Smarte Lösungen und alternative Antriebssysteme werden in der Landwirtschaft immer wichtiger. Im Optimal führen sie zu mehr Effizienz und schonen die Umwelt, wie auch Einreichungen zum Award „AgrarTec“ der Austro Agar Tulln zeigen. Hier eine Auswahl an Highlights.

Quelle: LTC
Punktgenaue Mittelapplikation mit den 156 Düsen von Ecorobotix

Ein gutes Beispiel wie Effizienz und Umweltschutz Hand in Hand gehen können, sind die jüngsten Entwicklungen im Pflanzenschutzsektor. Dabei geht es um punktgenaue, selektive Ausbringung. Hier erwähnt sei die Anbaufeldspritze Ecorobotix von ARA, die sich schon im praktischen Einsatz bewährt hat und von LTC für den AgrarTec eingereicht wurde. Die sechs Meter breite Spritze mit 156 Düsen, kann Herbizide, Fungizide, Insektizide oder Düngemittel mit einer Genauigkeit von bis 6 x 6 cm bei Geschwindigkeiten bis rund 7 km/h ausbringen. ARA ist dafür mit hochauflösenden Kameras ausgestattet, die dank KI Kulturpflanzen und Beikräuter unterscheiden können. Zum Applikationssystem gehören im Frontbereich ein 600 l Reinwassertank und ein 300 Liter Spritzbrühentank, in dem direkt im Feld die Spritzbrühe angemischt wird. Gesteuert wird ARA mit einer App. Bis zu 95% Pflanzenschutzmittel sollen sich mit dem System einsparen lassen.

Saubere E-Antriebe

Gerade im unteren PS-Bereich könnten zukünftig batterieelektrische Antriebe den Verbrennungsmotor ersetzen. Der Wirkungsgrad des E-Motors ist deutlich höher als jener

Quelle: Fendt
Der Fendt e100 Vario mit dem Frontlader Cargo 3X65.

des Verbrenners, die Lärmentwicklung ist deutlich geringer und Emissionen aus Verbrennungsprozessen fallen überhaupt weg. Nach dem Fendt e100 V Vario mit Schmalspur hat das Unternehmen aus Marktoberdorf nun den Standardtraktor Fendt e100 Vario vorgestellt. Laut Werksangaben erreicht der Traktor mit einer Akkukapazität von 100 kWh bei Arbeiten im Teillastbereich (wie bei mechanischer Unkrautbekämpfung oder Pflanzarbeiten) eine Einsatzzeit von etwa vier bis sieben Stunden. Der Fendt e100, präsentiert von ACA, wird auf der Austro Agrar Tulln von 20. bis 23. November erstmals auf einer Messe in Österreich zu sehen sein.

Ressourcenschonende Reifen

Zu einer sauberen Umwelt trägt auch der sparsame Umgang mit Ressourcen bei. Dabei spielen auch Reifen eine entscheidende Rolle. Der TM1 Eco Power besteht zu 65 % aus Recycling- und Biomaterialien. Zudem soll er sich durch einen sehr niedrigen Rollwiderstand auszeichnen, er kommt daher auch auf den e107 Vario zum Einsatz.

Quelle: Vredestein
Durch größere Aufstandsfläche wird der Boden geschont.

Apollo Tyres wird in Tulln den neuen Vredestein Flotation Optimall VF-Reifen vorstellen. Er wurde entwickelt, um den Boden unter schweren Güllewagen und landwirtschaftlichen Anhängern möglichst in einem guten Zustand zu erhalten und Treibstoff einzusparen. Wie alle Vredestein-Reifen mit F+-Technologie soll der Flotation Optimall mit zentralen Reifendruckregelanlagen kompatibel sein und ist bereits ab nur 0,8 Bar Innendruck freigegeben. Dementsprechend kann der Boden, die wichtigste Ressource der Landwirtschaft, geschont werden.

Biomasse statt Erdöl- oder -gas

Quelle: Fröling
Der Hackgutkessel T4e mit integrierbarem E-Partikelabscheider.

Mit Biomasse ist der Einsatz von fossilen Brennstoffen reduzierbar. Etwa durch Mais- und Getreidetrocknung mit Biomasse-Feuerung, wie sie auch von Mavum für den AgrarTec eingereicht wurde. Statt 2.500 Litern Heizöl sollen die Anlagen lediglich etwa 25 bis 30 Kubikmeter Hackschnitzel für die gleiche Menge an Trocknungsgut benötigen.

Im waldreichen Österreich bietet sich Holz in den verschiedensten Formen zudem fürs Heizen von Häusern an. Fröling wird diesbezüglich den Hackgutkessel T4e vorstellen, der  perfekte Verbrennung mit effizienter Betriebsweise vereinen soll. Der integrierbare E-Partikelabscheider (kompakt im Kessel verbaut) sorgt für geringste Emissionen.

Ganz neue Ansätze

Quelle: Blue Planet Ecosystems
Das komplette System besteht aus drei Modulen.

Von Blue Planet Ecosystems wurde LARA (Land-based Automated Recirculating Aquaculture) eingereicht. Das vollständige System besteht, wie auch in einem Bericht der TU Wien zu einem laufenden Forschungsprojekt nachzulesen, ist aus drei Einheiten: In der ersten wird Sonnenenergie durch Mikroalgen in Biomasse umgewandelt. Diese Einheit dient auch dem Wärmemanagement, der CO2-Aufnahme und dem Nährstoffrecycling. Die zweite Einheit dient u.a. Zooplanktonprduktion, und zwar mit Algen aus der ersten Einheit. Das Zooplankton dient dann als Futterersatz für die dritte Einheit, in der Fische/Garnelen (das Endprodukt) gezüchtet werden. Letztere ist bereits fertiggestellt und wird vermarktet.

- Bildquellen -

  • ARA Feldspritze: LTC
  • News 5 High: Fendt
  • Vredestein Tyres VF Flotation Optimall: Vredestein
  • T4e Ansicht: Fröling
  • Bildschirmfoto: Blue Planet Ecosystems
  • Ecorobotix auf dem Feld: LTC
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AUTORMichael Stockinger
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