Die Rübenernte ist in Oberösterreich heuer mit Ende September angelaufen. Zur selben Zeit hat die Agrana die Verarbeitungssaison in der Zuckerfabrik in Tulln gestartet, nächste Woche folgt das Werk in Leopoldsdorf. Die Kampagne wird voraussichtlich bis Anfang Jänner laufen und damit circa 110 Tage dauern.
Im Durchschnitt wird bundesweit mit circa 77 Tonnen pro Hektar (t/ha) ein etwas geringerer Ertrag als im Vorjahr (80 t/ha) erwartet. Grund dafür sind die ungünstigen Wachstumsbedingungen im Hochsommer mit Hitze und Trockenheit insbesondere im Osten Österreichs. Ganz anders dagegen zeigt sich die Situation in Oberösterreich, wo 1130 Betriebe Zuckerrüben auf einer Gesamtfläche von 7300 Hektar produzieren – ein Fünftel der österreichischen Zuckerrübenfläche. „Der Witterungsverlauf im Frühjahr war heuer perfekt. Der Blattschluss erfolgte so früh wie noch nie. Und das Wasser war nur auf leichten Standorten Anfang August zu wenig“, so Martin Bäck, Obmann der oö. Rübenbauerngenossenschaft. Die ersten Rodungen bestätigen den Eindruck. Es werden für heuer Höchsterträge mit 100 t/ha und mehr erwartet. Einziger Wermutstropfen: Der Zuckergehalt wird mit circa 16 Prozent unterdurchschnittlich ausfallen, der Zuckerertrag pro Hektar sei dafür aber „so gut wie noch nie“. Die neue Genetik bringe hier ertraglich noch einmal einen ordentlichen Schub. Auf die Blattfleckenkrankheit Cercospora werde dagegen nächstes Jahr wieder ein verstärktes Augenmerk zu legen sein.
Gute Aussichten für 2023: Jetzt Flächen kontrahieren
Der europäische Zuckermarkt hat sich nach Jahren der Überproduktion wieder weitestgehend stabilisiert. Deshalb wird der Preis bereits für die heurige Ernte bei mehr als 60 Euro pro Tonne liegen und ist damit fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. „Für Rübenlieferungen die durch Geschäftsanteile an der ÖZVG gedeckt sind, gibt es weiterhin zusätzlich zum Basispreis zwei Euro pro Tonne. Geschäftsanteile können bei der OÖ Rübenbauerngenossenschaft erworben werden“, erklärt Martin Peterseil, Geschäftsführer der Rübenbauern, der auch für 2023 gute Aussichten sieht, da der Zuckermarkt unterversorgt sei. „Jetzt fahren wir die Ernte dafür ein, dass wir für den Erhalt der zweiten Zuckerfabrik so gelaufen sind“, so Obmann Bäck.
Die Agrana hat für 2023 erneut das Flächenziel von 38.000 bis 40.000 Hektar bzw. die Verarbeitungsmenge von drei Millionen Tonnen Rüben ausgegeben. „Man sollte daher jetzt die Chance zur Kontrahierung nutzen. Auch Nachmeldungen von Schlägen sind noch möglich“, betont Agrana-Gebietsbetreuer Hannes Firmberger. Aus pflanzenbaulicher Sicht werde voraussichtlich auch 2023 wieder der gesamte Baukasten zur Verfügung stehen.
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- Rübenernte: BZ/Mursch-Edlmayr