Sortenratgeber Körnermais 2025

Das Sortenspektrum bei Körnermais ist sehr umfangreich. Zur Wahl der passenden Sorte sind die Prüfergebnisse der AGES eine nützliche Hilfe. Philipp Starnberger gibt einen Überblick.

Bei der Aussaat von Mais soll der Boden im Saathorizont zumindest auf 8 bis 10 °C erwärmt sein. Bei Direktsaat (Foto) gilt es, entsprechend länger zuzuwarten.

Hitze und Trockenheit haben die Maiserträge im Jahr 2024 unter das Zehnjahresmittel gedrückt. Laut Statistik Austria wurden im Mittel 99 dt/ha erzielt, was um 5,2 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt lag. Um auch die Ergebnisse der Sortenprüfung der AGES richtig einordnen zu können, ist ein Blick auf die Wachstumsbedingungen des Vorjahres hilfreich.
Die erste Maihälfte war geprägt von trockenen Perioden, während die Niederschläge in der zweite Hälfte dieses Monats um 41 % über dem langjährigen Durchschnitt lagen. Dies schuf ideale Bedingungen für einen erfolgreichen Maisaufgang. Der Juli war in Österreich außergewöhnlich warm. Während es im Osten in einigen Regionen zu trocken war, zeigte sich im im Südosten verbreitet eine hohe Bodenfeuchtigkeit. In einigen Gebieten kam es sogar zu Überschwemmungen während der Jugendphase.
Aufgrund des ungewöhnlich warmen und trockenen Wetters im August und Anfang September reifte der Mais rasch ab. In der zweiten Septemberhälfte führte ein Kaltlufteinbruch zu einem drastischen Wetterumschwung mit massiven Regenfällen und Überschwemmungen. Die hohen Regenmengen führten zu verstärkten Befall mit Stängelfusarium und in der Folge zu Stängelbruch.

24 Neuzulassungen

Im vergangenen Dezember wurden nach zumeist zwei Prüfjahren 24 Neuzulassungen in die österreichische Sortenliste aufgenommen.
Im frühen Bereich sind dies: • KWS Denerio (190), • Academo (230), • LID1033C (240), • KWS Norento (250),
Im mittelfrühen Bereich: • Adolaro (260), • Amalkeo (270), • BRV2198B (270), • Cabalio (270), • P83462 (270), • DKC3346 (280), • Vianney (290), • Apriolo (300),
In der mittelspäten Gruppe: • Sunup (310), • Oklahoma (320), • Someday (330), • P89699 (350),
Im späten bzw. sehr späten Berich gibt es folgende Neuzulassungen: • P92841 (380), • DKC4646 (400), • BRV2309D (410), • LG31380 (410), • P99921 (410), • LBS3295 (420), • P00214 (420) und • DKC5148 (450).

Frühe Sorten

In der Sortengruppe I ist die Neuzulassung KWS Denerio mit der Reifezahl 190 die früheste Sorte im Sortenkreuz und hebt sich damit im Abreifeverhalten deutlich ab. Ein Anbau ist frühestens ab dem Jahr 2026 möglich.
Amarola (210), seit 2021 registriert, überzeugt als mittelgroße Sorte mit schneller Jugendentwicklung und ist ideal für kühlere Lagen geeignet.
Die hartmaisbetonte Sorte Aroldo (240) ist aufgrund der sehr raschen Jugendentwicklung, dem langen Wuchs und der herausragenden Standfestigkeit interessant. Der Dreiwegehybrid KWS Adorado (240), zugelassen im Jahr 2023, zeichnet sich durch seinen hohen Wuchs und die rasche Jugendentwicklung aus. Zudem zeigt er eine gute Toleranz gegenüber Helminthosporium turcicum und Kolbenfäule.
Mit einem hohen Ertrag und der Reifezahl 250 punktet DKC3012 (250, DieSerena). Die großrahmige Hartmaissorte kennzeichnet eine vergleichsweise langsame Jugendentwicklung, eine gute Blattgesundheit und ein langes Grünbleiben der Blätter, das sich günstig auf das Erntefenster bei Silomaisnutzung auswirkt. Als ertragsstärkste Körnermaissorte der frühen Reifegruppe gilt die Neuzulassung Cabalio, die allerdings eine Reifezahl von 270 aufweist.

