Das Grazerfeld zählt in der Steiermark zu den Kartoffel-Hauptanbaugebieten. Die Erdäpfel lieben den sandigen, warmen, luftigen und durchlässigen Boden und finden das alles im Süden der Landeshauptstadt vor. Hier in der Gemeinde Wundschuh befindet sich auch der landwirtschaftliche Betrieb von Familie Rath. „Mitte der 1980er-Jahre wurde auf dem Betrieb mit der Direktvermarktung der Kartoffeln begonnen. Vor 20 Jahren haben wir uns dann völlig auf diese Ackerkultur spezialisiert“, erzählt Landwirt Hubert Rath.
Das heißt im Detail, dass die gesamte Ernte ausschließlich über den Weg der Direktvermarktung verkauft wird. Rath: „Wir beliefern zu 80 Prozent Gastronomiebetriebe in Graz sowie in den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz. Der Rest geht an Privathaushalte.“
Die Gastwirte sind treue Kunden, haben aber einen klaren Wunsch. „Sie verlangen beste
Qualität und eine optimale Dienstleistung. Für sie ist es wichtig, dass wir die Kartoffelsäcke direkt in das Lager stellen“, sagt Rath. Er hat fixe Zustellungsrouten, einmal in der
Woche wird jeder Gastro-Kunde aufgesucht.
“Die Erdäpfel brauchen luftige Böden. Das ist auch wichtig für den Geschmack.” – HUBERT RATH
Sein Angebot umfasst neun Sorten und besteht aus (vorwiegend) festkochenden und
mehligen Sorten. In der Gastronomie sind vor allem die festkochenden Sorten wie Annabelle, Ditta oder Evita gefragt. Aufgrund ihres niedrigen Stärkegehaltes behalten sie beim Garen ihre feste Struktur und bleiben ganz. Damit eignen sie sich nicht nur hervorragend für die klassischen Beilagen wie Braterdäpfel oder Erdäpfelsalat,
sondern auch für verschiedene Hauptspeisen. Insgesamt bewirtschaftet Familie Rath 22 Hektar Ackerfläche. Davon entfällt eine Drittel auf die Kartoffel, der Rest auf Mais, Kürbis und Getreide. In guten Jahren liegt der Hektarertrag bei 30 bis 35 Tonnen Kartoffeln. In den vergangenen Jahren Jahren bereiteten aber Spätfröste, Starkregen, Drahtwurmbefall
sowie die Trockenheit große Sorgen. Rath: „Die Bewässerung ist für uns ein entscheidendes
Thema geworden.“ Für die Lagerung der Kartoffeln dient ein riesengroßer angemieteter Erdkeller. „Das ist für uns ein Glücksfall“, merkt der Landwirt an. „Die Temperatur im Keller
ist konstant, die Feuchtigkeit für unsere Erdäpfel gerade richtig.“
Neben Hubert Rath, seiner Gattin Martina, auch Altbäuerin Christine Rath und (bei Bedarf) Tochter Eva arbeitet vor allem Sohn Georg im Betrieb mit. Der 22-jährige Absolvent des Francisco Josephinum in Wieselburg hat sein liebstes Hobby, das Fliegen mit der Drohne zum Filmen, zu einem beruflichen Standbein gemacht. Gemeinsam mit einer Freundesgruppe (den „Agrarprofis“) produziert er seit mittlerweile acht Jahren für diverse soziale Kanäle Videos, in denen bäuerliche Arbeiten und vor allem landwirtschaftliche Geräte im Mittelpunkt stehen.
“Die nicht aus der Landwirtschaft kommenden User sind von großen Maschinen fasziniert.” –
GEORG RATH, „AGRARPROFI“
Das dabei gewonnene Können setzt er inzwischen auch für Maschinen-Vorstellungen in
einem agrarischen Fachmedium, für Imagefilme diverser Firmen und seit einem halben
Jahr auch für AMA-Kurzfilme um. Seine Erkenntnis: „Die Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer wird immer geringer. Die ersten drei Sekunden entscheiden vor allem in den sozialen Medien darüber, ob die Leute das Video zu Ende schauen oder weiterwischen.“ Georg Rath fährt fort: „Die nicht aus der Landwirtschaft kommenden User sind von großen Maschinen fasziniert. Die aktiven Bauern interessieren fachliche Informationen, technische Daten, die Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen sowie der Preis.“
Der Jungbauer sieht in seiner Tätigkeit auch eine Möglichkeit, „die Landwirtschaft zu den
Menschen ins Wohnzimmer zu bringen“. Schon für die nächste Zeit plant er einen eigenen
Internet-Auftritt unter dem Namen „agrarprofi.media“. Auch die Erstellung spezieller Erklär-Videos denkt der Jungbauer an. „Viele Menschen sind von dem, was in der Land und Forstwirtschaft passiert, schon sehr weit weg. Sie haben keine Ahnung davon, was und
warum welche Arbeiten am Acker, auf den Wiesen, im Stall und im Wald gemacht werden.
Aber viele wollen dann mitreden und verlangen völlig praxisfremde Regeln“, begründet
der Steirer sein Engagement in den sozialen Medien.
Auf einen Blick:
Landwirtschaftsbetrieb Rath
Wundschuh, Steiermark
22 Hektar Ackerland
Anbau von Erdäpfeln, Mais, Kürbis und Getreide
- Bildquellen -
- Rath Bei der Kartoffelernte: Rath
- Erdkeller: Rath
- Drohne: Rath
- Vater und Sohn Rath: Rath