Die Oberösterreicher sind bewusste Genießer – zu diesem Schluss kommt der aktuelle IMAS-Ernährungsreport, der nach 2017 heuer bereits zum zweiten Mal erstellt wurde. Die Befragung – die noch vor Ausbruch des Corona-Virus erfolgt ist – zeigt, dass vor allem gutes Essen und gute Getränke von der Bevölkerung sehr geschätzt werden. Bio, Regionalität und Frische – das sind die drei am häufigsten genannten Aspekte, welche die Oberösterreicher mit dem Begriff „Lebensmittelqualität“ verbinden. Im Vergleich zu 2017 nimmt die Bedeutung von artgerechter Tierhaltung, keine Konservierungsstoffe und umweltschonende Produktion am stärksten zu. „Diese Trend-Studie zeigt, dass das Qualitätsbewusstsein der Oberösterreicher steigt und sie sich verstärkt mit der eigenen Ernährung beschäftigen. Die Qualität und Frische der Lebensmittel sowie eine regionale Herkunft sind wichtig und darauf wird beim Einkauf Wert gelegt. Das verdeutlicht die hohe Wertschätzung für unsere heimischen, bäuerlichen Betriebe, die gezielt auf Qualitätsproduktion und Vielfältigkeit setzen“, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, der die Studie in Auftrag gegeben hat.

Fleischkonsum ist leicht rückläufig

Gutes Essen und gute Getränke (63 Prozent der Befragten) sind für die Oberösterreicher sogar wichtiger als Reisen (51 %), Bekleidung (44 %), Gesundheit (40 %) oder Sport (39 %). Die Oberösterreicher greifen gerne zu Obst und Gemüse, verwenden bevorzugt Lebensmittel aus Österreich und achten auf eine ausgewogene und regelmäßige Ernährung. Aspekte wie die Verwendung ausschließlich hochqualitativer Fette und Öle sowie die Vermeidung von Zucker und Süßigkeiten folgen danach und haben im Vergleich zu 2017 auch leicht zugelegt. Der Aspekt, kein Fleisch bzw. keine tierischen Produkte zu essen, hat in den vergangenen drei Jahrzehnten leicht zugelegt, jedoch spielt das nur für eine kleine Minderheit der Bevölkerung eine Rolle. Im leicht abnehmenden Konsum von Fleischspeisen sieht Hiegelsberger vor allem eine Chance für regionale Fleischproduzenten, die qualitativ hochwertige und frische Lebensmittel aus der Region bieten: „Für die Konsumenten gilt immer mehr: Qualität statt Masse und Regionalität statt Globalisierung.“

Täglich Brot, Obst, Milch, Butter und Gemüse

Das häufigste Mittagessen der Oberösterreicher ist eindeutig eine Hauptspeise mit Fleisch. Bei der Befragung gaben 38 Prozent an, am Vortag eine Fleischspeise gegessen zu haben. Knapp jeder Vierte der Befragten hat hingegen auf Fleisch verzichtet, 24 Prozent haben eine Suppe verzehrt. Der Langzeittrend zeigt, dass Fleischspeisen sowie Suppen rückläufig sind, während fleischlose Speisen deutlich zunehmen. Brot und Gebäck, Obst, Milch, Butter und Gemüse stehen täglich am Speiseplan. Fleisch wird durchschnittlich an 3,3 Tagen der Woche gegessen. Dabei ist Fleisch vom Geflügel und Schwein am häufigsten am Teller. Fleischersatzprodukte, Superfood und Sojadrinks werden von den Befragten kaum gegessen oder getrunken.

Fast neun von zehn Oberösterreichern (87 %) ernähren sich ohne besondere Einschränkungen wie beispielsweise laktose- oder glutenfrei. Spezielle Ernährungsformen sind nur für sehr eingeschränkte Bevölkerungsgruppen relevant. Der Großteil der Oberösterreicher (80 bis 82 %) ernährt sich klassisch, 14 Prozent der Befragten leben als „Flexitarier“, essen also hin und wieder Fleisch, drei bis vier Prozent sind vegetarisch und nur ein bis zwei Prozent sind Veganer.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen klar, dass die Kulinarik ein wichtiger Teil der Lebensfreude in Oberösterreich ist. Es wird großer Wert auf gutes Essen und Trinken gelegt. Das ist auch für unsere auf hohem Niveau arbeitende Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft eine gute Nachricht und ein klarer Auftrag“, so Hiegelsberger.

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  • Genussland Oberösterreich: OÖ Tourismus
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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