Ein Almsommer wie aus dem Bilderbuch!“ So war unsere letzte Folge über Familie Friedle aus dem Außerfern über ihren ersten Almsommer auf der Alpe Kaisers im Lechtal überschrieben. Ihre Saison ist vollauf geglückt und auch die Corona-Auswirkungen waren dort wie auf vielen anderen Almen zum Glück wenig zu spüren. Die Überschrift hätte allerdings nicht zu jedem Artikel dieser Serie gepasst, denn für etliche Almleute war es trotz des guten Wetters ein durchwachsener Sommer. Und für unsere Schafbauern war es ein Sommer mit großen Sorgen. Daran ist vor allem „Isegrim“ und sein Comeback in unserem Land schuld, das in manchen Gebieten traurige Spuren hinterließ und etliche Almbauern dazu bewegte, ihre Herden frühzeitig ins Tal zurückzutreiben.
Der Wolf macht Ärger
Bauern und Almleute fragen sich mit Recht, wie es weitergehen soll. Viele von ihnen glauben nicht an die Möglichkeit der friedlichen Koexistenz von Wolf und Mensch in unseren Breiten und an die Integrierbarkeit des Wolfes in unsere Kulturlandschaft. Sie sehen auch das sogenannte „Wolfsmanagement“ mit Herdenschutz und Wolf-Freihaltezonen skeptisch, das zum Beispiel Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer, Leiter des Instituts für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung an der Universität für Bodenkultur in Wien, propagiert, dessen Buch „Er ist da. Der Wolf kehrt zurück“ ich in dieser Almserie vorgestellt habe. Und so machten einige Leser ihrem Ärger in Zuschriften Luft. Stellvertretend sei hier dieses Mail zitiert:
„Es ist mir wenig verständlich, wenn EU und „Tierschützer“ quasi auf Kosten aller anderen sagen, was zu geschehen hat! Auch Almvieh gehört geschützt! Anscheinend sind da ein paar, ach nur 22 „halbhinige“ Schafe allein in Serfaus noch zu wenig, um Mitleid zu haben, „liebe Tierschützer“? Wie bitte kann mir jemand eine Wolf-Freihaltezone erklären? Jeder Wolf wird ja genau wissen, wo die Grenze ist, ich fasse es nicht! Ein Wolf passt zu Sibirien, Nationalpark oder Ähnlichem, aber niemals in Almgebiete!“
MfG. Peter Mair
Mittlerweile sind noch weit mehr Schafe dem Wolf zum Opfer gefallen und es ist absehbar, dass uns das Thema künftig noch intensiver beschäftigen wird.
Die Almlandschaft erhalten
Überraschenderweise erreichen uns mitunter auch Zuschriften aus dem Ausland. Nun ja, heuer war es nur eine, um genau zu sein, aber sie war dafür sehr nett und stammte von einer Urlauberin aus Norddeutschland. Sie las die Bauernzeitung während ihres Tirol-Urlaubs. Isabell Steiner schreibt: „Vielen Dank für Ihre informativen Artikel. Die Tiroler Berglandschaft ist für eine Flachländerin wie mich jedesmal ein wunderbares Erlebnis. Hoffentlich können die schönen Almen auch weiterhin erhalten bleiben.“
Ja, liebe Isabell, das hoffen wir auch!
Ein bescheidenes kleines Mail erreichte mich gegen Ende dieses Sommers: „Ganz schöne Geschichten jedesmal!!!! In Maroi, einem Seitental vom Verwall (St. Anton), warten auch zwei Jungs, ihre Erfahrungen zu erzählen, lg. Hermann.“
Inzwischen habe ich die Telefonnummern der zwei Jungs ausfindig gemacht. Für heuer ist es sich leider nicht mehr ausgegangen, mich mit ihnen zu unterhalten, genauso wie ich auch einige andere Kontakttipps, die ich netterweise erhalten habe, für diesmal noch unberücksichtigt lassen musste. Aber es kommt ja wieder ein Almsommer. Darauf zumindest können wir uns verlassen – bei allen Unsicherheiten der derzeitigen Situation. In diesem Sinn wünsche ich euch allen eine schöne Zeit. Bleibt gesund und schaut trotz allem zuversichtlich in die Zukunft!
Eure Irene Prugger
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- Schafalmen 2: Prugger
- 20170813 144717: Prugger