Rapssaat – steil rauf, flach runter
Die Rapssaatnotierungen an der Euronext hatten Anfang Oktober ihren Zenit erreicht und verzeichneten seitdem eine Abwärtsbewegung. Diese fiel jedoch bei weitem nicht so steil aus, wie die vorangegangene, extrem kurzzeitige, Aufwärtsbewegung. Der neue Fronttermin Februar, welcher zum Monatswechsel die Leitfunktion vom Novemberkontrakt übernommen hat, verlor im Monatsabstand damit 6,75 € auf 375,75 €/to. Die neue Ernte (Termin August) gibt im gleichen Zeitraum lediglich 3,75 € ab auf 370,25 €/to.
Stratégie Grains reduzierte in der Vorwoche die EU-Rapsernte in einem weiteren Schritt um knapp 0,1 Mio to auf 19,83 Mio to (Vorjahr: 22,20 Mio to) bei leichter Aufwärtskorrektur der Anbaufläche auf 6,87 Mio ha (Vorjahr: 6,72 Mio ha) und einer Reduktion des durchschnittlichen Hektarertrages auf 2,89 to/ha (Vorjahr: 3,30 to/ha).
Die Rapsanbaufläche für die kommende Ernte 2019 wurde aufgrund der „außergewöhnlich trockenen Aussaatbedingungen“ von 6,32 Mio ha im Vormonat auf 6,22 Mio ha zurückgestuft.
Die EU-Kommission erhöhte dagegen in ihren aktualisierten Bilanzen die EU-Rapsernte um 0,1 Mio to auf 19,8 Mio to (Vorjahr: 22,0 Mio to) und erhöhte im Gegenzug ebenfalls den Binnenverbrauch in gleichem Umfang auf 23,7 Mio to (Vorjahr: 25,8 Mio to).
Die Prognoseeinheit der EU-Kommission berichtete im MARS-Bulletin, dass die ausgesäten Bestände für die nächstjährige Ernte mehrheitlich negativ beeinträchtigt seien von den zu trockenen Witterungsbedingungen. Nur eine Minderheit der Bestände befänden sich in gutem Zustand. Dies werde sich auf die Erträge der Rapsproduktion 2019 auswirken. Zudem sei ein signifikanter Anteil der ausgesäten Rapsbestände umgebrochen und mit anderen Kulturen bestellt worden.
Mahlweizen im Windschatten der 200 Euro-Marke
Die Weizennotierungen an der Euronext hatten nach der Aufwärtsbewegung im Juli anschließend zunächst eine Abwärtskorrektur verzeichnet. Seit Mitte September bewegen sich die Notierungen nun in einer engen Seitwärtsrange um die 200 €-Marke mit Plus/Minus 5 €. Im Vergleich zu Anfang Oktober bedeutet dies aktuell ein Minus von 2,75 € auf 200,75 €/to beim Fronttermin Dezember respektive von 1,75 € auf 188,75 €/to beim ersten neuerntigen Kontrakt September.
Die diesjährige Weichweizenernte der EU-28 wurde von der Kommission um 1,3 Mio to zurückgestuft auf 127,4 Mio to und liegt damit nun um 10,3 % unter dem Vorjahresergebnis (142,1 Mio to).
Unverändert blieb dagegen die Einschätzung zum Binnenverbrauch von 118,8 Mio to (Vorjahr: 116,7 Mio to) sowie zu den Exporten mit 20,0 Mio to (Vorjahr: 21,3 Mio to). Aufgrund der kleineren Ernte ermäßigt sich der Endbestand von zuvor 12,0 Mio to auf 11,3 Mio to.
Stratégie Grains veranschlagte die Ernte Mitte Oktober auf 127,0 Mio to (Vorjahr 141,9 Mio to) und die Exporte in Drittländer auf 19,4 Mio to (Vorjahr: 20,5 Mio to). Für die Ernte 2019 erwartet Stratégie Grains eine deutliche Ausweitung der Anbaufläche in der EU-28 und begründet dies neben der verbesserten Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zum Raps auch mit den, für diesen, zu trockenen Aussaatbedingungen.
Laut MARS erfolgte die Aussaat der Wintergetreide in vielen Teilen West- und Zentral-Europas unter zu trockenen Bedingungen mit negativen Auswirkungen auf die Entwicklung der Bestände. Hier bedürfe es zeitnah entsprechende Niederschläge. Dagegen erfolgte die Aussaat beispielsweise im Baltikum zum idealen Zeitpunkt bei hervorragenden Konditionen.
Mais – Abwärtsbewegung dauerte im Oktober an
Die Maisnotierungen in Paris setzten auch im Verlauf der zurückliegnden vier Wochen ihre seit August bestehende Abwärtsbewegung weiter fort. Erst in der Vorwoche konnte eine Bodenbildung verzeichnet werden. Der Fronttermin November wird heute letztmals aufgerufen und hat seine Leitfunktion damit bereits an den Jänner-Kontrakt übergeben. Der Matif-Mais-Kontrakt schloss per 4. November mit 173 €/to zuletzt um 3,50 € unter dem Vergleichswert des Vormonats. Die Ernte 2019 (Termin November) notiert bei 170,75 €/to.
Die EU-Kommission erhöhte die diesjährige EU-Maiserzeugung um 0,4 Mio to auf 62,3 Mio to. Die Bilanz 2018/19 startet mit einem um 0,5 Mio to niedrigeren Anfangsbestand von 23,6 Mio to (Vorjahr: 17,5 Mio to), da die Experten rückwirkend die letztjährige Ernte um 0,8 Mio to auf 64,7 Mio to zurückgestuft sowie die Importe leicht erhöht hat.
Die Importe im laufenden Wirtschaftsjahr wurden um 0,3 Mio to auf 16,3 Mio to angehoben (Vorjahr: 17,9 Mio to). Auf der Gegenseite erfolgte eine Anhebung des Binnenverbrauchs um 1,7 Mio to auf 79,5 Mio to (Vorjahr: 74,7 Mio to) aufgrund einer höheren Verwendung zur Tierfütterung. Die Exporte in Drittländer wurden von zuvor 2,7 Mio to auf 2,5 Mio to (Vorjahr: 1,8 Mio to) zurückgestuft. In der Summe sinkt damit der Endbestand am 30.06.2019 um 1,3 Mio to auf 20,2 Mio to (Vorjahr: 23,6 Mio to).
Der Verband der französischen Maisproduzenten AGPM erwartet, dass die heimische Maisernte um 12 % gegenüber dem Vorjahr auf 11,8 Mio to sinken wird. Begründet wird dies mit der langanhaltenden Trockenheit, die Landwirte veranlasst hat, die Ernte direkt auf den Höfen zur Fütterung zu verwenden, da in vielen Regionen der Grünschnitt fehlt. Damit bleiben die Ertragsverluste unter den Befürchtungen zurück. Einige Regionen hätten unerwartet hohe Erträge verzeichnet.
- Bildquellen -
- 1845 Raps: ks-agrar.de
- 1845 Weizen: ks-agrar.de
- 1845 Mais: ks-agrar.de