Die Folgen des Ukraine-Krieges sind jetzt auch am europäischen Landtechnikmarkt zu spüren. Im ersten Halbjahr 2022 sind die Neuzulassungen von Traktoren einschließlich als solche eingestufte Maschinen wie Quads oder Teleskoplader im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,1 % auf 108.800 zurückgegangen. Dabei lag laut dem EU-Dachverband der Landmaschinenhersteller (CEMA) in jedem Monat die Zahl der Neuzulassungen unter dem jeweiligen Wert des Vorjahres, also auch schon im Jänner. Nichtsdestoweniger sei ein direkter Zusammenhang dieses Einbruchs mit dem Krieg in der Ukraine ableitbar.
Rückgang war zu erwarten
So wurde laut CEMA im Jänner im Vergleich zum Vorjahresmonat 2021 noch „ein moderates Minus“ von 2 % verzeichnet. Im Februar betrug dieses 5 %. Anschließend seien die Zulassungen im März um 7 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, im April um 12 %, im Mai dann wieder schwächer um 5 %, im Juni jedoch um 15 %. Allerdings wies der CEMA auch daraufhin, dass im ersten Halbjahr 2021 „ungewöhnlich hohe Zulassungen“ verzeichnet worden seien. Daher sei ein gewisser Rückgang zu erwarten gewesen.
Indes ist die Zahl der neu zugelassenen landwirtschaftlichen Zugmaschinen immer noch die zweithöchste seit mindestens acht Jahren. Von den Neuzulassungen in der EU im ersten Halbjahr 2022 entfielen nach Angaben des Dachverbandes etwa 31.900 auf Maschinen mit einer Motorleistung von bis zu 37 kW beziehungsweise unter 50 PS. Rund 76.900 seien in den Leistungsklassen über 50 PS ausgewiesen. Laut CEMA ist davon auszugehen, dass es sich bei rund 81.800 der neuzugelassenen Traktoren tatsächlich um landwirtschaftliche Zugmaschinen handelt. Der Rest setze sich aus einer Vielzahl von Fahrzeugen zusammen, die auch als Traktoren eingestuft werden könnten, etwa wie bereits erwähnt Quads und Teleskoplader.
Zulassungs-Plus bei höheren Leistungsklassen
Mit Blick auf die einzelnen Mitgliedstaaten weisen die Statistiker der CEMA aus, dass die Traktorenzulassungen (einschließlich Quads, Teleskoplader und anderer Maschinen) im ersten Halbjahr 2022 zu 15 % auf Deutschland gefallen seien, gefolgt von Frankreich mit 14 % und Italien mit 12 %. Dahinter reihen sich Großbritannien (8 %), Polen (6 %), Spanien (5 %) und Österreich (3 %). 37 % der Zulassungen entfielen auf alle anderen Länder des Kontinents.
Der österreichische Traktorenmarkt blieb heuer im ersten Halbjahr trotz einem Minus von 10,5 % mit 4.071 Neuzulassungen auf sehr hohem Niveau und immerhin um fast 24 % über dem Vergleichswert aus 2019, ein Jahr vor Beginn der Pandemie. Auch in der Alpenrepublik stünden die Produzenten und Händler von Traktoren weiterhin vor großen Herausforderungen in Bezug auf ihre Lieferkette und die Verfügbarkeit von Teilen, allen voran Computerchips, die für die Herstellung von Traktoren benötigt werden. Zudem steigen die Preise für Vorlieferanten und Vormaterialien weiter an.
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- Traktoren: ANGELOV - STOCK.ADOBE.COM