Siloballen: Auf “gut gewickelt” kommt es an

Zur dauerhaften Konservierung von Grassilagen in Rund- und Quaderballen haben sich Agrarstretchfolien bewährt. Damit die Futterqualität bis in den Trog erhalten bleibt, ist eine luftdichte Verpackung sicherzustellen. Dazu ist im Umgang mit der Folie einiges zu beachten.

Die Folienfarben Weiß oder Hellgrün reflektieren die Sonneneinstrahlung am besten, die Siloballen bleiben etwas kühler.

Luftdicht verpackt, das ist bei Siloballen die wichtigste Voraussetzung für eine gute Futterqualität. Nur in sorgfältig gewickelten Ballen, egal ob eckig oder rund, bleibt das Futter frei von Schimmel und auch über lange Zeiträume schmackhaft konserviert. Kommen beim Öffnen eines Ballens Schimmel oder anderer Verderb zutage, dann gilt es, sich auf Fehlersuche zu machen. Selten ist die Folie selbst schuld, meist liegt die Ursache in Fehlern beim Umgang mit der Folie.

Stehend lagern und vor Sonnenlicht schützen

Wickelballenfolien sind empfindlich gegen UV-Licht sowie auch gegen Schlag und Druck oder Feuchtigkeit. Schon beim Lagern am Hof sind deshalb Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.
Im Lager muss es trocken sein. Vor allem Rollen mit Pappkern sind vor Feuchtigkeit zu schützen, damit sich der Kern nicht verformt. Aus demselben Grund sollten die Rollen stehend lagern.
Auch zu hohe UV-Strahlung kann die Folien bereits im Lager schädigen. Grundsätzlich sollten die Stretchfolien bis unmittelbar vor dem Einsatz am Wickler in der Verpackung bleiben.
Ein wichtiges Qualitätskriterium der Wickelfolien ist die Anzahl der Lagen, aus denen sie aufgebaut ist. Üblich sind heute mindestens fünflagige Folien mit 19 bis 25 Mikrometer (μm) Gesamtdicke. Damit lassen sich Rund- und Quaderballen sicher wickeln.
Die Standardempfehlung beim Wickeln lautet auf „mindestens sechs Lagen“. Auch wenn die Ballen später umgelagert werden müssen, bietet mehr Folie zusätzlichen Schutz. Wer bei Rundballenpressen Mantelfolie statt Netz nutzt, hat seine Ballen an der runden Seite zusätzlich vor Schäden durch die Zange geschützt.

50 % Überlappung und 70 % Vorstreckung

Für ein gleichmäßiges Ergebnis sollte der Wickler die Folie mittig vom Ballen und mit mindestens 50 Prozent Überlappung auftragen. Die Überlappung stellt eine gleichmäßige Anzahl an Lagen an jeder Stelle des Ballens sicher.
Ein wichtiger Einstellungsparameter am Wickler ist die Vorstreckung der Folie. Für die bestmögliche Versiegelung der Ballen sollte die Dehnung bei etwa 70 Prozent liegen. Als Faust-zahl gilt, dass 750er-Folien auf einer Breite von 58 bis 62 cm auf den Ballen kommen sollten. Wichtig ist die Vorstreckung auch, um den in die Folie eingearbeiteten Kleber zu aktivieren.
Die Vorstreckung lässt sich durch Messen an der Folie überprüfen. Dazu bringt man auf der noch ungedehnten Folienrolle einen 10 cm langen Strich an oder alternativ zwei senkrechte Striche mit 10 cm Abstand. Ist die Vorstreckung richtig eingestellt, dann sollte der Strichabstand am gewickelten Ballen etwa 17 cm betragen. Andernfalls sollten die Wickelarme nachjustiert werden.
Zudem empfiehlt es sich, die Vorstreckwalzen regelmäßig zu säubern, um Schäden an der Folie vorzubeugen. Bei Metallwalzen geht das am besten mit Bremsenreiniger, bei Kunststoff- bzw. Gummiwalzen lässt sich der Kleber gut mit Seifenlauge entfernen.

Sorgfältig lagern, richtig ausbessern

Beim Laden und beim Transport gilt es, die gewickelten Ballen schonend zu behandeln. Schon kleine Lacknasen an der Zange können Löcher in die Folie drücken. Ist der Fahrer ungeübt, empfehlen sich im Zweifel zwei Lagen Folien mehr. Generell sollte die Zange zur Ballenform passen. Bei Rundballen vermindern Ballenaufsteller hinter dem Wickeltisch das Beschädigungsrisiko.
Beim Transport sind Ladeflächen und allenfalls die Ratschen der Zurrbänder mittels Gummiunterlagen abzudecken.
Bei der Lagerung selbst sollten Rundballen jedenfalls auf der Stirnseite liegen, Quaderballen auf der Seite mit der größten Fläche. Da sich die Ballen während der Lagerung verformen können, sollte ein Abstand von mindestens 5 cm eingehalten werden. Vor allem nasse Silage sollte nicht gestapelt werden. Gegen Schäden durch Nagetiere oder Vögel gibt es eigene Schutzgitter.
Kommt es trotz aller Vorsicht zu Beschädigungen der Folie, dann ist rasche Reparatur angezeigt. Wichtig ist, dafür ausschließlich spezielles Folienreparaturband zu verwenden. Übliche Paket- oder sonstige Klebebänder sind meist zu wenig elastisch und auch nicht UV-beständig.

Quelle: agrarfoto.com
Bei der Einstellung des Wickelgeräts ist die Vorstreckung zu prüfen. Sie sollte 70 Prozent betragen.

Mindestens sechs Lagen – Agrarstretchfolien sind sehr dünne, mehrlagig aufgebaute Folien, die aus Polyethylen (PE) und speziellen Klebstoffen hergestellt werden. Die Standardstärke der Folien ist 25 μm. Der technologische Fortschritt ermöglicht bei gleichen Eigenschaften (Durchstoßfestigkeit, Sauerstoffdichtheit) auch Folien mit 19 bzw 22 μm. Der Vorteil der dünneren Folien liegt in größerer Rollenlänge und im Preis. Agrarstretchfolien sind zu etwa 90 % Marktanteil im Blas-Verfahren hergestellt.
Verfügbar sind auch kostengünstigere Cast-Folien („gewalzte“ Folien). Wer den Einsatz letzterer überlegt, sollte vor größeren Käufen die Folien jedenfalls testweise verarbeiten.
Wichtig für die Qualitätssicherung des Futters ist in jedem Fall das sorgfältige Wickeln mit mindestens sechs Lagen Folie. So ist vor allem eine ausreichende Gasdichtheit gewährleistet. Wer Heulage siliert oder auf „Nummer sicher“ gehen will, wickelt seine Ballen mit acht Lagen.

 

- Bildquellen -

  • 2320 W Zwischenfrucht Silage: agrarfoto.com
  • 2320 W Siloballen BZ Archiv: BZ / Archiv
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AUTORH.M.
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