte pneumatische Weinpresse TPG/TPGN“ mit dem begehrten Austro Vin Award ausgezeichnet. 

Wottle will sich weiterhin bestens um Kunden kümmern

Für die Kunden von Wottle soll sich das Insolvenzverfahren nicht negativ auswirken. “Wir fertigen und liefern weiter bereits bestellte Maschinen aus. Service- und Garantiefälle werden auch weiter abgearbeitet. Wir nehmen auch dankend neue Aufträge entgegen, aktuell mit Zahlung bei Lieferung, damit unsere Kunden hier keinem Risiko ausgesetzt sind”, so  Thomas Fischer von Wottle auf Anfrage der BauernZeitung heute Freitag. Positiv ist auch sein Ausblick in die Zukunft: “Wir gehen aktuell davon aus, das Unternehmen erfolgreich aus dem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung zu führen. Die geplante Übernahme durch unsere aktuellen Geschäftsführer wird wie vorgesehen weiterverfolgt.”

Die Gründe für die derzeitig angespannte wirtschaftliche Lage liegen laut Firma Wottle vor allem in folgenden Punkten:
• Rückgang des Geschäftsumfangs: Im Jahr 2024 musste aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage ein Umsatzrückgang von rund 40 Prozent sowohl in Österreich als auch im Export hingenommen werden.
• Gestiegene Kosten: Die Lohnkosten sind in den vergangenen Jahren unverhältnismäßig stark gestiegen.
• Hoher Preisdruck in der Branche: Besonders günstigere Lohn- und Fertigungskosten in anderen Ländern haben zu einem extremen Preisdruck in der Branche geführt.
• Rückgang bei Aufträgen: Wottle verzeichnete einen deutlichen Rückgang bei industriellen und baulichen Projekten.

(Aktualisierte Fassung von 6. Dez.)

- Bildquellen -

  • Ausgezeichnete Weinpresse: BZ/Stockinger
- Werbung -
AUTORMichael Stockinger
Vorheriger ArtikelBauernbund hält fest an „Nein zu Mercosur-Abkommen“
Nächster ArtikelZusammenhalt in der Not