Mittelfrühe Sorten

Mit der niedrigen Reifezahl von 270 sticht der Zahnmais P8754 (270) hervor. Er überzeugt durch eine gute Standfestigkeit und eine ausgezeichnete Blattgesundheit. DKC3346 (280, Amigo) liefert hohe Kornerträge, die auch in den Versuchen der Landwirtschaftskammern erreicht wurden. Der Hybrid erweist sich als robuster Zahnmais mit guter Standfestigkeit. In weniger begünstigten Lagen und auf schwereren Böden bieten sich Hartmaistypen als interessante Optionen an. Dazu zählen Sorten wie Aktoro (260) mit seiner schnellen Jugendentwicklung, der standfeste und kolbengesunde Atlantico (270) sowie der hohe blattgesunde KWS Robertino (270). Die genannten Sorten sind als großkörnige Hartmaissorten besonders für Frühdruschlieferungen geeignet.
Besonders widerstandsfähig gegenüber Kolbenverpilzung zeigten sich P7818 (260), LG31272 (270), KWS Arturello (290) und Kingstone (300). Hervorzuheben sind Rockhampton (260) und Casadio (290), die in diesem Merkmal sogar mit der Bestnote 3 bewertet wurden. Die höchsten Trockenmasseerträge für die Silomaisnutzung wurden auf mehrjährige Basis bei Atlantico (270), KWS Robertino (270), LG31272 (270) und P8573 (280) gemessen.

Mittelspäte Sorten

Im früheren Bereich der mittelspäten Gruppe überzeugt die Zahnmaissorte DKC3719 (320) mit hohem Ertragspotential auf allen Versuchsstandorten. Die Sorte zeichnet sich durch einen mittellangen Wuchs, hervorragende Standfestigkeit und ausgezeichnete Bruchstabilität aus.
Darüber hinaus weist DKC3719 (320) eine hohe Widerstandskraft gegen Helminthosporium turcicum auf und zeigt eine geringe Anfälligkeit für Kolbenfäule. Die großrahmige Sorte P9802 (340) zählt bei früher Reife zu den ertragreichsten Sorten dieser Reifegruppe. Aufgrund der mittleren Toleranz gegen Helminthosporium turcicum und Kolbenfäule sowie der ausgezeichneten Leistungen in feuchten Regionen eignet sich die Sorte mit mittelrascher Jugendentwicklung auch für etwas kühlere Lagen.
In den Reifegruppen drei (mittelspät) und vier (spät) wurde parallel die etwas spätere Sorte DKC4320 (360, DieSelma) getestet. Dieser hochwüchsige Zahnmais überzeugt mit guter Standfestigkeit. Besonders auf den trockenen Standorten der früheren Gruppe zeigte er seine Stärke. Auch die seit 2023 registrierte Sorte Arcadio (370) zeichnet sich aufgrund der mehrjährigen Daten durch ihre Trockenheitseignung aus. Weiters weisen Winterstone (350) und DKC4031 (350) ebenfalls eine gute Trockenheitstoleranz auf.

Späte Sorten

Langjährig bewährt sich P9610 (370), sie übertrifft im Kornertrag viele spätere Sorten und ist zudem auch krankheitstolerant. Im Sortenkreuz liegen die beiden standfesten Sorten Foxway (380) und Prexxton (390) sehr nahe beieinander. Bei beiden wurde eine gute Kolbengesundheit und ein ähnliches Abreifen der Blätter beobachtet. Der Dreiwegehybrid Foxway (380) überzeugt mit einer schnelleren Jugendentwicklung, einer früheren Blüte und einer größeren Wuchshöhe. Prexxton (390) hingegen punktet mit einer geringeren Anfälligkeit gegenüber Helminthosporium turcicum.
Als Hartmais/Zahnmais Mischtyp im späten Reifesortiment überzeugt die neu zugelassene Sorte BRV2309D (410). Neben einem hohen Ertragspotential hat die Sortenprüfung eine langsame Jugendentwicklung mit sehr spätem Blühbeginn und sehr langsamen Blattabreife gezeigt.
Als ertragsstärkste Sorte sticht der standfeste DKC5148 (450, Astronauto) hervor, sowohl im Feuchtgebiet als auch im Trockengebiet. Die mehrjährigen Ertragsdaten weisen auch bei DKC4646 (400), KWS Vocaliso (420), P00214 (420), INDEM1012 (430, BRV1012D) und P9944 (430) auf eine besonders gute Anpassungsfähigkeit im Trockengebiet hin. INDEM1012 (430, BRV1012D) und DKC5148 (450, Astronauto) eignen sich auch hervorragend für niederschlagsreichere Regionen, wobei bei INDEM1012 (430, BRV1012D) das erhöhte Risiko für Kolbenfäule (Note 7) zu beachten ist. Bei KWS Hypolito (440) kann man mit den gesündesten Kolben rechnen (Note 4).

Hinweis: Die Tabellen mit den pflanzenbaulichen Eigenschaften der einzelnen Maissorten sowie eine Ertragsübersicht der Sorten unter schwierigen Wachstumsbedingungen finden Sie in der Print-Ausgabe der BauernZeitung, Nr. 05/2025.

- Bildquellen -

  • 2505 W01 Mais Direktsaat: agrarfoto.com
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AUTORIng. Philipp Starnberger, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, AGES Wien
QuelleH.M.
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