Tiroler Bezirkskonferenzen fanden heuer auf den Computerbildschirmen statt

In der letzten Woche fanden die Bauernbund-Bezirkskonferenzen, üblich bekannt als Herbstkonferenzen, in ganz Tirol online statt.

Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler mit dem neugewählten Imster Bezirksbauernobmann Andreas Gstrein und Bauernbunddirektor BR Peter Raggl in Innsbruck.

Gut gerüstet für die digitalen Bezirkskonferenzen fanden sich in Reutte, Kitzbühel, Imst, Schwaz, Landeck und Kufstein zahlreiche TeilnehmerInnen online ein. In Innsbruck findet sie am Freitag statt.  Neben den jeweiligen neu- und wiedergewählten Bezirksbauernobmännern referierten Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler, Bauernbunddirektor BR Peter Raggl und LK-Präsident NR Josef Hechenberger.

Die Bezirksbauernobmänner bedanken sich bei den FunktionärInnen für ihre Wahl und zeigen sich erfreut darüber, dass so viele junge Bauern sich auch in dieser Periode bereit erklären, Verantwortung zu übernehmen. Man freue sich auf die künftige gemeinsame Arbeit mit den Orts- und Gebietsbauern, aber auch mit den Bäuerinnen, der Jungbauernschaft/Landjugend und Forum Land.

Insbesondere besprochen wurden bei den Konferenzen die Landesförderungen, die für die Jahre 2020 und 2021 für die Landwirtschaft zustandekommen. „Einen ganz herzlichen Dank möchte ich dafür unserem Obmann Josef Geisler aussprechen. Er hat sich für die Landwirtschaft eingesetzt wie kein anderer, besonders in diesen herausfordernden Zeiten“, so Bauernbunddirektor BR Peter Raggl und führt aus: „Für 2020 und 2021 hat LHStv. Geisler zusätzlich zu den Bundesmitteln Landesmittel für die Tiroler Bäuerinnen und Bauern in der Höhe von 11,645 Millionen Euro erwirkt!“

TBB-Obmann LHStv. Josef Geisler

„Wir sind gemeinsam gefordert, Bewusstseinsarbeit zu betreiben, um an der vorherrschenden Preispolitik für heimische landwirtschaftliche Produkte zu schrauben. In der Gastronomie gibt es mit den ‚Bewusst Tirol‘-Betrieben und der Initiative ‚Ich schau wo’s herkommt‘ bereits Fortschritte, jedoch müssen wir alle Möglichkeiten anpacken, die wir haben, um regionale Produkte in heimischen Großküchen, der Gastronomie und dem Handel zu einem fairen Preis zu vermarkten“, fordert Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler. Nachdem die Bauernbundurwahlen erfolgreich geschlagen sind, sei man auf die Landwirtschaftskammerwahl im Frühjahr gespannt. „Vor der LK-Wahl bilden sich immer wieder Gruppierungen, die sich zwar lautstark melden, aber nach der Wahl leise wieder verschwinden. Wir setzen auf die Stärke des Bauernbundes, um die Tiroler Bäuerinnen und Bauern zu vertreten.“

LK-Präsident NR Josef Hechenberger

„Ein Thema, das uns noch länger begleiten wird, ist der Tiertransport. Denn eines muss klar sein: Ohne Tiertransporte ist in Tirol keine viehhaltende Landwirtschaft möglich. Anstatt Transporte zu verbieten, müssen wir uns darauf konzentrieren, die Transporte für die Bauern sinnvoll zu reduzieren und gleichzeitig den heimischen Absatz und Konsum von regionalem Kalbfleisch zu forcieren“, erklärte Landwirtschaftskammerpräsident NR Josef Hechenberger bei den Bezirkskonferenzen und zeigte auf: „Derzeit werden rund 70 Prozent des Kalbfleischs, das in Tirol konsumiert wird, importiert. Wir müssen diese Wertschöpfung im Land halten.“ Auch die kommenden Landwirtschaftskammerwahlen spricht er an: „Es ist besonders wichtig, dass wir nun zusammenhalten. Es gibt viele Stimmen von außen, aber wenn nicht wir unsere Interessen vertreten, tut es keiner.“

Schwaz

Ebenso zeigte sich der wiedergewählte Bezirksbauernobmann von Schwaz, Hannes Partl, über die durch LHStv. Josef Geisler gesetzen Maßnahmen für die Landwirtschaft höchst erfreut und bedankte sich für die Unterstützung der heimischen Bäuerinnen und Bauern. „Auch wenn Josef Geisler mit den Maßnahmen alle Tiroler Bauern stützt, freue ich mich für meinen Bezirk besonders über die Förderung.“ Dank sprach Partl auch den Ortsbauernobmännern für die fleißige Montage der Bauernbund-Plakate im Sinne der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung aus. Einen „Riesenpluspunkt des Bezirks Schwaz“ sieht Hannes Partl im Bildungszentrum in Rotholz, das sich der landwirtschaftlichen Aus- und Fortbildung verschrieben hat.

