Wenn sämtliches Kalbfleisch, das auf heimischen Tellern landet, auch aus Österreich wäre, müsste kein einziges Kalb exportiert werden“, erklärte LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger zur aktuellen Diskussion über Tiertransporte. Auch die Rinderzucht Austria (ZAR) weist in einem Sonder-Newsletter zum Thema daraufhin, dass mehr als 60 % des in Österreich verzehrten Kalbfleisches aus dem Ausland kämen.
Deshalb appellieren sowohl die Landwirtschaftskammer als auch die Rinderzüchter an Bund und Länder, bei der öffentlichen Beschaffung dem heimischen Kalbfleisch den Vorzug zu geben. Möglich mache dies das „Bestbieterprinzip.“ Es berücksichtigt beim Einkauf statt ausschließlich den Preis auch Qualitätsfaktoren.
Eine weitere Maßnahme sehen die Branchenvertreter in einer transparenten Herkunftskennzeichnung. Mit dem Kauf von Kalbfleisch aus Österreich könnten Konsumenten einen Beitrag zu mehr Tierwohl leisten. Allerdings besteht nach wie vor weder in der Gastronomie noch in der Gemeinschaftsverpflegung noch bei verarbeiteten Lebensmitteln eine Kennzeichnungspflicht der Herkunft.
ZAR-OBmann stefan lindner: „Ein EU-weites Verbot von Schlachttier-Exporten in
Drittstaaten hätte den aktuellen Fall verhindern können.“
Zudem verlangen Moosbrugger, ZAR-Obmann Stefan Lindner und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger eine neue Strategie zur Reduktion der Tiertransporte auf EU-Ebene. In Österreich sind Schlachttiertransporte in Drittstaaten verboten. Dies sollte auch für alle anderen EU-Länder gelten, bestehende Regeln seien zu vereinheitlichen. Auch dass die Transportstrecken EU-weit eingeschränkt werden, soll diskutiert werden. „Mit einer EU-weiten Regelung mit dem Verbot von Schlachttiertransporten in Drittstaaten hätte der aktuelle Fall verhindert werden können“, meint Lindner. „Auf länderspezifische Schlachtbedingungen kann Österreich jedoch keinen Einfluss ausüben.“ Kein Lösungsansatz sei es jedenfalls, die heimische Produktion einzuschränken, so Moosbrugger, da diese hauptsächlich in Berg- und Grünlandgebieten erfolgt, in denen es keine Alternativen für eine flächendeckende Bewirtschaftung gäbe.
Hintergrund und Ausblick
Vor kurzem war bekannt geworden, dass Kälber von Österreich nach Spanien verkauft, dort gemästet und anschließend als Schlachtvieh in einem wochenlangen Transport in den Libanon verbracht wurden. Mit einem Tierschutz-Gipfel am 17. März will der zuständige Gesundheitsminister Rudolf Anschober nun mit Fachleuten nach nationalen Verbesserungsvorschlägen suchen. Und notwendige Änderungen auf EU-Ebene fordern.
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