Jährlich wird am Welternährungstag auf die globale Hungersnot aufmerksam gemacht. Auch Österreich sind laut dem Ökosozialen Forum Wien mehr als 400.000 Menschen sogar von schwerer Ernährungsarmut betroffen. Angestiegen ist diese Zahl vor allem auch durch die deutliche Teuerung von Lebensmittel. Viele Familien können sich deshalb keine ausgewogene Ernährung mehr leisten. Dennoch landen viele Lebensmittel im Müll. Sie fehlen in der Versorgung von Menschen und stellen eine massive, vermeidbare Umweltbelastung dar. In der Lebensmittelrettung stehen durch neue Formen der Weitergabe deutlich weniger Lebensmittel für die Versorgung Armutsbetroffener zur Verfügung als noch vor wenigen Jahren. Es mangelt speziell an frischen Produkten wie Obst und Gemüse.
In Österreich wurde gestern im Zuge des Welternährungstages ein Aktionstag mit Expertengesprächen und unterschiedlichen Projekten organisiert. Mit dabei waren die Tafel Österreich, das Ökosoziale Forum Österreich und Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften– ITA, Verein für Ernährungsgesundheit PAN Austria, Samariterbund Wien und das Wiener Hilfswerk- Nachbarschaftszentren. Gemeinsam kämpfen sie, dass noch “gute” Lebensmittel nicht weggeworfen werden und eine ausgewogene Ernährung für Bedürftige gesichert werden kann. “Satt sein ist nicht das einzige Ziel. Es geht auch darum, den Körper mit allem zu versorgen, was er braucht”, erklären die Experten.
“World Food Day” – Welternährungstag
“Foods” steht für Vielfalt, Ernährung, Erschwinglichkeit, Zugänglichkeit und Sicherheit. Auf Feldern, in Fischernetzen, auf den Märkten und auf den Tischen sollte eine größere Vielfalt an nahrhaften Lebensmitteln zum Nutzen aller verfügbar sein.
Über 2,8 Milliarden Menschen auf der Welt können sich keine gesunde Ernährung leisten. Ungesunde Ernährung ist die Hauptursache für alle Formen der Fehlernährung – Unterernährung, Mikronährstoffmangel und Fettleibigkeit -, die heute in den meisten Ländern und quer durch alle sozioökonomischen Schichten auftreten. Dennoch leiden immer noch zu viele Menschen an Hunger und können sich keine gesunde Ernährung leisten. Schwächere Menschen sind oft gezwungen, sich auf Grundnahrungsmittel oder billigere Lebensmittel zu verlassen, die ungesund sein können, während andere darunter leiden, dass es keine frischen oder abwechslungsreichen Lebensmittel gibt, ihnen die Informationen fehlen, die sie für eine gesunde Ernährung benötigen, oder sie sich einfach für die Bequemlichkeit entscheiden.
„Das Ernährungssystem muss transformiert werden. Trotz ressourcenintensiver Produktion und Konsum haben viele Menschen keinen Zugang zu einer gesunden Ernährung. Zahlreiche Studien belegen, dass Ernährung ein zentraler Baustein für die Gesundheit von Mensch und Planet ist. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, den Zugang zu guter Ernährung für alle sicherzustellen und sie erschwinglich zu machen, um Chancengleichheit zu fördern und eine gesündere, nachhaltigere Gesellschaft zu schaffen“, sagt die Obfrau von PAN Austria, Daniela Bergthaler.
Hunger und Unterernährung werden durch langwierige oder anhaltende Krisen, die durch eine Kombination aus Konflikten, extremen Wetterereignissen und wirtschaftlichen Schocks ausgelöst werden, noch verschärft. Die Agrarnahrungsmittelsysteme als Ganzes sind anfällig für Katastrophen und Krisen, insbesondere für die Auswirkungen des Klimawandels. Gleichzeitig verursachen sie Umweltverschmutzung, verschlechtern Boden, Wasser und Luft und tragen zu Treibhausgasemissionen und zum Verlust der biologischen Vielfalt bei. Die Umgestaltung der Agrar- und Ernährungssysteme birgt ein großes Potenzial zur Eindämmung des Klimawandels und zur Förderung einer friedlichen, widerstandsfähigen und integrativen Lebensgrundlage für alle.
- Bildquellen -
- Lebensmittelspende: adobestock.com/redaktion93