Kitzbühel

„Ich und mein Stellvertreter Josef Fuchs sehen unsere Wahl als Auftrag, weiterhin für unsere Bauernfamilien und für die bäuerliche Sache an sich zu arbeiten“, bedankte sich der Kitzbüheler Bezirksbauernobmann LAbg. Josef Edenhauser. Der Bezirk ist in vielen Bereichen von Corona geprägt, was für viele eine Umstellung oder auch Einkommensverluste bedeutet. In vielen Bereichen ist Kitzbühel sehr gut aufgestellt, wie etwa im Bildungsbereich mit der LLA Weitau, die um eine Reithalle ergänzt wurde. Schwierigkeiten sieht Edenhauser beim Thema Grundeinanspruchnahme. „Mit der verstärkten Freizeitnutzung unseres Grund und Bodens steigt auch das Konfliktpotenzial. Dafür müssen wir Regelungen finden.“

Imst

In einer ganz neuen Rolle findet sich Andreas Gstrein wieder. Er wurde als Bauernbundobmann von Imst gewählt und folgt somit Rudolf Köll nach. Sein Stellvertreter ist Benedikt van Staa.

„Aus landwirtschaftlicher Sicht spannt der Bezirk Imst einen breiten Bogen. Von der Inntalfurche über das Mieminger Plateau bis hin zum Gurgltal reicht die landwirtschaftliche Nutzung von der Viehzucht und -mast über die Almwirtschaft bis hin zum Gemüse- und Obstanbau. Glücklicherweise konnten die Märkte heuer trotz Covid-19 eine zufriedenstellende Preisgestaltung vorweisen“, kommentiert Gstrein.

Lienz

Der wiedergewählte Bezirksobmann LAbg. Martin Mayerl über die Lage im Bezirk Lienz: „Die Landwirtschaft ist wie keine andere Wirtschaftsbranche abhängig von den politischen Rahmenbedingungen, vom Klimawandel und dem Wetter sowie von den gesellschaftlichen Entwicklungen, beispielsweise in Hinsicht auf Tierschutz oder Naturschutz. Nach den Unwetterereignissen und der Coronapandemie wünschen sich die Osttiroler Bauern eigentlich nur wieder einmal ein ‚normales Jahr‘ und eine sichere Infrastruktur. Es ist eigentlich unzumutbar, tagelang ohne Strom auskommen zu müssen. Hier fordern wir einen Investitionsschwerpunkt in den nächsten Jahren.“

Landeck

Der Bezirk Landeck ist der extremste Bergbauernbezirk Tirols. Der Großteil der Betriebe wirtschaftet im Nebenerwerb, im Durchschnitt umfasst ein Betrieb drei bis vier Großvieheinheiten und vier Hektar dazugehöriges Land. „Gerade deshalb ist es auch so wichtig, dass wir eine gerechte Auszahlung für unsere hochwertigen bäuerlichen Produkte erhalten“, meint Bezirksbauernobmann Elmar Monz. „Die kleinstrukturierte Landwirtschaft Tirols, die im Bezirk Landeck in einem besonders extremen Außmaß vorherrscht, muss erhalten bleiben. Einen Dank möchte ich LHStv. Josef Geisler aussprechen, der im heurigen und für das nächste Jahr viele Förderungen für die bäuerlichen Familien erwirken konnte.“

Kufstein

Der neugewählte Bezirksbauernobmann von Kufstein, Michael Jäger, folgt Hans Gwiggner nach, der sich nach 24 Jahren als Bezirksbauernobmann zurückgezogen hat. Sein Stellvertreter wird der Wildschönauer Bürgermeister Hannes Eder. „Die Corona-Krise hat uns den Stellenwert einer funktionierenden heimischen Landwirtschaft, die die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln sicherstellt, massiv verdeutlicht. Die Bilder mit den leeren Supermarktregalen anderer Länder hat sich bei vielen von uns fest ins Gedächtnis eingeprägt. Gott sei Dank funktioniert die Landwirtschaft in Tirol so gut, dass wir unabhängig von geöffneten oder geschlossenen Grenzen die Selbstversorgung sicherstellen können“, so Jäger und er ergänzt: „Damit diese Versorgungssicherheit auch in der Krise funktioniert, müssen die Rahmenbedingungen für unsere Bauernfamilien auch in krisenfreien Zeiten passen.“ Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Lebensmittel in Großküchen sowie bei Eigenmarken in Supermärkten sei deshalb ein Gebot der Stunde.

Reutte

„Gerade in Zeiten wie diesen, wo täglich neue Herausforderungen auf uns zukommen, zeigt der Bauernbund seine Stärke als Ansprechspartner der Bauern“, meint Christian Angerer, Bezirksbauernobmann von Reutte. Das Thema Wolf habe den Bezirk nicht losgelassen. „Glücklicherweise verzeichneten wir im letzten Almsommer keine Risse. Dennoch müssen wir intensiv daran arbeiten, eine zeitnahe Lösung für die Wolfsproblematik zu finden. Ansonsten wird die Almwirtschaft und großteils auch die Schafhaltung, wie wir sie kennen, nicht mehr möglich sein.“

Innsbruck

Innsbruck-Land hält seine Bezirkskonferenz als letzter Bezirk am Freitag ab. „Neben rein agrarischen Themen wie der GAP beschäftigen uns auch Konflikte mit naherholungssuchenden Einheimischen und Touristen. Das gemeinsame Miteinander auf Wiesen, im Wald, aber auch auf der Alm wird uns auch in der kommenden Periode begleiten“, meint der wiedergewählte Bezirksbauernobmann Thomas Schweigl. „Und auch die faire Positionierung hochwertiger bäuerlicher Produkte muss forciert werden.“

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