Marianne Cockburn wurde am 13. März im Anschluss an den ersten Tag des 21. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquiums in Wieselburg (NÖ) mit dem Ludwig-Wilhelm-Ries-Preis des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) geehrt. Mit dem Preis werden in der Regel Verfasserinnen oder Verfasser von herausragenden Dissertationen, Diplom- oder Masterarbeiten auf dem Gebiet der Arbeitswissenschaften im Landbau ausgezeichnet.
Cockburn erhielt den Preis für ihre Dissertation „Making Milking Easier – Reducing Physical Strain of Parlor Workers During Milking Cluster Attachment“ (Einfacher Melken – Reduzierung der physischen Arbeitsbelastung von Melkern beim Ansetzen des Melkzeugs). Die Dissertation reichte Cockburn bereits 2016 an der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim (D) ein. „Trotz vieler technischer Verbesserungen im Melkstand ist Melken auch im modernen Stall mit einer Vielzahl von Belastungen verbunden“, so Prof. Matthias Schick, der die Erstellung der Arbeit von Seiten des Schweizer Kompetenzzentrums für landwirtschaftliche Forschung, Agroscope, als Doktorvater begleitete. „In ihrer Dissertation analysierte Frau Cockburn die Arbeitsbelastung des Melkpersonals und unterbreitete wissenschaftlich begründete Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.“
Bei Melkerinnen und Melkern sind die Schultern, Handgelenke und der untere Rücken oft von Beschwerden betroffen. Das Ansetzen des Melkzeugs ist beim Melken die anstrengendste Tätigkeit. Mit Hilfe von Modellschätzungen wurden Arbeitshöhekoeffizienten bestimmt, durch die die Beugewinkel der Gelenke verbessert werden konnten. Diese Arbeitshöhekoeffizienten wurden spezifisch für die einzelnen Melkstandtypen berechnet und konnten in der neu entwickelten “Milking Health Formel” eingesetzt werden, um die ideale Melkgrubentiefe in Abhängigkeit der Körpergröße der melkenden Person, des Melkstandtyps und der Euterhöhe zu berechnen. Mit ihrer exakten wissenschaftlichen Vorgehensweise konnte Cockburn die Belastungen quantifizieren und Vorschläge für Belastungsreduktion ableiten.
Gegenwärtig ist Cockburn als stellvertretende Forschungsgruppenleiterin der Gruppe Digitale Produktion am Agroscope in Tänikon (Schweiz) tätig. Download der Dissertation unter: http://opus.uni-hohenheim.de/frontdoor.php?source_opus=1391&la=de
Der VDI – Sprecher, Gestalter, Netzwerker
Ingenieure brauchen eine starke Vereinigung, die sie bei ihrer Arbeit unterstützt, fördert und vertritt. Diese Aufgabe übernimmt der Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Seit über 150 Jahren steht er Ingenieurinnen und Ingenieuren zur Seite. Mehr als 12.000 ehrenamtliche Experten bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur Förderung des deutschen Technikstandorts. Mit rund 155.000 Mitgliedern gilt der VDI als die größte Ingenieurvereinigung in Deutschland.
Ludwig-Wilhelm-Ries-Preis
Der Ludwig-Wilhelm-Ries-Preis wurde 1982 von der ehemaligen Gesellschaft für Arbeitswissenschaften im Landbau und der Familie Ries zum Gedenken des Lebenswerkes von Prof. Ludwig-Wilhelm Ries (1891-1974) gestiftet. Er wird für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Arbeitswissenschaften im Landbau verliehen. Seit 1995 ist der Preis eine Ehrung des VDI. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird er im zwei- bis fünfjährigen Turnus vom Fachausschuss Arbeitswissenschaften im Landbau des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik ausgelobt.
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