Acht von zehn Personen in Oberösterreich werden daheim von Angehörigen gepflegt.

Pflege geht uns alle an“, betont ÖVP-Klubobmann August Wöginger immer wieder. Eine umfassende und rasche Pflegereform war daher eines seiner Kernanliegen bei den Koalitionsverhandlungen. Im Oktober läutete er gemeinsam mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober deren Umsetzung ein. Bis dahin müssen Pflegebedürftige und deren helfende Hände aber nicht auf Unterstützung warten. Schon jetzt gibt es einiges, was die Last auf den Schultern von pflegenden Angehörigen mindern und lindern kann, etwa die Inanspruchnahme von mobilen Pflegediensten und Tagesbetreuungsplätzen.
Ferner kann um Übernahme der Pensionsversicherungszeiten angesucht werden. „Viele pflegende Angehörige wissen nicht, dass es diesen sogenannten Antrag auf Selbstversicherung bzw. Weiterversicherung gibt. Das ist auch der Grund, warum das „Geld“ oftmals nicht abgeholt wird“, sagt Nationalratsabgeordnete und Gmundner Bezirksbäuerin Bettina Zopf.

Wachsende Herausforderung

Bis in das Jahr 2040 wird die Zahl an Menschen mit Pflegebedarf in Oberösterreich um fast 50 Prozent steigen. Aktuell liegt die Zahl bei 86.000 Personen, also knapp sechs Prozent der Bevölkerung. Laut Statistik Austria bezogen im Vorjahr circa 70.000 Menschen in Oberösterreich Bundespflegegeld, wobei 68 Prozent der Pflegegeldbezieher auf die Pflegestufen 1 bis 3 entfallen. Vor diesem Hintergrund erklärt Landesbäuerin Johanna Haider: „Die Inangriffnahme der Pflegereform ist für die österreichische Bevölkerung besonders wichtig. Es freut mich, dass diese bereits Mitte 2021 zur Umsetzung gelangen soll.“ Darüber hinaus macht sich Haider für den „Pflege-daheim-Bonus“ und einen pflegefreien Tag pro Monat für Angehörige stark.

Auch der Ausbau der Tagesbetreuungsplätze ist Haider ein Anliegen: „In Oberösterreich gibt es rund 660 Tagesbetreuungsplätze. Diese stellen für pflegende Angehörige eine massive Entlastung dar. Aufgrund der in den nächsten Jahren steigenden Pflegezahlen ist ein Ausbau nötig. Nur so können auch in Zukunft die Angehörigen entlastet werden.“

Keine Angst vor den Kosten

Das Land Oberösterreich fördert viele Leistungen über die Sozialhilfeverbände (z.B. Hilfswerk). Diese sind in jedem der 15 Bezirke und auch den drei Statutarstädte eingerichtet. Die Tarife sind bei allen Sozialhilfeverbänden gleich, sozial gestaffelt und richten sich nach dem monatlichen Nettoeinkommen und allfälligem Pflegegeldbezug.
Seit diesem Jahr gibt es auch erstmalig einen Urlaubszuschuss von bis zu 225 Euro für pflegende Angehörige (ab der Pflegestufe 3).

Entlastung bringen kann auch die Hilfe durch mobile Pflegedienste. Auch diese werden finanziell gefördert. „Eine Inanspruchnahme der mobilen Pflege ist ab der Pflegstufe 1 möglich“, erklärt die Betriebsratsvorsitzende des OÖ Hilfswerkes Cornelia Pöttinger.

Das Ausmaß richtet sich nach den persönlichen Bedürfnissen. Der mobile Dienst unterstützt akut Erkrankte sowie pflegebedürftige Personen beim An- und Auskleiden, bei der Körperpflege und bei der Suche nach kompetenter Betreuung. Pöttinger rät pflegenden Angehörigen sich frühzeitig zu melden: „Erfahrungsgemäß wird sehr spät um die Unterstützung der mobilen Dienste gebeten. Hier könnte man meist viel früher entlasten.“

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  • Senior Woman With Her Home Caregiver: Alexander Raths – stock.adobe.com
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AUTORElisabeth Hasl
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