Über Grenzen hinweg: Tiroler und Südtiroler Bauern stärken sich gegenseitig

Im Agrarzentrum West in Imst tagte kürzlich die Vorstandssitzung des Tiroler und Südtiroler Bauernbundes. Auf der Tagesordnung standen wesentliche Herausforderungen und Initiativen für die Landwirtschaft dies- und jenseits des Brenners.

Der Südtiroler und Tiroler Bauernbund tauschten sich im Agrarzentrum West aus.

Die Bauernbundobmänner aus Tirol und Südtirol, LHStv. Josef Geisler und Leo Tiefenthaler, erklärten: „Durch diesen regelmäßigen Austausch mit Bauernvertretern aus allen Regionen und Sparten der Tiroler und Südtiroler Landwirtschaft, wollen wir uns bestmöglich vernetzen und Ressourcen bündeln, um in unserer politischen Arbeit noch effizienter und durchschlagekräftiger zu sein.“

Tiroler Kälber für Tiroler Konsumenten

Michael Wurzrainer, Vorstand der Rinderzucht Tirol, gab neben den erfolgreich laufenden Tiroler Qualitätsfleischprogrammen und die Zusammenarbeit mit der Agrarmarketing Tirol, auch Einblick in die Herausforderungen der Vermarktung. „Unser Ziel ist es in Zukunft noch mehr Tiere, die in Tirol geboren sind, hier zu mästen, zu schlachten und zu vermarkten“, so Wurzrainer. 

Er präsentierte auch das neue Projekt „Kälberproduktion in Tirol“, mit dem zukünftig die professionelle Erzeugung von Fressern und Kalb Rosè in Tirol forciert werden soll. „In vielen Sparten der Tiroler Landwirtschaft sind Profis am Werk. Ich bin mir sicher, dass wir auch in diesem Bereich zukünftig hochprofessionell arbeiten werden.“

Kommunikationsstrategie und Gesetzesnovelle gegen Wolf

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Sitzung stellte auch der Abschuss von Großraubtieren Wolf und Bär dar. Die beiden Bauernbunddirektoren Peter Raggl und Siegfried Rinner berichteten über den aktuellen Stand in Tirol und Südtirol. „Im Jahr 2019 gab es in Tirol zehn genetische Nachweise durch fünf Wölfe, im vergangenen Jahr waren es bereits 128 Nachweise an 75 Orten durch 19 Wölfe. Heuer sind es schon 40 Nachweise.“ Während Raggl die kürzlich beschlossene Gesetzesnovelle zur rascheren und unbürokratischeren Entnahme von Wölfen in Tirol präsentierte, konnte Rinner Einblick in die aktuelle Kommunikationsstrategie in Südtirol geben. 

Den Blick auf grenzüberschreitende Initiativen in Sachen Wolf präsentierte Dr. Willi Mayr, der Obmann des Österreichzentrums für Bär, Wolf und Luchs. „Oberstes Ziel ist der Erhalt der einzigartigen heimischen Weide- und Almwirtschaft, die durch Wolf und Bär massiv gefährdet sind“, so Raggl und Rinner.

Herkunftskennzeichnung in Südtirol für bewusstes Essen

Abschließend behandelten die Sitzungsteilnehmer noch die Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung, die Mitte April vom Südtiroler Landtag beschlossen wurde. 

„Diese gilt für Fleisch, Milch und Eier und umfasst die Ortsangabe des Landes in dem das Tier aufgezogen, gemolken bzw. das Ei gelegt wurde und wird in Restaurants, Kantinen, Schulen, Catering-Unternehmen etc. angewendet. Bei Nichtbeachtung sind Verwaltungsstrafen vorgesehen und parallel dazu werden Sensibilisierungsmaßnahmen im Bereich bewusstes Essverhalten forciert,“ so Siegfried Rinner.

Agrarzentrum West soll noch weiter geöffnet werden

Als Sitzungsort wurde das Agrarzentrum West in Imst ausgewählt. Obmann Martin Kapeller präsentierte die Anlage, die von Beginn an mehr als ein reines Versteigerungs- und Vermarktungszentrum war. „Am Standort sind auch die Bezirkslandwirtschaftskammer, der Maschinenring und daneben das Lagerhaus sowie das Cafè-Restaurant i-Kuh angesiedelt, was dazu beiträgt, dass sich hier die bäuerliche Welt trifft und vernetzt.“ Darüber hinaus wird der Standort immer beliebter für Groß- und Weiterbildungsveranstaltungen. „Ziel ist es das Agrarzentrum noch weiter für die breite Bevölkerung zu öffnen“, schloss Kapeller.

- Bildquellen -

  • SBB/TBB: TBB
- Werbung -
Vorheriger Artikel142 junge Niederösterreicher erhalten Leopold Figl-Stipendium
Nächster ArtikelGlobaler Traktormarkt wächst jedes Jahr um vier Milliarden Euro