So entlastet die Regierung die Bauern

Landwirte erhalten 119 Mio. Euro als Entlastung für hohe Produktionskosten. Ein Großteil soll flächenbezogen refundiert werden, auch Tierbestand wird berücksichtigt. Fotos: Agrarfoto.com, Marco Scisetti - stock.adobe.com; Retusche BZ/Merl

Österreichs Bundesregierung unterstützt mit den vielen Maßnahmen gegen Teuerung auch bäuerliche Familienbetriebe, mit einem eigenen „Versorgungssicherungs-Paket“ in Höhe von 110 Millionen Euro für die Landwirtschaft.

Mit einem „Geld zurück“-Paket sagt Österreich der massiven Teuerungswelle, unter der immer mehr Bürgerinnen und Bürger leiden, nun den Kampf an. 28 Mrd. Euro will ihnen die Regierung bis 2026 refundieren und damit die höchste Inflation seit Jahrzehnten mildern. Die BauernZeitung berichtete diese Woche ausführlich darüber.

Gezielte Unterstützung für die Bauern

Ein Entlastungs-Paket wurde auch speziell für die Landwirtschaft geschnürt. Denn Österreichs Bauern sind massiv von der Teuerung von Energie, Dünger und Futtermittel als Folge des Krieges in der Ukraine betroffen. Und ein Ende der hohen Kostenbelastungen ist nicht in Sicht.

Insgesamt stehen für diese Entlastungsmaßnahmen 119 Mio. Euro zur Verfügung. 80 Mio. Euro sollen flächenbezogen, basierend auf dem jeweiligen Dieselverbrauch je Hektar und 30 Mio. Euro, tierbezogen je nach Großvieheinheiten, abgegolten werden. Für Gemüse- und Gartenbaubetriebe mit Glashäusern werden zudem 9 Mio. Euro bereitgestellt, um deren Energiekosten abzufedern.

Für den Versorgungssicherungsbeitrag je Bewirtschaftungseinheit in Euro je Hektar wurden folgende Sätze festgelegt: Ackerflächen 29,3 Euro; Zuschlag für Hackfrüchte, Gemüse- und Gartenbaukulturen im Freiland sowie Erdbeeren 22,6 Euro; Zuschlag für Feldfutterbau 16,8 Euro; Dauerkulturen 82,5 Euro; Mähwiesen oder -weiden mit mindestens zwei Nutzungen 38,6 Euro; Einmähdige Wiesen, Kulturweiden 16,2 Euro: Almen, Bergmähder, Hutweiden, Streuwiesen und Grünlandbrache 5,1 Euro. Der zusätzliche tierbezogene Versorgungssicherungsbeitrag beträgt 14 Euro je GVE.

Wer bekommt wie viel?

Die Höhe der Entlastung grob ausgerechnet ergibt: Im Durchschnitt erhält jeder Betrieb rund 1.000 Euro. Betriebe mit Tieren im Stall können mit etwa 31 Cent/Liter Agrardiesel rechnen.

Im Landwirtschaftsministerium wurden dazu auch die Höhen der möglichen Versorgungssicherheitsbeiträge anhand einiger Beispielbetriebe errechnet:

• Ein reiner Ackerbaubetrieb mit 40 Hektar Ackerfläche und Zuschlag für 5 Hektar Hackfrüchte erhält rund 1.285 Euro.

• Ein Grünlandbetrieb mit 35 Hektar mehrmähdiger Wiesen und Milchkühen (30 GVE) erhält 1.771 Euro.

• Ein Schweinemastbetrieb mit 30 Hektar Acker sowie Zuschlag für 15 Hektar Hackfrüchte und Mastschweinen (60 GVE) erhält 2.058 Euro.

• Ein Betrieb mit je 10 Hektar mehrmähdiger und einmähdiger Wiese sowie Mutterkühen (24 GVE) erhält rund 885 Euro.

Unbürokratische Abwicklung über MFA

Um den Verwaltungsaufwand für die Bäuerinnen und Bauern gering zu halten, wird der Versorgungssicherungsbeitrag mit den über den Mehrfachantrag (MFA) für das Antragsjahr 2022 beantragten Daten automatisch ermittelt. Die Auszahlung der Gelder soll Ende Dezember erfolgen.

Norbert Totschnig als neuester Zugang im Regierungsteam sagt: „Wir geben den Menschen Geld zurück, das durch die hohe Inflation fehlt, auch unseren bäuerlichen Familienbetrieben.“ 5 Mrd. Euro werden noch heuer wirksam. 500 Euro Klimabonus gibt es für jede und jeden, auch für Bauern. 180 Euro zusätzliche Familienbeihilfe im August, den auf 2.000 Euro erhöhten Familienbonus, den höheren Kindermehrbetrag. Mindestpensionisten erhalten 300 Euro. Totschnig: „Und wir müssen nun die Lebensmittelversorgungssicherheit gewährleisten. Das geht nur mit unseren Bauern.“

Bernhard Weber

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