Erneut werden die Hungernden dieser Welt zum Spielball geopolitischer Konflikte.

Erneut konnte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine positionieren. Lediglich zur Laufzeit des Abkommens – schon in der Vorwoche das Kernelement der Diskussionen – wurde von widersprüchlichen Aussagen berichtet. So zitierte etwa Agra-Europe den ukrainischen Vizepremier und Infrastrukturminister Olexandr Kubrakov, man habe sich auf eine 120-tägige Laufzeit geeinigt, während aus dem Kreml lediglich 60 Tage bestätigt wurden.

Bekannte Forderungen

Am Montag – also gut 24 Stunden nach Inkrafttreten der Fortführung – das böse Erwachen: „Ohne Fortschritte bei der Erfüllung unserer Anforderungen wird die Teilnahme an der Schwarzmeer-Initiative ausgesetzt“, hieß es aus dem russischen Außenministerium. Russlands Präsident Wladimir Putin sprach davon, den Deal nun doch platzen zu lassen, wie auch die Austria Presse Agentur berichtete. Konkret geht es der russischen Regierung nach wie vor um Erleichterungen bei Düngemittelexporten sowie um die Wiederaufnahme von Technik- und Ersatzteillieferungen für die eigene Landwirtschaft. Sollte sich hier keine Besserung einstellen, sehe man langfristig keine Zukunft für eine Weiterführung, so der jüngste Tenor aus dem Kreml. In diesem Fall werde Russland den afrikanischen Staaten kostenlos Getreide zur Verfügung stellen, hieß es.

Bewährte Kritik

Schon seit der Einführung der Vereinbarungen im Juli 2022 übte der russische Präsident Kritik an den Zieldestinationen der ukrainischen Getreideausfuhren und versuchte sich als Fürsprecher der Hungernden zu positionieren. Die von den Vereinten Nationen in Istanbul betriebene Kontrollstelle notiert indes über 25 Mio. Tonnen ausgeführtes Getreide seit der Öffnung der Schwarzmeerhäfen. Die meisten Exporte, 5,7 Mio. Tonnen, gingen nach China.

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  • Getreidehunger: ANINKA - STOCK.ADOBE.COM
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AUTORClemens Wieltsch
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