Das Jahr 2022 gehört zu den trockensten Jahren der Messgeschichte. Eine im Auftrag der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) erstellte BOKU-Studie über Trockenheit, Grundwassertiefststände und Versorgungssicherheit mit Wasser in Österreich zeigt, was künftig auf heimische Grundwasserversorger zukommt. Der ÖVGW fordert mehrere Vorsorgemaßnahmen, unter anderem im Bereich Landwirtschaft. 

Zwar seien die Grundwasserkörper in Österreich noch ausreichend gefüllt und eine Knappheit nur punktuell und erst in wenigen Jahrzehnten „möglich“, wie Studienautor Roman Neunteufel von der Universität für Bodenkultur (BOKU Wien) bestätigt, doch zeigen die aktuellen Umfrageergebnisse von österreichischen Wasserversorgern, dass die derzeitige Entwicklung der Grundwasserstände Maßnahmen erfordere. „Während bislang auf trockene Jahre meist niederschlagsreiche Perioden folgten, in denen die Grundwasserressourcen wieder aufgefüllt wurden, zeigte sich im Jahr 2022 sehr deutlich, dass eine Serie von Niederschlagsdefiziten zu sehr geringen Grundwasserständen und angespannten Nutzungsverhältnissen führen kann“, führte Neunteufel aus. Angesichts der prognostizierten Klima-Szenarien und den damit verbundenen Trockenperioden muss in Hinkunft vermehrt mit Nutzungskonflikten bei Wasser gerechnet werden.

Quelle: OVGW
Hochbehälter mit Trinkwasser

Roman neunteufel: Es zeigte sich im Jahr 2022 sehr deutlich, dass eine Serie von Niederschlagsdefiziten zu sehr geringen Grundwasserständen und angespannten Nutzungsverhältnissen führen kann.

Wasserentnahmen in allen Bereichen messen

Quelle: EXPA_Max Slovencik_OTS
ÖVGW fordert “Vorrang für die Trinkwasserversorgung”.

Die Entnahmemengen von Industrie und Landwirtschaft müssten laut ÖVGW-Präsident Wolfgang Nöstlinger genauso beobachtet werden, wie dies bei Trinkwasserversorgern der Fall ist. „Wir wissen nicht, wie viel Wasser zu welchem Zeitpunkt von Industrie und Landwirtschaft entnommen werden, da nicht alle Grundwasserentnahmen gemessen werden. Die ÖVGW fordert daher, dass alle Wasserentnahmemengen in Österreich überprüfbar erfasst werden“, so Nöstlinger bei einem Pressegespräch in Wien. 

Er fordert unter anderem „Vorrang für Trinkwasser“, eine Verlängerung von wasserrechtlichen Bewilligungen auf 45 Jahre und weitere 100 Mio. Euro für die Siedlungswasserwirtschaft. Zudem gebe es derzeit auch noch keine Pläne für den Wasser-Notfall, weshalb ein nationaler Notfallplan erforderlich sei. Bundesminister Norbert Totschnig, zuständig unter anderem für die Wasserwirtschaft, sei bereits in Ausarbeitung eines solchen Plans, welcher beim ÖVGW mit Spannung erwartet wird. 

Wie ein solcher Plan aussehen könne, möchte Nöstlinger noch nicht konkret ausführen. Hier gelte es, die Vorschläge des Bundesministeriums abzuwarten. Fix sei jedoch, dass die Einschränkungen bei Wasserknappheit jedenfalls durch regionale Behörden erfolgen müssten. 

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  • Hochbehälter: OVGW
  • Nöstlinger: EXPA_Max Slovencik_OTS
  • Bewässerung: Kiefer
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AUTORMartina Kiefer
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