Wildobst: Potenzieller Baustein für einen klimafitten Wald

Ein Projektteam rund um das Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung hilft Waldbewirtschaftern, Vielfalt im eigenen Wald neu zu erleben. Auch die Forstberater der LK OÖ sind dabei.

Wildbirne – eine Randbaumart

Biodiversität gehört zu den Schlagworten Nummer eins, wenn es um den Klimawandel und die Natur geht. Im Wald könnten sich zu den klassischen Baumarten künftig bislang noch weniger bekannte Wildobstbäume dazugesellen: Wildbirne, Elsbeere oder Speierling. Diese drei nennt etwa Stefan Weißensteiner aus Weyer, auf dessen Betrieb kürzlich eine Veranstaltung zum Thema „Wildobst als Chance im Klimawandel“ stattgefunden hat. Der gelernte Tischler, der sich schon seit etwa 40 Jahren mit Versuchsaufforstungen beschäftigt, weiß, dass das Holz von Wildobst gefragt ist und teuer verkauft werden kann. Der Laubholzfan hat schon vor 25 Jahren den Speierling gepflanzt – eine Baumart, die mit weniger als 500 erwachsenen Individuen als die seltenste Österreichs gilt.

Die Exkursion in Weißensteiners Wald fand im Rahmen des österreichweiten Bildungsprojektes „Wir schauen auf unsere Wälder“ statt. Dabei machen bereits 800 Waldbewirtschafter mit – 43 davon sind in OÖ beheimatet. „Dieses Projekt ist eine große Chance, um die biologische Vielfalt zu erhalten und gleichzeitig wichtig für den Umbau des Waldes in Richtung klimafitte Bestände“, sagt Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ – der das Projekt ebenfalls unterstützt.

Aktuelle Wildobstbestände sind oft weit voneinander entfernt, wodurch die Bäume keine geeigneten Bestäubungspartner finden. Möglicherweise sind die Bestände dadurch genetisch verarmt. Das Bundesforschungszentrum für Wald kartiert diese und analysiert die Genetik, um festzustellen, welche Bäume sich für die Samenernte eignen.

Geförderte Pflanzung

Die Pflanzung von Elsbeeren wird im Rahmen des Waldfonds und der ländlichen Entwicklung gefördert: bis zu 100 Stück pro Hektar mit Standardkosten von
6,80 Euro. Bäuerliche Waldbesitzer können zum sogenannten „Servicebetrieb“ werden und als solcher die Biodiversität in ihrem Wald dokumentieren. Informationen dazu gibt es beim Forstberater der Landwirtschaftskammer OÖ.

Wildbirne, Speierling und Elsbeere

Wildbirne: Sie mag helle und trockene Standorte, ist sehr lichtbedürftig und wächst gerne am Rand von Beständen, wo sich aber viel Pflege braucht. Die Früchte sind Nahrung für die Tiere, das Holz aufgrund seiner schönen Färbung als Furnierholz, für Intarsien oder den Instrumentenbau geeignet.
Speierling: Das Holz ist vielseitig einsetzbar, sehr hart und das schwerste europäische Laubholz. Früchte und Samen werden gerne gefressen, die licht- und wärmebedürftige Art vermehrt sich daher schlecht.
Elsbeere: Diese findet man vermehrt im Osten Österreichs. Die Elsbeere bevorzugt kalk- und lehmhaltige, trockene Böden, ist wärmeliebend und empfindlich gegen starken Frost und so wie der Speierling ein Tiefwurzler. Die Früchte sind essbar, das Holz sehr hart, maßhaltig und wertvoll – es wurde früher für Schullineale verwendet und ist auch im Instrumentenbau gefragt.

- Bildquellen -

  • Wildbirne BFW Heino Konrad: BFW Heino Konrad
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AUTORRed. GC
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