Die Rapsnotierungen an der Euronext verzeichneten in der dritten Oktober- und ersten November-Dekade eine Aufwärtsbewegung, die erst auf dem Kursniveau vom Hoch von Mitte September endete. In der Summe gewann der Fronttermin Februar im Verlauf des Novembers damit acht Euro auf 390,25 Euro/t. Die Ernte 2020 gewinnt 6 Euro auf 372 Euro/t.
Niedrigste EU-Rapsernte seit 13 Jahren
Die EU-Kommission reduzierte die diesjährige EU-Rapserzeugung in einem weiteren Schritt von 16,8 Mio. t auf 16,7 Mio. t (Vorjahr: 20,0 Mio. t). Dies ist die niedrigste EU-Rapsernte seit 13 Jahren. Bei unveränderten Importen von 6,0 Mio. t (Vorjahr: 4,2 Mio. t) wurde der Verbrauch im gleichen Umfang zurückgestuft auf 23,1 Mio. t (Vorjahr: 24,9 Mio. t).
Es könnte sich als Herausforderung erweisen, dieses Importziel zu erreichen. Per 24. November addieren sich die Importe der EU-28 laut Zollstatistik der EU-Kommission auf 3,2 Mio. t. Laut USDA belaufen sich die globalen Exporte im Wirtschaftsjahr 2019/20 auf 15,5 Mio. t (Vorjahr: 14,3 Mio. t), davon 10,0 Mio. t aus Kanada (Vorjahr: 9,1 Mio. t), 2,8 Mio. t aus der Ukraine (Vorjahr: 2,5 Mio. t)1,6 Mio. t aus Australien (Vorjahr: 1,9 Mio. t) und 0,6 Mio. t (Vorjahr: 0,5 Mio. t) aus Russland. Aus der Ukraine wurden seit Saisonbeginn bereits 2,5 Mio. t in die EU importiert, sodass nach den dort verfügbaren Restmengen von knapp 0,3 Mio. t noch Russland, die dürrebedingt dezimierten Exporte aus Australien und dann nur noch kanadische Ware mit eingeschränkter Verwertbarkeit aufgrund des GMO-Status zur Verfügung steht.
Der Internationale Getreiderat IGC stellt für die Ernte 2020/21 eine Ausweitung der Anbaufläche um 3 % in Aussicht und begründet dies mit größeren Flächen in der EU und der Schwarzmeerregion.
Mahlweizen sprang auf deutlich über 180 Euro/t
Nach einer Seitwärtstendenz in der ersten Novemberhälfte startete der Weizen an der Euronext ab Montasmitte eine Aufwärtsbewegung. Grund hierfür war die Verzögerte Aussaat in Frankreich und Großbritannien aufgrund zu reichlicher Niederschläge, welche sich in einer Beschränkung der Winterweizenanbaufläche niederschlägt. Der auslaufende Fronttermin Dezember gewann seit Anfang November 7,50 Euro auf 185,50 Euro/t. Der Folgetermin März legte 4,50 Euro zu auf 185,25 Euro/t und die neue Ernte gewann lediglich 1,50 Euro auf 181,50 Euro/t.
Laut Angaben des Getreideamtes FranceAgriMer war die Winterweizenaussaat in Frankreich zum Stichtag 25. November erst auf 80 % der geplanten Anbaufläche beendet (Vorwoche: 74 %; Vorjahr: 99 %). Der Anteil der Bestände in der Kategorie „gut bis sehr gut“ wurde um drei Prozentpunkte auf 75 % zurückgestuft (Vorjahr: 82 %).
In ihrer aktuellen Weizenbilanz 2019/20 reduzierte die EU-Kommission die Weichweizenernte um 0,2 Mio. t auf 146,8 Mio. t (Vorjahr: 128,5 Mio. t). Die Zahlen zum Verbrauch und Außenhandel blieben unangetastet, sodass sich die Reduktion in einer Herabstufung des Endbestandes auf 18,0 Mio. t (Vorjahr: 11,9 Mio. t) niederschlägt.
Stratégie Grains hatte die EU-Weizenernte Mitte November unverändert auf 145,5 Mio. t taxiert. Die Exporte erwartet Stratégie Grains mit 28,8 Mio. t um fast 3 Mio. t stärker, als die EU-Kommission. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Steigerung der Ausfuhren um 38 %. Stratégie Grains verweist auf die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit sowohl bei hochproteiniger Ware aus Deutschland, Polen und dem Baltikum als auch bei Standard-Mahlweizen (11,5 % Protein) aus Frankreich und Südosteuropa.
Maisnotierung dreht auf freundliche Tendenz
Der Mais an der Euronext konnte erst Mitte November die Abwärtsbewegung beenden und kann seither eine freundliche Tendenz verbuchen. Damit gleichen sich die Bewegungen fast gänzlich aus. Der Fronttermin Jänner notiert um einen Euro über dem Vergleichswert von vor vier Wochen.
Die bereits erwähnten, überdurchschnittlichen Niederschläge in Frankreich verzögern auch den Abschluss der Maisernte. Diese war per letzten Mittwoch auf 92 % der Anbaufläche abgeschlossen (Vorwoche: 88 %; Vorjahr: 100 %).
Die EU-Kommission erhöhte die EU-Maisernte um 0,5 Mio. t auf 67,1 Mio. t (Vorjahr: 69,1 Mio. t), beließ aber auch hier die übrigen Zahlen, darunter die Importe mit 17,0 Mio. t (Vorjahr:24,2 Mio. t), unverändert. Damit erhöht sich der Endbestand (am 30.06.2020) um 0,5 Mio. t auf 22,2 Mio. t (Vorjahr: 25,0 Mio. t).
Stratégie Grains taxierte die Erzeugung Mitte des Monats auf lediglich 63,5 Mio. t (Vorjahr: 61,6 Mio. t) und die Importe auf 17,5 Mio. t (Vorjahr: 25,0 Mio. t). Aufgrund einer höheren Verwendung im Tierfutter erhöhte Stratégie Grains den Binnenverbrauch, sodass in deren Bilanz der Endbestand (am 30. September) um 0,7 Mio. t auf 6,2 Mio. t zurückgestuft wurde (Vorjahr: 7,2 Mio. t).