Wo sind die Arbeitskräfte geblieben?

Kommentar von Thomas Danzl, Bezirksobmann Forum Land Innsbruck

Wenn man einen Kredit bei seiner Bank beantragt, die Versicherung wechselt oder einen Vertrag ausfertigen lässt muss man zuerst 15 Formulare mit geschätzten 50 Seiten Kleingedrucktem unterschreiben. Wer sich die Unterlagen durchlesen will, muss sich einen Tag Urlaub nehmen und versteht anschließend auch nur die Hälfte. Auf Nachfrage heißt es nur, dass die Formulare „halt notwendig sind“ – hinsichtlich Datenschutz, Transparenz, Konsumentenschutz, Meldeverpflichtungen, Aufsichtspflichten … Banken, Versicherungen, aber auch Ärzte, Notare und Rechtsanwälte, selbst das produzierende Gewerbe und Handwerker können ein Lied davon singen. 

Ursprünglich für mehr Datensicherheit, Transparenz, Nachvollziehbar-
keit und Konsumentenschutz
erfunden, generiert die Bürokratie vielfach zu einem undurchsichtigen Verwaltungsmoloch und zu einem nicht mehr verstandenen Selbstläufer, bei dem wertvolle Arbeitskräfte mit sich selbst beschäftigt werden mit dem Motto: „Nur ja keinen Fehler machen, für den man von irgendeiner Stelle oder Aufsicht wieder zur Rechenschaft gezogen werden könnte.“ Die Komplexität vieler Verwaltungsabläufe provoziert umgekehrt jedoch geradezu neue Fehler.

Oft höre ich die Frage: Wo sind die ganzen Arbeitskräfte geblieben, die es einmal gab. Die demografische Bevölkerungsentwicklung ist nur ein Teil der Antwort. Ein anderer ist der Umstand, dass wir uns zunehmend mit uns selbst beschäftigen (müssen). Etwas mehr Fehlertoleranz täte gut und würde die Arbeitsmotivation vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder steigen lassen.

Quelle: Privat/BZ
Thomas Danzl, Bezirksobmann Forum Land Innsbruck

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AUTORRed. HP
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