Wenn Gehör und Hirn fehlen

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Neue Rekordwerte der Wassertemperaturen im Nordatlantik und im Mittelmeer hat das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus belegt. Das Mittelmeer erreichte im Juli mit 28,71 °C die höchste je gemessene Tagestemperatur (+5,5 °C über dem langjährigen Durchschnitt). Darüber bildete sich ein niederschlagsreiches Tiefdruckgebiet, das anschließend weite Teile Kärntens, der Steiermark und Sloweniens überschwemmte. Mit verheerenden Folgen gerade für die Landwirtschaft. Wetteranomalien wie diese gab es immer wieder. Die Überhitzung der Meere verstärke aber die Extreme, alarmiert die für Copernicus zuständige Weltraumbehörde ESA. 
Geleitet wird sie von Josef Aschbacher, einem Bauernsohn aus Tirol. Auf seine wichtige Position wird gerne mit rot-weiß-rotem Patriotismus verwiesen. Aber wird Wissenschaftlern wie ihm (und seiner Expertise) letztlich auch Gehör geschenkt? 
Aschbacher ist zudem kein Einzelfall in Österreichs Wissenschafts-Community, die massiv vor den Folgen des Klimawandels warnt. Es gibt neben dem Meteorologen und Geophysiker Dutzende Biologen, Ökonomen, ja auch beherzte Praktiker von Rang, deren Untersuchungen und Analysen letztlich weitgehend verhallen. Oder überhaupt dumpf verhöhnt werden.
Zuletzt durch den freiheitlichen EU-Politiker Harald Vilimsky. Der postete auf Twitter ein Foto eines gelben Regenmantels als Modell „Hitzeschutzmantel Sommer 2023“. Aber wer will von solch Geisteskindern wie ihm und seinen schenkelklopfenden blauen Gesinnungsfreunden vertreten, gar einmal regiert werden? 

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