Schweinemarkt KW 34-35/2020: Knappe Versorgungslage aber keine Preiserhöhung

EU-weit wird von signifikant unterdurchschnittlichen Angebotsmengen berichtet. Das saisonübliche „Sommerloch“ hat zwei biologische Gründe. Zum einen verringert sich die Wüchsigkeit wegen Hitze in den Maststallungen und zum anderen ist die Fruchtbarkeit der Sauen durch erhöhte Umrauschquoten im Sommer des Vorjahres reduziert. Während dieses Szenario üblicherweise zu Jahreshöchstpreisen führt, ist in Coronazeiten auch diese Regel auf den Kopf gestellt. Im Norden Deutschlands (+/- 0,00) hat sich der Markt nach den Tönnies-Turbulenzen immer noch nicht freigelaufen, was wie eine angezogene Handbremse bei einer beabsichtigten Bergfahrt wirkt. In Südeuropa läuft es besser. Speziell Spanien lässt von guten Exportgeschäften nach China hören.

In Österreich ist der Schlachtschweinemarkt anhaltend sauber geräumt, Rangkämpfe um das „letzte Schwein“ bleiben jedoch aus. Die knappe Versorgungslage basiert unter anderem auch auf dem Jahrestiefstwert beim Schlachtgewicht. Mit 97 kg liegt man allerdings immer noch ein ½ kg über dem Vorjahreswert. Der Fleischgroßhandel muss sich mit den Billigangeboten primär aus Deutschland herumschlagen und lässt demzufolge der Schlachtbranche keine Luft. Vor diesem Hintergrund war der Widerstand der Abnehmer an der Ö-Börse entsprechend heftig, wodurch die Erzeugerseite mit dem Ansinnen auf Preiserhöhung nicht durchkam und unverändert fixierte.

 

 Preise KW 34-35 (Marktbericht vom 20. August 2020):

Mastschweine-Notierungspreis: 1,56 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,46 Euro

Zuchten-Notierungspreis: 1,23 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,13 Euro

Dr. Johann Schlederer

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