Tierschutz-Landesrat sorgt für Irritationen

Der steirische Tierschutz-Landesrat Hannes Amesbauer von der FPÖ erntet für seine Aussagen zu Lebendtiertransporten und zum Vollspaltenboden heftige Kritik von den Steirischen Jungbauern und vom Steirischen Bauernbund.

Bernd Brodtrager: „Österreich ist mit den hohen gesetzlichen Auflagen bei Tiertransporten Vorreiter in Europa."

Die Steirischen Jungbauern sind ob der Aussagen des neuen steirischen FPÖ-Tierschutz-Landesrates Hannes Amesbauer in dessen Antrittsinterview in der „Kronen Zeitung“ äußerst irritiert. „Wir erwarten uns erstens, dass mit Fakten argumentiert wird und zweitens Ehrlichkeit und Transparenz, was die Pläne der neuen Landesregierung betrifft“, sagte Bernd Brodtrager, Obmann der Steirischen Jungbauern.

Damit nimmt er auf die Aussage von Amesbauer Bezug, wonach die „verdammten Lebendtiertransporte quer durch Europa oder auf dem Schiff“, die „nicht zeitgemäß, sondern barbarisch“ wären, aufhören müssen. Fakt ist: Seit der Novellierung des Tiertransportgesetzes 2022 ist der Transport von österreichischen Schlachttieren in Nicht-EU-Staaten gänzlich verboten. Lediglich wertvolle Zuchttiere, die für den genetischen Zuchtfortschritt in den Zielländern eingesetzt werden, werden von Drittstaaten gekauft und unter bestmöglichen Bedingungen dorthin gebracht. Was also will der FPÖ-Landesrat genau verbieten?

Hohe gesetzliche Auflagen

„Österreich ist mit den hohen gesetzlichen Auflagen bei Tiertransporten Vorreiter in Europa. Unser Ziel ist es, Tiere möglichst lokal aufzuziehen, zu schlachten und im Inland zu vermarkten. Qualitätsprogramme wie das ‚Kalb Rose‘ haben sich bewährt“, erklärt Brodtrager. Auch verweist er auf das Negativ-Beispiel des ehemaligen niederösterreichischen FPÖ-Landesrates Gottfried Waldhäusl, der mittels eines Volksbegehrens sämtliche Tiertransporte – Zuchttiere und auch jene zwischen landwirtschaftlichen Betrieben bis zum spezialisierten Schlachthof – offenbar wegen Unwissenheit – verbieten wollte.

Für Verunsicherung sorgte Amesbauer auch mit seiner Aussage zum Vollspaltenboden. Demnach gehöre dieser „in einer optimalen Welt“ de facto abgeschafft und stattdessen finanzielle Abgeltungen an Landwirte bezahlt. Brodtrager dazu: „Erstens wird die Tierhaltung seit 2004 im Bundestierschutzgesetz geregelt, daher liegt die Kompetenz in den Händen von Noch-Bundesminister Rauch. Zweitens stimmte die FPÖ im Juli 2022 im Nationalrat gegen das nun beschlossene Tierschutz-Paket mit Übergangsfristen zum Ausstieg aus der Vollspaltenhaltung.“
Brodtrager führt weiter aus: „Würde sich der frischgebackene Landesrat mit der Realität auf den tierhaltenden Betrieben und den Agrarmärkten auseinandersetzen, würde er schnell merken: Optimal wäre es, Änderungen in der Tierhaltung über marktangepasste Übergangsfristen mit Tierwohlprämien zu schaffen.“

Auch Bauernbund-Landesobmann Franz Titschenbacher nahm dazu Stellung: „Allein die Forderungen zeigen, dass der neue blaue Tierschutz-Landesrat nicht auf der Seite der fleißigen Bäuerinnen und Bauern steht. Die tierhaltenden Betriebe brauchen Planungssicherheit und faire Wettbewerbsbedingungen. Ein zu rasches Verbot der Vollspalten würden viele Betriebe zum Aufhören zwingen, wodurch die Versorgungssicherheit mit heimischem Schweinefleisch nicht mehr gegeben wäre. Die dadurch nötigen Importe würden wiederum im krassen Gegensatz zur Regionalität stehen und gleichzeitig mehr Tiertransporte nötig machen.“

Weiters stellte Titschenbacher klar: „Wir haben eines der strengsten Tierschutzgesetze. Viel wichtiger als ein generelles Verbot ist die Kontrolle der Einhaltung der Gesetze. Das Wohl der Tiere ist eine wichtige Voraussetzung für gute Leistungen, daher ist es im Interesse aller tierhaltenden Betriebe, dass sich die Tiere wohlfühlen.“ Und weiter: „Die Wahl ist vorbei und Landesrat Amesbauer sollte sich jetzt um eine realistische Regierungsarbeit kümmern, anstatt weiterhin im Wahlkampf-Populismus zu sein.“

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  • Bernd Brodtrager: KK
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AUTORRed. KB
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