Was man über Hornissen wissen sollte

Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.

In Anbetracht der Bedeutung, die unsere Honigbiene als Bestäuberin für den Ertrag vieler Obst- und Gemüsekulturen hat, ist es um das Wissen über die Biologie des Superorganismus Biene nicht besonders bestellt. Ich spreche ausdrücklich von landwirtschaftlichen Kreisen. Natürlich gibt es Bäuerinnen und Bauern, die selbst Bienen halten (für Demeter-Betriebe wäre das theoretisch sogar eine Bedingung). Doch ich bin immer wieder verwundert, wie wenig Wissen über Imkerei mir auf Höfen begegnet. Solange es den Bienen gut geht und Blühstreifen, Brachen oder Zwischenkulturen Gutes tun, ist solch Unwissen über unser wichtigstes Nutztier verschmerzbar.

Doch nun droht ihm neues Ungemach – von Vespa velutina, einer asiatischen Hornisse. 2004 versehentlich nach Südfrankreich gebracht, wurde sie vor ein paar Tagen in Ungarn gesichtet, wenige Kilometer entfernt von der Staatsgrenze. Gelangte sie dorthin vielleicht durch Österreich, hat sich die Art hierzulande bereits vermehrt? Obacht ist geboten. Denn die invasive Hornisse bildet tausende Tiere starke Staaten, produziert hunderte neue Königinnen fürs Folgejahr und fängt im Flug so viele Bienen, dass diese zum Selbstschutz manchmal sogar das Ausfliegen, Honigsammeln und damit das Bestäuben einstellen. Immerhin: Ihre Stiche sind ebenso harmlos wie die der europäischen Verwandtschaft. Sonst ist bislang wenig bekannt, wie sich ihr Vorkommen in Mitteleuropa auswirkt. Die AGES freut sich deshalb über Hinweise (bienen@ages.at).

Auch wer wenig über Bienen weiß, kann sich die Unterscheidungsmerkmale der im Vergleich zur Europäischen etwas kleineren Asiatischen Hornisse einprägen: Sie ist dünkler, hat eine schwarze Kopfoberseite, einen durchgehend schwarzen Brustteil, einen großteils schwarzen Hinterleib und ein einziges dickes oranges Band.

- Bildquellen -

  • Weber Thomas: Michael Mickl
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