Berechnungen nach Gewicht oder nach Hektar sind praxisüblich.

Egal ob Futterknappheit oder -überschuss, Bangen um die rechtzeitige Abreife oder einer kurzfristigen Fruchtfolgeumstellung – die Gründe, Silomais zu vermarkten, sind vielfältig. Wer regional einen Abnehmer findet, ist mit dem Verkauf „ab Stamm“, also des stehenden Bestandes, meist besser bedient, als mit der Vermarktung in Ballen oder gar fertig vergoren per Sattelzug.

Die Logistikkosten trägt ab Feld nämlich meist der Käufer, ein wesentlicher Vorteil, wie auch Branchenkenner bestätigen. Ein solcher ist LK Niederösterreich-Betriebswirtschaftsexperte Gerald Biedermann, der sich alljährlich unter anderem mit den gängigen Marktpreisen für Silomais befasst. Er mahnt angesichts sinkender Erzeugerpreise zur Vorsicht: „Aus Sicht des Verkäufers sollte beim Verkauf als Silomais zumindest derselbe wirtschaftliche Ertrag erzielt werden, wie bei einem Verkauf als Trocken- beziehungsweise Nassmais.“

„Beim Verkauf als Silomais zumindest derselbe wirtschaftliche Ertrag erzielt werden, wie bei einem Verkauf als Trocken- beziehungsweise Nassmais.“

Um diesen zu ermitteln, sind laut LK Oberösterreich-Marktexperte Franz Hunger drei Vermarktungsformen praxisüblich: Preise je Tonne Frischmasse, bei gleichzeitiger Wiegung des Erntegutes; je Tonne Trockenmasse, auf Basis exakter Trockensubstanzbestimmung oder aber je Hektar. Die dritte Variante stellt dabei jene mit dem geringsten logistischen Aufwand dar. Um einen validen Preis abzuleiten, sind jedoch flächenspezifisch einige Rechenschritte nötig.

Basis bildet Körnermais

Zunächst gilt es den entgangenen Verkaufserlös bei Vermarktung des Bestandes als Körnermais abzuschätzen. Hier ergibt sich für Franz Hunger schon die erste Problemstellung: „Die Maisbestände sind heuer aufgrund der schlechten Witterung sehr unterschiedlich entwickelt.“ Entsprechend stark werden auch die Körnermaiserträge streuen. Weniger als acht Tonnen Trockenmais je Hektar seien heuer durchaus zu erwarten, so der Experte. Erschwerend komme die große Volatilität der zu erwartenden Körnermaispreise hinzu. Während Biedermann in seinen Berechnungen Ende Juli noch 237 Euro je Tonne inklusive Steuer als Berechnungsbasis unterstellte, schloss der Novemberkontrakt an der Pariser Euronext bei Redaktionsschluss nur noch mit 215 Euro je Tonne. Auf den entgangenen Verkaufserlös hat das unweigerlich Auswirkungen, welche man in der LK Niederösterreich, je zehn Euro Schwankungsbreite pro Tonne Körnermais, auf 40 bis 100 Euro je Hektar verkauftem Silomais schätzt.
Nichtsdestotrotz sind vom zu erwartenden Verkaufserlös die eingesparten Drusch-, Transport- und Trocknungskosten abzuziehen. Hinzuzurechnen ist hingegen der erhöhte Nährstoffentzug durch den Wegfall des Düngeeffekts durch Maisstroh.

Erlös minus gesparte Kosten plus Nährstoffverlust

In Zahlen gegossen bedeutet das, mit einem erzielbaren Körnermaispreis von 237,30 Euro je Tonne Trockenware entgeht dem Landwirt, Biedermanns Kalkulation zufolge, bei einem Ertrag von acht Tonnen je Hektar ein Erlös von 1.898 Euro. Zugleich spart er sich aber auch Erntekosten, also jene für Drusch und Abfuhr, welche regional unterschiedlich wohl bei 180 Euro je Hektar liegen. Sofern keine Vermarktung als Nassmais üblich ist, entfallen auch die Trocknungskosten für das Erntegut. „Diese dürften heuer geringer ausfallen als zuletzt“, wie Marktkenner Hunger anmerkt.

Biedermann unterstellt bei 30 Prozent Druschfeuchte Kosten von 53 Euro je Tonne, auch dies gilt es zu berücksichtigen. Zu beziffern versuchen beide LK-Experten auch den entgangenen Düngeeffekt. Hier sei nur eine Umrechnung auf den Wert der entgangenen Düngerreinnährstoffe möglich, welche Biedermann zufolge bei acht Tonnen Ertrag etwa 234 Euro je Hektar betragen. Summa summarum erwartet er heuer Silomaispreise zwischen 700 Euro je Hektar bei vier Tonnen zu erwartendem Körnermaisertrag und über 2.100 Euro bei Erträgen jenseits der Zehn-Tonnen-Marke und geringen Erntefeuchten. „Bei einem Ertrag von acht Tonnen trockenem Körnermais ist jedenfalls ein Verkaufserlös pro Hektar Silomais am Stamm von 1.506 Euro brutto notwendig“, beendet Biedermann sein Rechenbeispiel.

Jenen Landwirten, denen das zu viele Variablen birgt, kann Franz Hunger noch Größenordnungen für die heurige Ernte je Tonne Erntegut nennen. Er kalkulierte einen Gleichgewichtspreis von 32 Euro je Tonne Frisch- und 104 Euro je Tonne Trockenmasse. Ergänzend führt er jedoch an: „Letztlich gilt es, dass Käufer und Verkäufer ihren individuellen Verhandlungsspielraum ausloten und sich einigen.“

- Bildquellen -

  • Silomais Ernte: agrarfoto.com
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AUTORClemens Wieltsch
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