Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Agrar- und Wissenschaftsjournalist
Der Nahrungsmittelsektor ist weltweit im Umbruch – und zwar nicht nur wegen der Turbulenzen durch Coronakrise, UkraineKrieg und Wetterunbilden. So steigen zum Beispiel, wie OECD und FAO in ihrem „Agricultural Outlook 2023–2032“ ausführen, die Ernteerträge nun auch in ärmeren Ländern vorwiegend durch effizientere Produktionssysteme und nur mehr zu einem geringen Ausmaß durch eine Ausweitung der Anbauflächen. Gleichzeitig gibt es auch beim Lebensmittelkonsum große Umbrüche.
In einem Bericht zur globalen Ernährungssicherheit legen nun mehrere UN-Organisationen dar, dass sich weltweit die Ernährungsgewohnheiten vor allem in ländlichen Regionen verändern: Sogar in ärmeren Staaten, etwa in Afrika, produzieren immer weniger Menschen ihre Nahrung selbst. Vielmehr werden immer mehr hochverarbeitete Lebensmittel in Supermärkten eingekauft.
Dies ist Teil einer Entwicklung, die wir bei uns sehr gut kennen und die nun auch auf den Rest der Welt übergreift: Stadt und Land sind keine getrennten Lebensräume mehr, sondern wachsen immer stärker zusammen.
Das bringt natürlich Herausforderungen mit sich, aber noch viel mehr Chancen, insbesondere für den ländlichen Raum.
Dies alles geschieht vor dem Hintergrund, dass die Weltgemeinschaft weiterhin weit von dem Ziel entfernt ist, allen Menschen eine adäquate Ernährung zu sichern: Denn 42 Prozent der Weltbevölkerung können sich keine gesunde Kost leisten, 9,2 Prozent leiden Hunger.
Die Hauptbetroffenen sind unverändert Frauen, Kinder und überwiegend die ländliche Bevölkerung.
Es gibt also noch viel zu tun.