Ab 1. Mai 2021 sind auch die ersten Smaragde des Jahrgangs 2020 erhältlich. Der Jahrgang zeichnet sich laut Vinea Wachau Nobilis Districtus, kurz Vinea Wachau, durch eine elegante, geradlinige Struktur aus. Intern war er geprägt durch Meinungsverschiedenheiten über die Regeln der Winzer-Vereinigung.

Ein Jahrgang, „mit dem wir sehr zufrieden sind, auch wenn das Jahr regionale Turbulenzen zeigte, die insgesamt ausgezeichnet gemeistert wurden“, kommentiert Paradewinzer Emmerich H. Knoll, Obmann der Vinea Wachau. Gut möglich, dass er damit auf das Ausscheiden von Paradewinzer Lucas Pichler aus der Winzer-Vereinigung anspielt. Für Pichler wäre die Einführung der DAC-Verordnung der richtige Zeitpunkt gewesen, die Vinea-Regelungen zu novellieren – etwa eine Limitierung der Bezeichnung Smaragd auf die besten Lagen oder die Abschaffung der Zuckerkategorien, die aufgrund des Klimawandels ohnehin obsolet geworden wäre. Da er den Vinea-Vorstand von diesen Neuerungen nicht überzeugen konnte, zog er seine Konsequenzen.

Quelle: Monika-Loeff
Emmerich Knoll

Nun werden erstmal die Weine der Wachau im neuen DAC-System präsentiert. Dafür wurden wichtige Vinea Wachau Qualitätsstandards in das neue Herkunftssystem integriert. „Wachauer Wein darf ausschließlich aus handgelesenen Trauben aus der Wachau produziert werden. Auch die Verarbeitung und Abfüllung des Weines muss in der Wachau erfolgen, jede Nennung eines Orts- oder Riednamens ist nur innerhalb dieser DAC-Regelungen möglich“ unterstreicht Knoll. Für Orts- und Riedenweine gilt darüber hinaus das Verbot eines spürbaren Holzeinsatzes, sowie für Riedenweine – einmalig in Österreich – ein Aufzuckerungsverbot (siehe Info-Grafik).

Quelle: Vinea Wachau

 

Wachauer-Reifeklassen bleiben in allen Herkunftsebenen erhalten

Die international etablierten Vinea Wachau-Reifeklassen bleiben erhalten. Sie sind in allen drei Herkunftsebenen möglich und sollen dem Weinkonsumenten eine zusätzliche Orientierung über die Stilistik des Weines, sein Reifepotential und wozu der Wein am besten genossen werden kann, geben. 

Lediglich bei Smaragden aus der Burgunder-Gruppe, des Neuburgers und anderer Sorten fallen bisher verwendete Riednamen weg, da Riednamen im neuen DAC-System den beiden Leitsorten Grüner Veltliner und Riesling vorbehalten bleiben.

Das genaue Herkunfts- und Lagenbekenntnis blickt in der Wachau auf eine lange Tradition zurück. „Die Ergänzung dieser Tradition mit der Etablierung unserer Reifeklassen sehen wir als ideales Bezeichnungs-Doppel. Wir präsentieren beide Informationen gleichwertig und schaffen somit klare Orientierung sowohl hinsichtlich Herkunft als auch Stilistik“, so der Vinea-Obmann.

Vielschichtige Welt der Smaragde

Smaragdweine sind bereits ab einer mittleren Gewichtsklasse von 12,5 Prozent Alkohol möglich. „Damit ist das Feld der Smaragdweine weit. Es lässt vieles zu“, betont Knoll. 

Lagenweine können in der Wachau unabhängig vom Alkoholgehalt produziert werden, auch im Federspielbereich. Die Wachau ist mit der Steiermark damit das einzige Weinbaugebiet, das keine Alkohol-Untergrenzen bei Lagenweinen vorgibt. Im Wachauer DAC-System ist zudem keine Reserve oder eine ähnliche Kategorie definiert, die in anderen Systemen vielfach ab 13 Prozent Alkohol beginnen.
MS

Die Vinea Wachau Nobilis Districtus (kurz: Vinea Wachau) wurde im Jahr 1983 als Vereinigung von Wachauer Winzern gegründet und vertritt heute rund 200 Weinbaubetriebe der Wachau. Der Name geht auf das damalige Herzstück der Besitzungen von Leuthold I. von Kuenring (1243-1313) zurück, dem “obersten Schenk in Österreich”.
Alle Vinea Wachau-Mitglieder verpflichten sich seit den 80er-Jahren zur Handlese der Trauben, die ausschließlich aus dem Weinbaugebiet der Wachau stammen dürfen. Der Wein darf nur in der Wachau gekeltert und abgefüllt werden. Bei einer Verwendung der Wachauer Kategorien Steinfeder, Federspiel und Smaragd muss zudem auf Aufbesserung und den Einsatz von neuen Holzfässern verzichtet werden. Weiters sind diese Weine immer trocken ausgebaut. Die geschützten Marken der Vinea Wachau geben Weinliebhabern eine Orientierung in drei Gewichtsklassen: Steinfeder bis max. 11,5 % vol., Federspiel 11,5 bis 12,5 % vol., Smaragd ab 12,5 % vol. Weitere Informationen unter: www.vinea-wachau.at

- Bildquellen -

  • Emmerich Knoll: Monika-Loeff
  • Wachau Regelungen: Vinea Wachau
  • Wachau 38 ID85489: agrarfoto.com
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