Am Freitag dem 13. September veranstaltete das ÖKL ein Mähdruschseminar mit dem Schwerpunkt Sojaernte in Neufeld/Leitha bzw. Hornstein. In Theorie und Praxis wurden Technik und deren optimalen Einstellung gezeigt und erklärt.
Hoher Sojabedarf
Soja (Glycine max) ist ein wichtiger Protein- und Öllieferant und für Mensch und Tier, wobei der Löwenanteil der Sojaernte zur Herstellung von Futtermittel verwendet wird. Österreich ist einer der wichtigsten Produzenten innerhalb der EU und verfügt über eine Anbaufläche von ca. 69.000 ha (5,2 % der ges. Ackerflächen) und ein jährliches Erntevolumen von knapp 190.000 t. Das ergibt einen Durchschnittsertrag von ca. 27,5 dt pro ha. Den Eigenbedarf an Soja kann Österreich dabei aber noch lange nicht abdecken, denn es werden hierzulande ca. 550.000 t Sojaschrot, vor allem für die Schweine- und Geflügelmast, importiert.
Anspruchsvolle Ernte
Die Ernte gestaltet sich bei der Sojabohne nicht so einfach, da diese über einen sehr niedrigen Fruchtansatz verfügt. Flexible Schneidwerkzeuge, die sich optimal an den Untergrund anpassen, bringen grade hier einen wesentlichen Vorteil.
Agrartrainer Klaus Semmler stellt auch bei der maschinellen Ernte den Menschen in den Mittelpunkt.Zeitdruck und instabile sowie Wetterbedingungen lassen oft optimale Druscheinstellungen in den Hintergrund treten. Um die geplanten Flächen in kurzer Zeit zu ernten, wird oft die Fahrgeschwindigkeit erhöht und im Hinblick auf Druschqualität werden Kompromisse eingegangen. Der Mähdrescher ist eine der Maschinen mit der höchsten Investitionssumme im Maschinenpark eines Agrar- oder Dienstleistungsunternehmens. Keine Erntetechnologie muss so oft eingestellt und korrigiert werden wie der Mähdrescher. Diese Technologie erfordert qualifizierte und motivierte Fahrer und Fahrerinnen! Nicht die Größe des Korntanks, der Dreschtrommeldurchmesser oder die PS bergen die größten Leistungsreserven. Diese sind bei Einstellung und Ausrüstung des Mähdreschers sowie in der Ausbildung der Fahrer und Fahrerinnen zu finden. Deshalb wurden im Theorieteil am Vormittag im Seminarhotel „Der Reisinger“ die Soja-spezifische Adjustierung des Mähdreschers mit den ca. 20 Teilnehmern im Detail besprochen.
„Als Trend bei den Schneidwerken ist zu beobachten, dass die Arbeitsbreiten teilweise wieder geringer werden, da dann die Streuverteilung vom Häckslers gleichmäßiger und eine bessere Bodenanpassung möglich ist“, so Klaus Semmler. Durch die weltweit sehr diversen Produktionsbedingungen und strukturellen Unterschiede ergeben sich auch sehr differenzierte Ansprüche an die Technik. Die Hersteller können oder wollen einen so kleinen Markt wie Österreich bei der Anpassung der Technik nicht berücksichtigen, so obliegt es dem Maschinenbesitzer oder Fahrer gewisse Erweiterungen selbst vorzunehmen. Als Ziele für eine verlustarme und qualitativ hochwertige Ernte werden 1 % Ernteverlust und 0,6 % Bruchkornanteil definiert. Um diese Ziele zu erreichen,müssen die Einstellungen optimal sein. Mehr Hierzu sowie zu den vorgestellten Schneidwerken und Mähdreschern lesen Sie unter: https://oekl.at/oekl/bildungsprogramm/seminare/soja/
- Bildquellen -
- ÖKL Bild 8: Charly Steiner