Von Korken und Käfern

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Der eine, FSG-Chef Rainer Wimmer, unterstellt, dass in Österreichs Bauernstuben derzeit die „Champagnerkorken knallen“. Vermutlich, weil man in den höheren Etagen heimischer Gewerkschaftsbosse nie anderes als französischen Schampus in Erwägung zog, wenn es dort früher etwas zu feiern gab. Vielleicht aber auch nur aus Getroffenheit – das Knallen von Schaumweinflaschen hat immer wieder Opfer gefordert.
Der andere schäumt angesichts 400 Mio. Euro Entlastungshilfen für die Land- und Forstwirtschaft (von vorerst rund 53 Mrd. Euro geplanter staatlicher Corona-Hilfen als Antwort auf die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie). Obwohl eigentlich kaum noch erklärbar, ist die Aufhebung der Schlechterstellung von rund 20.000 Bauernpensionisten für ÖGB-Chef Wolfgang Katzian nur „sehr, sehr schwer zu verstehen“. Und er verquickt das Ganze, obwohl üblicherweise firm im Sozialrecht, mit der mittlerweile auch für Laien erkennbaren Wald- und Klimamisere: „So viele Borkenkäfer kann’s gar ned geben.“
Österreichs oberste Gewerkschaftsvertretung war auch schon mal besser drauf…
Dass es in Corona-Zeiten für Tausende Bauern wie auch Hunderttausende Arbeiter oder Angestellte (in Kurzarbeit oder unverschuldet arbeitslos) wenig bis nichts zu feiern gibt, sollte sich bis in die ÖGB-Zentrale an der Donaumarina in Wien herumgesprochen haben (Zeitung lesen, fernsehen oder die Sozialen Medien verfolgen hilft). Was Österreich jetzt und auch in Zukunft nicht braucht, sind althergebrachte Klassenkampf-Diktionen auf Kosten speziell einer Berufsgruppe, die nie im Geld geschwommen ist.
 bernhard.weber@bauernzeitung.at
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